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Bajour: Was bisher geschah

Bajour guckt über die Feiertage in die Sterne statt auf den Bildschirm. Wir haben es nötig. Bevor wir das Licht ausmachen, noch ein Blick zurück auf unsere ersten vier Monate.

12/23/19, 04:00 PM

Aktualisiert 01/10/20, 03:02 PM

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(Foto: Kevin Erdvig on Unsplash)

Bajour gibt's erst seit dem vergangenen Sommer. Wären wir hier bei einer Promoagentur, würden wir jetzt was schwafeln von wegen erfolgreichen ersten vier Monaten und Mehrwert und Versprechen für die Zukunft, bla bla bla.

Nun sind wir aber Journalist*innen und der Wahrheit verpflichtet. Und die tönt so: Am Anfang haben wir ziemlich rumgejufelt, und jufeln tun wir bis heute. Aber mit Herz. Und wir wachsen als Team jeden Tag ein bizzli mehr zusammen, weil wir hatten Retraite mit Alkohol, und Alkohol verbindet. Guckst du hier, wie lieb wir uns haben.

Bajour-Love

(Foto: Colak Hüseyin)

Was bisher geschah (ein Protokoll):

  • 18. Dezember 2019: Bajour-Vielschreiber, Daniel Faulhaber, hat zuerst Greti Schranz und dann Heidi Waldmeier besucht. Die beiden Frauen sind sich nie begegnet und doch sind die beiden Geschichten zusammengesponnen, und zwar durch Wolle. Schranz sitzt in ihrer warmen Wohnung und strickt Socken. Heidi Waldmeier ist im Leben ein paar Mal auf die Schnauze gefallen und häufig beim Schwarzen Peter, dem Verein für Gassenarbeit. Dort kriegt sie die Socken, die Frau Schranz gestrickt hat.
  • 13. Dezember 2019: 20 Leser*innen gehen mit Bajour auf einen konsumkritischen Spaziergang. Das Thema: Advent, Advent, die Modeindustrie brennt. Elisabeth Schenk von Public Eye hat für sie ein paar FUCKDEN zusammengetragen, und die tun weh. Beispiel: H&M soll zwischen 2013 und 2017 60 Tonnen unverkaufter Kleider verbrannt haben. Mehr FUCKDEN gibt es hier.

Es geht auch anders. Bajour hat eine Liste mit fairen Läden in Basel gemacht. Und einen Wunschzettel mit günstigen und nachhaltigen Weihnachtsgeschenken.

  • 4. Dezember 2019: Teamretraite. Wir diskutieren die Frage der Fragen: Wie guten Journalismus machen, so dass er den Basler*innen auch was bringt? Highlight Nummer 1 des Tages: TheRealBajourbaby ist dabei, jede*r darf es einmal auf den Arm nehmen. Highlight Nummer 2: Fotoshooting im Fotostudio Dilek an der Klybeckstrasse. Danach feinste Pizza im Bistro Sole. Die Jungs reden zuerst über Muttermilch, um dann zu bluffen, sie würden später noch weiter in die Nordtangente, TGVs trinken, irgendein Gesöff mit unfassbar viel Alkohol. Doch am Schluss geht der eine zu einer Frau, der andere hört Sophie Hunger und der dritte weiss ich auch nicht genau.
  • 2. Dezember 2019: Wir kriegen eine neue Kollegin: Willkommen, Franziska Zambach. Fun fact: Von ihren alten Kolleg*innen der «bz Basel» bekommt Franziska ein Gendersternli zum Abschied geschenkt. Warum, wird unten am 9. September 2019 aufgelöst.
  • 29./30. November 2019: Die Basler*innen schauen Pornostars an der Extasia beim Vögeln zu, die Zürcher*innen tun es an den Porny Days. Bajour-Feuilletonist, Daniel Faulhaber, voyeurisiert an beiden und bringt eine ziemlich sexy Reportage mit.
  • 28. November 2019: Die Staatsanwaltschaft veröffentlicht unverpixelte Bilder von Demonstranten, die 2018 an der #BaselNazifrei-Demonstratin gegen die rechtsextreme Partei national orientierter Schweizer*innen (Pnos) teilgenommen und dabei Straftaten begonnen haben sollen. In so einem Fall haben Medien zwei Möglichkeiten. A) Sie veröffentlichen die Bilder. B) Sie tun es nicht.

Bajour hat sie nicht veröffentlicht, da für die Menschen auf den Fotos die Unschuldsvermutung gilt. Auch «bz Basel» und «Telebasel» veröffentlichten sie nicht, verlinkten aber die Website beziehungsweise die Medienmitteilung der Staatsanwaltschaft

Die «BaZ» dagegen hat die Fotos abgedruckt und sie online hochgeladen. Chefredaktor Marcel Rohr begründet das Abdrucken der Fotos im Kommentar mit einem Argument, das auch nicht klüger wird, wenn man es bei jedem Datenschutz-Konflikt wiederholt: «Wer sich nichts zuschulden kommen lässt, hat in einem Rechtsstaat auch nichts zu befürchten.»

Der Graue Block hat extra noch das #Nazifrei-Transparent vom letzten Jahr mitgenommen.

Der Graue Block hat extra noch das #Nazifrei-Transparent vom letzten Jahr mitgenommen.

  • 18. November 2019: Jessica Brandenburger kommt zu Andrea Fopp auf die Bajour-Redaktion, um mit der Frauen*politik der SP Basel-Stadt abzurechnen. Brandenburger ist Co-Präsidentin der SP Frauen*, Auslöser ihrer Wut sind die Männer, die sich in Stellung für die Nachfolge von Verkehrsdirektor Hans-Peter Wessels bringen. Er hat Anfangs Monat seinen Rücktritt als Regierungsrat bekannt gegeben. SP-Doyenne Anita Fetz findet die Forderung der SP-Frauen* «einen alten Zopf».
  • 4. November 2019: Die Schweizer Journalist*innenszene erfährt, dass Louis C.K. nach Basel kommt. Der amerikanische Komiker hat zugegeben, Frauen sexuell belästigt zu haben. Darf er jetzt schon wieder auf die Bühne?, fragt alle Welt, auch Bajour. Wir schickten im Vorfeld eine Journalistin in den USA an eine Show, um zu wissen, was Basel erwartet. Die junge Frau war not amused. Sehr amüsiert hat sich dafür – zu seiner eigenen Überraschung – Bajourredaktor Samuel Hufschmid.

  • 3. November 2019: Basel wächst, es wird eng. Gewerbetreibende fühlen sich seit Jahren verdrängt. «Hat es in Basel noch Platz fürs Gewerbe?», will Bajour diesen Monat wissen. Antworten erhoffen wir uns, indem wir ganz nah dran gehen. Wir knöpfen uns einen Block vor, in dem Wohnen und Gewerbe auf engstem Raum und auf den ersten Blick ohne grössere Probleme aneinander vorbeikommen. Es ist Block 6.1.021, ein Quadrat von 140 Metern länge im Gundeli, Samuel Hufschmid hat die Fakten dazu zusammengetragen, Daniel Faulhaber die Menschen, die dort leben und arbeiten, porträtiert.

Auslöser für diesen Rechercheschwerpunkt war übrigens, wieder einmal, ein Streit über Parkplätze und zwei Gewerbler, die unter grossem medialen Tamtam die Stadt verliessen. Andrea Fopp schaute sich den Streit an und merkte: Bei genauerem Hinschauen verbirgt sich hinter dem Parkplatzstreit ein anderes Thema: der überhitzte Bodenmarkt.

  • 20. Oktober 2019: Basel wählt. Und Basel wählt Sibel Arslan mit Anlauf. Keine Politikerin verkörpert das Frauen- und Klimawahljahr wie die BastA!-Politikerin, analysieren Mirjam Kohler und Andrea Fopp, nachdem sie als rasende Reporterinnen am Wahltag im Congress Center rumgequatscht und Bier getrunken haben.
  • 22. Oktober 2019: Das Drogen-Highlight ist der Abschluss: Ein Speeddating. 7 Leute erzählen in der Markthalle von ihren Drogenerfahrungen auf der Tanzfläche, in der Forschung oder als Angehörige eines Suchtkranken. Bajour merkt: Artikel schreiben ist nicht alles. Zusammenkommen und reden ist manchmal der beste Journalismus.
Mit DJ Nik von Frankenberg über Rausch und Musik reden.

Mit DJ Nik von Frankenberg über Rausch und Musik reden. (Foto: Eleni Kougionis)

  • 18. September 2019: Bajour beschäftigt sich in diesem Wahlherbst mit Frau*MachtPolitik.
  • 26. September 2019: In der heissen Phase des Basler Wahlkampfes beschliessen wir in der Bajour-Redaktion: Wir haben genug von den Politiker*innen gehört. Also drehen wir den Scheinwerfer um und rücken die Bevölkerung ins Zentrum. Sieben Frauen* mit sieben Schicksalen sitzen auf die Bühne des Wohnzimmers in der Markthalle und erzählen: Was bedeutet für sie Frau*-sein in Basel? Und welche Bedürfnisse an die Politik leiten sie daraus ab? Danach legen wir die Wünsche Politiker*innen vor. Das sind ihre Antworten.

Eine Woche zuvor spazieren wir zusammen mit dem Verein Frauenstadtrundgang auf den Spuren von «Basel '68».

  • Fazit des Frauen*schwerpunkts: Wir Bajour-Journalist*innen möchten noch mehr Menschen ausserhalb der Öffentlichkeit zu Wort kommen lassen. Diese haben einiges zu sagen. Deshalb haben wir auch gleich ein Video mit Erstwähler*innen gemacht und sie gefragt, ob sie Frauen* wählen und wieso.
  • 24. September 2019: Das erste Bajourbaby kommt zur Welt. Bajourmama Naomi Gregoris kriegt von uns mucho love und diesen Body hier.

(Foto: Sabrina Stäubli)

  • 9. September 2019: Gender-Sternli. Die junge Bajourgarde setzt sich gegen die Bajoursenioren durch und führt das Gendersternli ein. Ist der Ruf mal ruiniert, gendert sich's ganz ungeniert.
  • 13. August 2019: Dumme Kinder, schlechte Schulen, was ist los mit Basels Schulsystem?, haben wir als allererstes gefragt und ein Podium zum Thema Leistungschecks an der Volksschule organisiert. Und konnten unser Glück kaum fassen, als die Hütte (das Markthalle-Wohnzimmer) voller als voll mit Zuschauer*innen war. Hier der Bericht zum ersten Bajour-Event.
Schülerinnen im Publikum.

Schülerinnen im Publikum. (Foto: Eleni Kougionis)

  • 2. August 2019: Bajour bezieht das Büro in der Markthalle. Vorher gab's hier frisches Gemüse. Jetzt immer noch, wenn ich mir meine Schnüfis – ich meine Kolleg*innen – so ansehe.

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