Kopiert!

#gärngschee

Du stellst die Fragen, Bajour sucht die Antworten

Wie ansteckend sind Kinder? Warum sind die Clubs noch offen? Ist Übergewicht ein Risikofaktor? Hier sind die Antworten.

10/13/20, 12:56 PM

Aktualisiert 10/14/20, 10:50 AM

Kopiert!


Die Corona-Infektionszahlen steigen wieder. Seid ihr auch so unsicher wie wir? An unserer Morgensitzung trugen wir Masken, ein Teammitglied muss sich testen lassen. Doch wir merkten: Eigentlich wissen wir nicht so genau, was im Moment abgeht.

Also beschlossen wir, den Urgedanken der Facebook-Gruppe «Gärn gschee – Basel hilft» wiederaufzunehmen und die Redaktion in euren Dienst stellen. «Welche Fragen habt ihr bezüglich der Pandemie-Entwicklung?», fragten wir euch in der Gruppe und im Basel Briefing. Die brennendsten Fragen haben wir gesammelt und begonnen, Antworten zu suchen. Hier sind sie, der Artikel wird laufend ergänzt:

Wieso sind Clubs trotz Risiko offen?

Wir haben beim Gesundheitsdepartement Basel-Stadt nachgefragt. Die Antwort von Sprecherin Anne Tschudin: «Es ist der Versuch des Spagates, Freizeitaktivitäten zuzulassen und auf die Eigenverantwortung der Menschen zu setzen.»

Schadet Corona auch der Psyche?

Hierzu führt das Tropeninstitut derzeit eine gross angelegte Studie mit 10'000 zufällig ausgewählten Teilnehmer*innen durch. Für einmal wird nicht nur der medizinische Aspekt erforscht, sondern auch die Frage, wie «immun wir gegen die Massnahmen zur Eindämmung der Epidemie» sind. Die Ergebnisse sind noch ausstehend, mehr zur Studie gibt es hier.

Yvik Adler, Co-Präsidentin der Föderation Schweizer Psychologinnen und Psychologen, sagte schon im August gegenüber dem Nachrichtenportal Bluewin: «Seit den Sommerferien erlebe ich in der Praxis ein Ansturm an Anfragen.» Das sei für diese Jahreszeit untypisch und bereite ihr Sorgen. «Besonders, weil ich diese Patienten selbst nicht übernehmen kann, aber auch keine anderen Behandler angeben kann, die freie Kapazitäten haben», so Adler. «Hier haben wir ein grosses Versorgungsproblem.»

Was mache ich mit Maskenverweigerern im öV?

In der Diskussion zeigt sich, dass nicht Menschen eine Gefahr sind, die das Tragen einer Maske verweigern, sondern auch solche mit einem Medizinischen Attest. Hochrisikopersonen würde da nur helfen, wenn es abgetrennte Bereiche oder ganze Abteile gibt, in die Menschen mit Attest nicht einsteigen dürfen. Doch dazu sagt BVB-Mediensprecherin Sonja Körkel: «Nein, dies ist kein Thema bei uns. In der Praxis ist dies auch nicht umsetzbar. Dies aus mehreren Gründen: Wenn es einen solchen Bereich im Tram oder Bus gibt, dann müsste ja kontrolliert werden, wer sich in diesem Bereich aufhält. Ebenfalls müsste sichergestellt werden, dass dann auch effektiv nur Menschen mit einer Maskendispens in diesem Bereich sind. Faktisch würde das bedeuten, dass in jedem Fahrzeug eine Person der BVB ist, die den Bereich kontrollieren würde (was personaltechnisch nicht möglich ist). Des Weiteren kann eine solche ‹Zone› auch eine falsche Motivation darstellen und suggerieren, dass öV-Fahren ohne Maske möglich ist.»

Wann darf mein Kind in die Schule, Kita etc.?

Das Erziehungsdepartement hat seine Weisung angepasst und ein Fluss-Diagramm für Schüler*innen verschiedener Altersstufen erstellt. Grundsätzlich dürfen Kinder in die Kita, den Kindergarten oder in die Spielgruppe, selbst wenn sie leichte Symptome wie zum Beispiel Schnupfen und/oder Halsweh und/oder leichter Husten ohne Fieber haben, ansonsten aber in einem guten körperlichen Zustand sind und kein anderes Familienmitglied krank ist. Bei Fieber aber gilt: zu Hause bleiben.

Gibt es schulische Massnahmen für eine mögliche zweite Welle?

Dazu schreibt Erziehungsdepartements-Sprecher Simon Thiriet: «Nein, der Ganzklassenunterricht ist nach wie vor unser erklärtes Ziel. Der erste Lockdown hat gezeigt, dass Distance Learning als temporäre Lösung und während einer bestimmten Zeit funktioniert. Die sozialen Kontakte und der Unterricht im Klassenzimmer sind aber extrem wichtig und deshalb wollen wir – wenn immer möglich – diese Form beibehalten. Selbstverständlich entwickeln wir Szenarien, die es erlauben, den Präsenzunterricht und den Schulbetrieb aufrecht zu erhalten.»

Bei «Gärn gschee - Basel hilft» kommt es auch vor, dass Gruppenmitglieder selbst recherchieren und Antworten liefern. Wie hier, als es um Basel als Risikogebiet ging:

Ab wann wird Basel-Stadt als Risikogebiet eingestuft?

Im Basel Briefing publizieren wir täglich die Grafik mit den neusten Corona-Fallzahlen und der 14-Tages-Inzidenz pro 100'000 Einwohnerinnen. Am 12. Oktober wurde der Grenzwert von 60 Neuansteckungen in Basel-Stadt überschritten, am 13. Oktober auch im Baselbiet.

Nachtrag: Im Regionaljournal von Radio SRF sagt Kantonsarzt Thomas Steffen, dass Basel trotz überschrittenem Grenzwert noch weit davon entfernt sei, vom Bund als Risikogebiet eingestuft zu werden. Hier geht es zur Sendung.

Könnte ein kurzer, präventiver Lockdown helfen?

Ein präventiver, dafür geplanter und kürzerer Lockdown – diese Idee stösst auf grosses Interesse. Der Beitrag, auf die sich die Facebook-Nutzer*in bezieht, stammt vom deutschen Grafiker Jörn-Peter Boll und ist hier zu finden. Anne Tschudin, Sprecherin des Gesundheitsdepartements Basel-Stadt, sagt dazu: «Eigentlich hatten wir in der Schweiz auch im Frühling keinen Lockdown, sondern grosse Einschränkungen (Restaurants, Kultur, Sport, Schulen, Gesundheitswesen, Nonfood-Geschäfte). Solch starke Einschränkungen gilt es zu vermeiden. Deshalb sind alle aufgefordert, die Regeln einzuhalten und nicht nachzulassen.»

Wir fragen nochmals konkreter nach wegen des Präventiv-Lockdowns. Update folgt.

Ein*e Mitarbeiter*in muss präventiv in Quarantäne. Was muss ich tun?

Anne Tschudin, Sprecherin des Gesundheitsdepartement Basel-Stadt: «In der Regel ist es so, dass das Kind unter Quarantäne gestellt werden muss, da es engen Kontakt zu einer infizierten Person in der Kita hatte. Die Mutter oder der Vater geht dabei als Begleitperson des Kindes mit in die Quarantäne, damit das Kind betreut werden kann. Somit erfüllen die Mutter oder der Vater selbst vermutlich nicht die Kriterien des engen Kontakts mit der infizierten Person. Doch selbst wenn sie engen Kontakt hatten, sind für Kontaktpersonen von Kontaktpersonen keine Massnahmen notwendig.»

Wo gibt es weitere Daten zu den Corona-Fällen in Basel-Stadt?

Der Kanton Basel-Stadt führt dazu keine Statistiken, wie Sprecherin Anne Tschudin auf Anfrage schreibt. Der Bund macht in seinem wöchentlichen Corona-Bulletin einige rudimentäre soziodemographische Angaben zu den hospitalisierten Patient*innen.

Manchmal helfen Fragen auch, um mit Falschinformationen umzugehen. Immer wieder wird der angebliche «Superspreader-Event» in der Bar Rouge (mehr dazu im Bericht des Regionaljournals von Radio SRF) als Ursache für die nun steigenden Zahlen genannt, so auch bei der Frage dieser Nutzer*in:

Gab es in Basel-Stadt «Superspreader-Events»?

Diesbezüglich kann Anne Tschudin, Sprecherin Gesundheitsdepartement, Entwarnung geben: «Nach unserer Kenntnis bisher 1 Fall.»

Weitere Fragen nehmen wir gerne entgegen, per Mail an [email protected] oder direkt als Kommentar auf diesen Post in der Facebook-Gruppe.

Konnten wir dir helfen?

Wird geladen