Rassistische und antisemitische Vorfälle kommen auch an Schweizer Bildungseinrichtungen immer wieder vor - gerade heute in Zeiten des Kriegs in Israel werden vermehrt Vorfälle gemeldet. Schüler*innen und Studierende werden von ihren Mitschüler*innen und Komiliton*innen – etwa durch die Verwendung von Hassbotschaften oder Symbolen – diskriminiert, gemobbt oder beschimpft. Wie kann man dieser Entwicklung entgegenwirken? Braucht es mehr Geschichtsbewusstsein und muss mehr Präventionsarbeit an Schulen und Universitäten geleistet werden? In den Bildungseinrichtungen wird immer wieder diskutiert, ob MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) weiter ausgebaut werden sollen - zu Lasten der Geisteswissenschaften. Wir möchten daher von dir wissen: Soll der Geschichtsunterricht an Schulen und Universitäten, auch aufgrund der jüngsten Entwicklungen, vermehrt gefördert werden?

Rassismus und Antisemitismus: Muss Geschichtsunterricht stärker gefördert werden?

Rassistische und antisemitische Vorfälle kommen auch an Schweizer Bildungseinrichtungen immer wieder vor - gerade heute in Zeiten des Kriegs in Israel werden vermehrt Vorfälle gemeldet. Schüler*innen und Studierende werden von ihren Mitschüler*innen und Komiliton*innen – etwa durch die Verwendung von Hassbotschaften oder Symbolen – diskriminiert, gemobbt oder beschimpft. Wie kann man dieser Entwicklung entgegenwirken? Braucht es mehr Geschichtsbewusstsein und muss mehr Präventionsarbeit an Schulen und Universitäten geleistet werden? In den Bildungseinrichtungen wird immer wieder diskutiert, ob MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) weiter ausgebaut werden sollen - zu Lasten der Geisteswissenschaften. Wir möchten daher von dir wissen: Soll der Geschichtsunterricht an Schulen und Universitäten, auch aufgrund der jüngsten Entwicklungen, vermehrt gefördert werden?

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Valerie Zaslawski

Das ist Valerie (sie/ihr):

Nach einem ersten journalistischen Praktikum bei Onlinereports hat Valerie verschiedene Stationen bei der Neuen Zürcher Zeitung durchlaufen, zuletzt als Redaktorin im Bundeshaus in Bern. Es folgten drei Jahre der Selbständigkeit in Berlin, bevor es Valerie zurück nach Basel und direkt zu Bajour zog, wo sie nun im Politikressort tätig ist.

Kommentare

martin_friedlin
Martin Friedlin
07. November 2023 um 08:00

Erschreckend

Was einem nachdenklich machen sollte ist der Umstand, dass, Stand Di. kurz vor 9 Uhr, immerhin 28 Leute finden, dass es keine Prävention zu dem Thema an unseren Schulen braucht. Gerade die Demonstrationen in Deutschland sollten uns vor Augen führen, wie wichtig es ist, diesen grauenhaften Teil der Geschichte des letzten Jahrhunderts, niemals zu vergessen. 28 Leute, die das offenbar nicht finden, sind 28 zuviel.

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Johannes Sieber
Grossrat GLP

Wir stehen alle in der Verantwortung

Es ist erschreckend, in welchem Ausmass sich rassistische und antisemitische Vorfälle an Bildungsinstitutionen häufen. Diese müssen gegensteuern. Gleichzeitig sollten wir uns fragen, wo Schüler:innen diese Menschenverachtung her haben. Wir stehen alle in der Verantwortung.

Ralph Lewin
Ralph Lewin
Präsident des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebunds SIG

Es braucht kreative Ansätze

Ganz generell braucht es an Schulen Konzepte, um Vorurteilen, Stereotypenbildungen und Hass zu begegnen. Bei Antisemitismus spielt die Schoah eine grosse Rolle, warum hier sicher der Geschichtsunterricht richtig ist. Prävention geht aber weit darüber hinaus. Zum Beispiel besuchen beim Dialogprojekt Likrat jüdische Jugendliche Schulklassen und tauschen sich auf Augenhöhe mit Schülerinnen und Schülern aus. Kreative Ansätze sind gefragt, Ansätze, welche die Jugendlichen in ihrer Lebenswelt abholen.

Mike Wunderlin
07. November 2023 um 13:04

Eltern ein Thema

Ich würde lieber Elternkurse anbieten. Die Schule müssen immer mehr den Kindern den Umgang mit anderen Menschen näherbringen. Wie wäre es, wenn die Eltern wieder Zeit in ihre Kinder investieren würden ? Aber ja in Zeiten wie free Kitas usw. ist dies der falsche Ansatz. Wenn die Kinder natürlich über Sozialmedia oder in Zukunft über ein Fach (welches wahrscheinlich nicht beliebt sein wird) sozialisiert werden, dann sehe ich nicht, dass die Kinder ein anderes Menschenbild erhalten.

Ist doch eigenartig, Kinder die aus einem Elternhaus kommen, in denen die Eltern noch Zeit in die Kinder investierten, sind meistens gut sozialisiert und keine Rassisten oder Antisemiten. Da man darüber sprach und Aufklärung betrieb. Heute soll es der Staat richten. Notabene, dieser ist dann auch schuld, wenn es dann doch nicht so gut raus kommt am Ende. Bitzeli mehr Eigenverantwortung wäre wieder schön. Übrigens, habe erwachsene 3 Kinder ;-)

Conradin Cramer
Conradin Cramer
angefragt von Bajour

Die Frage nach dem historischen Bewusstsein für die Judenverfolgung ist für sich genommen enorm wichtig. Man kann sie sicher nicht gegen MINT-Fächer oder andere Unterrichtsinhalte ausspielen. Erschreckenderweise wissen einige Schülerinnen und Schüler heute nicht mehr viel über den Holocaust. Sie bekommen auch teilweise zu Hause nicht vermittelt, was es im letzten Jahrhundert in Europa bedeutete, jüdisch zu sein. Die Schule ist deshalb besonders gefordert, das zu vermitteln.

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Lars Handschin
Shiatsutherapeut

Geschichte des Antisemitismus

Auf Arte Mediathek gibt es eine empfehlenswerte Serie über die Geschichte des Hasses auf die Juden und den Antisemitismus. Ich bin immer noch fassungslos über die Tatsache, dass von Anfang an mit abstrusen erfundenen Behauptungen der Hass und der Neid auf die Juden erzeugt und geschürt wurde. Und wie leicht die Menschen seit 2000 Jahren fakenews hören und glauben und von Generation zu Generation immer wieder neue Schauermärchen erfunden haben. Das Wort Antisemitismus wurde im 19. Jahrhundert als Kampfbegriff erfunden, eine demagogische Absurdität. Dabei gibt es gar keinen Semitismus. Ich bin ratlos und bestürzt, warum es nicht möglich ist, den Menschen durch Aufklärung zu vermitteln, dass der Antisemitismus durch Lügen erfunden wurde. Ich bin auch bestürzt, wie die Spaltung Gesellschaft von neuem wächst. Entweder für die Istaeli oder für die Palästineser. Dabei leiden auf beiden Seiten Menschen, die alle in Frieden leben wollen. Und der Frieden ist noch unvorstellbarer geworden.

Ueli Keller
07. November 2023 um 06:50

Aufklärung als Grundlage

Bildung im Sinne von Aufklärung kann sehr wohl viel für ein gutes Zusammenleben von allen Menschen bewirken. Konkurrenz, Wettbewerb und Zwang (sogenannte Schulpflicht) sind weder für Gemeinschaftsbildung noch für Inklusion tauglich.

Denise Ellenberger
18. März 2024 um 13:37

Einseitigkeit der Diskussionen

Auffällig das einseitige Gewicht auf der jüdischen Seite, was Experten als «Hypersensibilisierung» gegenüber jüdischen Gefühlen bei gleichzeitiger «Desensibilisierung» gegenüber muslimischen Gefühlen bezeichnen.

Das Argument, «Rassismus» beinhalte beide Seiten, ist diskriminierend.

Ausserdem wäre es hilfreich, den Unterschied zwischen Kritik gegen den Staat Israel/Zionismus und Antisemitismus zu unterscheiden. Ersteres betrifft Kritik am Verhalten eines STAATES, das zweite die jüdische RELIGION.

Vieles, was als «Antisemitismus» verurteilt wird, ist in Wahrheit «Antizionismus», d.h. Kritik am israelischen Staat. Angesichts der Urteils des IGH im Haag, Israel begehe «plausibel» Genozid am palästinensischen Volk, ist es unlauter, diese berechtigte Kritik als «antisemitisch» zu diffamieren oder in die Statistik antisemitischer Vorfälle aufzunehmen.

«Israel Project‘s 2009 Global Language Dictionary» - Israels Propaganda-Tool - empfiehlt übrigens diese Antisemitismuskeule explizit.