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Gärn gschee-Helfer Benjamin: «Es ist Überzeugungsarbeit, dass die Hilfe wirklich auch angenommen wird.»

Er war einer der ersten, die über die Facebookgruppe zum Notfall-Helfer wurde. Vergangenen Samstag war Benjamin mit seinem Velo-Anhänger in Riehen unterwegs, um für Bekannte aus der Risikogruppe die Einkäufe zu erledigen.

03/17/20, 06:53 PM

Aktualisiert 03/17/20, 06:53 PM

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Es sei wichtig, dass Menschen aus der Risikogruppe die Hilfe annehmen, sagt Benjamin, als wir ihn am Telefon erreichen. Das sei nicht selbtsverständlich, aber vor allem ist es keine Schande, wenn man sich helfen lasse.

«Viele wollen die Unterstützung erst in Anspruch nehmen, wenn sie schon erkrankt sind», sagt er. Dabei ist der Sinn der Hilfe ja, dass sie sich gar nicht erst dem Risiko aussetzen zu erkranken. Vor allem, wenn es die aktuelle Situation erlaube, dass gerade Jüngere ohne Vorerkrankungen wirklich helfen können, da sie weniger davon betroffen seien.

«Ich glaube es ist ein Prozess. Die ‘Gefahr’ ist ja auch nicht sichtbar. Die sieht man ja nirgends auf der Strasse.» Gerade Gruppen wie «Gärn geschee – Basel hilft», hätten Benjamin aber nochmals gezeigt, dass andere Menschen den Ernst der Lage auch einsehen und ihn dazu motiviert nochmals bei seinen Bekannten in der Risikogruppe nachzuhaken.

«Am besten in einer Balance von Geduld, Respekt und ohne beim Hilfsangebot übergriffig zu sein.»

Benjamin

Für sture Köpfe meint Benjamin: Einfach nochmals Hilfe anbieten. «Wichtig ist jetzt Aufklärungsarbeit zu leisten, warum Risikogruppen momentan wirklich einfach Zuhause bleiben und die angebotene Hilfe ohne schlechtes Gewissen annehmen sollten. Am besten in einer Balance von Geduld, Respekt und ohne beim Hilfsangebot übergriffig zu sein.» Die Menschen müssten sich an die neue Situation gewöhnen.

Gerade für diejenigen aus der Risikogruppe sei es eine ungewohnte Situation ein gewisses Stück der Selbstständigkeit aufgeben zu müssen, meint der Basler.

«Es fühlt sich auch einfach toll an zu helfen.»

Das SP-Mitglied wird in den nächsten Wochen mit anderen Parteikolleg*innen zudem auch einen Telefonservice für ältere Genossinnen und Genossen bedienen, welchen die Partei extra für diese Zeit eingerichtet habe. «Ich konnte mehrere solche Telefonate führen und es waren wirklich schöne Gespräche.

Es fühlt sich auch einfach toll an zu helfen und ich freue mich auf die weiteren Gespräche.» Laut Benjamin werde die Notwendigkeit eines solchen Services sicherlich in den nächsten Wochen wohl wachsen, falls der Bund noch striktere Massnahmen verordnen würde. werden müssten.

Aber nicht nur die Gesundheit ist für ihn eine wichtige Motivation, um zu helfen. Für ihn persönlich sei es auch ein schönes Zeichen, um die Solidarität zwischen den Generationen zu erneuern.

«Mich nimmt es wirklich Wunder, wie es in Zukunft weitergeht. Ich habe das Gefühl, dass viele Hilfs-Beziehungen, die durch die Krise entstanden sind, über die Krise hinausgehen könnten. Das wäre das Schönste. Wenn diese Solidarität auch nach Corona-Zeiten weiterlaufen würde.»

Mittlerweile haben sich Benjamin und einige seiner Freunde mit einer Einkaufsliste-App organisiert. Da könnten ihre Bekannten aus der Risikogruppe draufschreiben, was sie brauchen und dann würde es vorbeigebracht werden. «Oft würde gesagt werden, dass die Gesellschaft nicht mehr solidarisch sei und jeder nur zu sich selber schaue. In diesen Zeiten können wir das Gegenteil beweisen.»

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Du willst auch etwas tun, um hilfsbedürftigen Menschen aus der Risikogruppe zu helfen? Dann melde dich gerne unter [email protected] oder poste dein Angebot mit Stichworten wie «Biete Einkaufshilfe im 4052» in der Facebook Gruppe Gärn gschee. Danke!

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