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Im Notfall löscht die Uni vier Stunden die Lichter

Die Bevölkerung soll Strom sparen, sagt die Regierung. Und die Unternehmen? Wir haben bei grossen Basler Firmen nachgefragt. Klar ist: Weihnachtsbeleuchtung in den Schaufenstern wird diesen Winter fehlen.

11/16/22, 05:36 PM

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(Foto: Paul Torres/Unsplash)

Es wird kalt und alle reden über die Energiekrise. Der Kanton appelliert mit einer neuen Kampagne ans Stromsparen (naja, zumindest gibt die Kampagne zu reden). Wir wollten in unserer «Frage des Tages» wissen, ob die Basler*innen jetzt wirklich Strom sparen, und wenn ja, wie?

Und weil wir finden, Energiemangel ist nicht nur eine Frage der individuellen Verantwortung, haben wir auch bei grossen Unternehmen und Institutionen der Stadt nachgefragt. Hier sind die Antworten:

Das Kollegienhaus der Uni Basel.

Das Kollegienhaus der Uni Basel. (Foto: www.markniedermann.com)

Universität Basel

«Die Universität Basel entwickelt und realisiert mit übergreifenden und spezifischen Massnahmen eine nachhaltige Reduzierung ihres Energiebedarfs, ohne dabei die Kernaktivitäten in Forschung und Lehre zu gefährden. Etwa drei Viertel des Strombedarfs der Universität Basel wird von sieben Gebäuden verbraucht. Die grössten Einsparpotenziale sind in diesen labor- und geräteintensiven Bereichen zu erwarten.

Damit die Universität auf allfällige Kontingentierung vorbereitet ist, werden derzeit mögliche Szenarien mit den Geschäftsführenden und Forschungsgruppen in Gebäuden mit dem grössten Strombedarf diskutiert. Ohne Verzicht auf den Betrieb gewisser stromintensiver Anlagen lassen sich insbesondere die höheren Reduktionsstufen nicht erreichen.

Weiter bereitet sich die Universität auch auf die einschneidendste Massnahme vor: auf ein Szenario mit andauernden zyklischen Abschaltungen von jeweils vier Stunden Dauer. Einige Anlagen müssten für eine bestimmte Zeit heruntergefahren und teils langjährige Forschungsprojekte müssten ausgesetzt oder gestoppt werden.»

Das Universitätsspital

Das Universitätsspital (Foto: CC/Wladyslaw Sojka/www.sojka.photo)

Universitätsspital Basel

«Das USB hat schon immer auf Energiesparen gesetzt. Wegen möglicher Energiemangellagen und steigenden Energiepreisen ist der haushälterische Umgang mit Energie wichtiger denn je. Deshalb setzten wir aktuell einen umfangreichen Massnahmenkatalog um.

Ausserdem ist das Unispital Basel der Energiespar-Alliance des Bundes beigetreten, um weitere Energieeffizienzmassnahmen umzusetzen. Folgende Liste ist nicht abschliessend. Im Rahmen der Vorbereitung werden z.B. Strommessungen vorgenommen, «Stromfresser» entdeckt und neutralisiert, Motoren ausgetauscht, Grossgeräte in der Nacht und am Wochenende heruntergefahren oder Mitarbeitende mit Kampagnen zum Stromsparen aufgerufen.

Am Arbeitsplatz sollen selbst bei kurzen Pausen der Standby-Modus genutzt werden, Herunterfahren des PC lohnt sich ab einer Arbeitspause von 30 Minuten. Stromsparmodus und niedrige Bildschirmhelligkeit sollten genutzt werden. Bildschirmschoner haben einen hohen Energieverbrauch. Darauf verzichten wir genauso wie auf Einzelarbeitsplatzdrucker. Generell können nicht gebrauchte Geräte – auch Kaffeemaschinen – tagsüber und nach Feierabend sowieso ausgeschaltet werden. Wir animieren auch zum Treppenlaufen statt Liftnutzung, Händewaschen mit kaltem Wasser und volle Nutzung des Fassungsvermögens von Geschirrspülern.

Wir drehen die Heizungen in den Bürogebäuden auf 19 Grad runter – ein Grad kühler spart sechs Prozent Energie. Heizkörper werden auf Stufe Fünf nicht schneller warum, eine Raumtemperatur von 20 Grad wird auf Stufe Drei erreicht. Die Heizungen in Büroräumen über Nacht und am Wochenende sollten ausgeschatet werden und Räume, die nicht regelmässig verwendet werden (Sitzungszimmer, Abstellräume) kann man auf 15 Grad heizen.

Weiter können wir durch richtiges Lüften – Heizung runter, 5 bis 10 Minuten Stosslüften, nicht Fenster auf kipp – und beim Anpassen der Beleuchtung – LED-Bürotechnik, ausschalten beim Raumverlassen, Intensität runter, Dämmschalter und Schaltuhren optimieren – Energie sparen.»

Drämmli fahren nicht ohne Strom

Drämmli fahren nicht ohne Strom (Foto: Franziska Zambach)

Basler Verkehrs-Betriebe

«Die BVB ist bekanntlich eine öffentlich-rechtliche Anstalt, die sich zu 100 Prozent im Besitz des Kantons Basel-Stadt befindet. Deshalb übernimmt die BVB auch die kantonalen Energiesparmassnahmen, die der Regierungsrat beschlossen hat. Insbesondere wird in den Büros die Heizung derzeit auf eine Zimmertemperatur von 19°C gedrosselt. Ausserdem sind die BVB-Mitarbeiter*innen zum Stromsparen (z.B. Treppen statt Lifte verwenden) aufgerufen. Derzeit laufen interne Abklärungen für weiterführende Massnahmen zum Energie- und Stromsparen – in Absprache mit den kantonalen Behörden.

Fakt ist auch, dass die BVB knapp 90 Prozent ihres Stromverbrauchs für den Antrieb der Trams benötigt. Spürbare Einsparungen wären in diesem Bereich nur mit einer Angebotsreduktion möglich. Dies müsste letztendlich der Kanton als
Besteller der BVB-Leistungen entscheiden.»

Manor Filiale

Manor an der Greifengasse in Basel. (Foto: KEYSTONE/Georgios Kefalas)

Manor

«Manor ist seit Jahren bestrebt, den Energieverbrauch kontinuierlich zu senken und hat entsprechend verschiedene Massnahmen umgesetzt. Beispielsweise werden Geräte und Anlagen, die neu in Betrieb genommen werden, noch energiesparender – ein Beispiel dafür ist der Austausch unserer Innenbeleuchtung auf LED. Wir sensibilisieren kontinuierlich unsere Mitarbeitenden und haben auch proaktiv dedizierte Energiesparmassnahmen für unser Unternehmen ergriffen, welche ab 1. Oktober 2022 in Kraft getreten sind:

  • Eine Stunde nach Ladenschluss werden die Leuchtreklamen (Logos) sowie die Schaufensterbeleuchtungen der Manor Warenhäuser und am Manor Hauptsitz ausgeschaltet, sie bleiben ausgeschaltet bis zu einer Stunde vor Ladeneröffnung.
  • Das Thermostat der Heizung in den Manor Warenhäusern, am Hauptsitz und den Verteilzentralen, wird auf max. 18 Grad gesenkt. Energierückgewinnungssysteme hat Manor seit Jahren eingeführt, diese bilden eine ergänzende Wärmequelle.
  • Wir verzichten in diesem Jahr generell auf das Anbringen einer Weihnachtsbeleuchtung an den Aussenfassaden der Warenhäuser. Die Weihnachtsbeleuchtung ist nicht der energieintensivste Posten, aber es ist wichtig, den Empfehlungen des Bundesrates zu folgen und ein Zeichen zu setzen, damit wir alle unseren Beitrag zur Reduzierung des Energieverbrauchs leisten können.

Jede Kilowattstunde zählt: Manor beteiligt sich an der Energiespar-Alliance, deren Ziel es ist, eine sichere und nachhaltige Energieversorgung für den Winter 2022/23 zu gewährleisten. Wir folgen den offiziellen Empfehlungen, um möglichst viele
Menschen für die Energiespar-Kampagne des Bundesrates zu gewinnen.

Die weitere Entwicklung der Lage beobachten wir genau und stehen auch mit den Institutionen in Kontakt.»

Der Coop-Hauptsitz in Basel

Der Coop-Hauptsitz in Basel (Foto: zvg)

Coop

«Mit dem Szenario einer Strommangellage beschäftigt sich Coop als Mitglied der vom Bundesrat initiierten Energiespar-Alliance umfassend und entwickelt entsprechende Notfallpläne. Zudem stehen wir in Kontakt mit dem Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung BWL und der Organisation für Stromversorgung in Ausserordentlichen Lagen OSTRAL.

  • Coop ist es wichtig, in der aktuellen Situation ihren Beitrag zu leisten. Wir setzen folgende freiwillige Energiesparmassnahmen um.
  • Alle Leuchtreklamen und Innenbeleuchtungen der Verkaufsstellen werden umgehend bei Ladenschliessung ausgeschaltet. Dazu gehören die Coop-Supermärkte, Fachformate wie Jumbo, Interdiscount und Fust sowie Spezialformate wie Coop to go, Sapori oder Karma sowie die Pronto-Shops. Ausserdem werden Aussenparkplatz-Beleuchtungen nach Ladenschluss ausgeschaltet.
  • Schweizweit verzichten alle Büros, Verwaltungsgebäude, Logistik-Zentren sowie Lager der gesamten Coop-Gruppe komplett auf Leuchtreklamen.
  • Die Temperaturen in Büros, Läden, Logistik sowie Lager werden auf 19 Grad Celsius reduziert.
  • Coop hat ihren Mitarbeitenden eine Handlungsanweisung mit Tipps zum täglichen Stromsparen im geschäftlichen Umfeld zukommen lassen.
  • Es wird in diesem Jahr keine Weihnachtsaussenbeleuchtung geben.
  • Alle Coop-Supermärkte verzichten auf die Weihnachtsbeleuchtung im Innenbereich.

Zudem engagieren wir uns schon seit längerer Zeit für die Reduktion des Stromverbrauchs. So besteht unser Strom beispielsweise seit 2010 zu 100 Prozent aus Wasserkraft und damit aus erneuerbarer Energie. Durch diesen konsequenten Entscheid ist es uns gelungen, den CO2-Ausstoss beim Stromverbrauch um mehr als die Hälfte zu senken. Mit unseren Photovoltaikanlagen produzieren wir Sonnenenergie. In unseren Verkaufsstellen, Verteilzentralen und Produktionsbetrieben setzen wir zum Beispiel, wo immer möglich, auf Wärme aus erneuerbaren und lokal verfügbaren Energiequellen, wie Holz, Fernwärme und Wärmepumpen.»

Die Basler Kantonalbank.

Die Basler Kantonalbank. (Foto: Karine + Oliver Photography)

Basler Kantonalbank

«Die Basler Kantonalbank setzt sich aktiv mit den Auswirkungen einer potentiellen Strommangellage auseinander. Dazu wurde eine interne Arbeitsgruppe eingesetzt, um Energiesparmassnahmen und geeignete Massnahmen zur Risikominderung zu definieren. Das Vorgehen orientiert sich an der Planung des Bundesrates und sieht in einem ersten Schritt freiwillige Massnahmen vor. Dazu zählen u.a. die Reduktion der Heiztemperatur in den Büroräumlichkeiten und Kundenzonen sowie die zeitweise Abschaltung der Beleuchtung in den Filialen und Verwaltungsgebäuden. Zusätzlich appellieren wir auch an alle Mitarbeitenden, bei den Energiesparmassnahmen mitzumachen, indem z.B. nicht genutzte elektronische Geräte ausgeschaltet werden.»

Novartis

Novartis (Foto: zvg)

Novartis

«Was eine mögliche Energieknappheit in diesem Winter betrifft, so sind wir auf verschiedene Szenarien vorbereitet. Entsprechende Pläne wurden ausgearbeitet, um die Produktion von Medikamenten und unsere Forschungsarbeit sicherstellen zu können. Dabei arbeiten wir auch eng mit den Behörden zusammen.»

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