Nur noch ein (Mercedes-)Stern für offizielle Missionen

Die Regierung beschafft sich zwei Tesla S (Occasion). Die Mehrwertabgabe hat 2020 richtig eingeschenkt. Der Staat richtet 190'000 Franken Partybeihilfe aus. IWB baut mit am grössten alpinen Solarkraftwerk der Schweiz. Das und mehr sind Deine News.

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Guten Abend, liebe News-Follower*innen, David, der Tickerer, hier. Der Tag floss dahin wie ein langer, ruhiger Fluss. Und an denselben zieht es mich nun. Ein Bierchen am Ufer des Rheins, die Abendsonne im Gesicht. Und für Euch gibts immerhin das:

  • [[[--ticker-anchor-6]]] Bei den Regierungsautos genügen Occasionen.
  • [[[--ticker-anchor-5]]] Ein fetter Fonds für fantastische Grünräume.
  • [[[--ticker-anchor-4]]] Die Basler Nachtkultur wird staatlich wiederbelebt.
  • [[[--ticker-anchor-3]]] Grosse Solaranlage an grösstem Pumpspeicherkraftwerk.
  • [[[--ticker-anchor-1]]] Gestörter Zuckerstoffwechsel.
  • [[[--ticker-anchor-0]]] Tipps gegen Enkeltricks und falsche Polizist*innen.
  • [[[--ticker-anchor-2]]] Basel Briefing lässt nichts aus.

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16:20 Uhr

Die Basler Regierung fährt nun unter Strom

Zwei Tesla S, Occasionen, aber zusammen dennoch 150 000 Franken teuer, hat die Regierung bereits 2020 beschlossen anzuschaffen. Die «Entnahme aus dem Kompetenzkonto» erfolgt nun aber erst dieses Jahr, weil «zusätzliche Abklärungen» nötig waren. Gemäss Staatsschreiberin Barbara Schüpbach-Guggenbühl mussten noch Details, wie zum Beispiel zur Ladeinfrastruktur, geklärt werden. Wegen Corona habe sich die Beschaffung der entsprechenden Informationen verzögert.

Die beiden E-Autos lösen zwei der drei Mercedes 500 ab, die der siebköpfigen Regierung zur Verfügung stehen. Auch die Mercedes sind Occasionen. Die im Fuhrpark verbleibende Renommier-Limousine wurde 2016 für 50 000 Franken gekauft.

Nicht im Tesla-Kaufpreis inbegriffen ist die Ladestation, die beim Parkplatz installiert wird. Die kostet nochmals 20 000 Franken.

Tesla S mit BR Leuthard
Vorbild: Die damalige Bundesrätin und Energieministerin Doris Leuthard setzte sich bereits 2015 in einen Tesla S. (Bild: Keystone-SDA)

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15:40 Uhr

Diese Abgabe ist mehr Wert

Sagenhafte 87 Millionen Franken schwer ist der basel-städtische Mehrwertabgabefonds. Damit werden öffentliche Grünflächen, wie Parkanlagen, Stadtwälder, Alleen und Promenaden neu geschaffen, respektive attraktiver gestaltet. Dazu gehören beispielsweise High-End-Spielplätze, die Kinderherzen höher schlagen lassen, ohne dass jene der Eltern stehen bleiben. Seit einem Jahr können aus dem Topf auch Massnahmen finanziert werden, um die Folgen des Klimawandels zu mildern, insbesondere die Hitze etwas erträglicher zu machen. Zudem kann in die Biodiversität investiert werden.

Doch Einnahmen und Ausgaben halten sich bei Weitem nicht die Waage. Gerade mal 8,2 Millionen Franken wurden 2020 ausgegeben – bei Einnahmen von sagenhaften 33,4 Millionen Franken. Dies zeigt die Jahresrechnung des Fonds, welche die Regierung heute Dienstag zur Kenntnis genommen hat. Die ausserordentlich hohen Einnahmen werden darin mit «einmaligen grösseren Bauprojekten» begründet.

Welche das sind, darf Christiane Dannenberger, stellvertretende Leiterin der Stadtgärtnerei, nicht sagen. Datenschutz. Die Unternehmen, und es handelt sich ausschliesslich im Firmen, haben ein Recht auf Vertraulichkeit. Da die Abgabe bei Baubeginn fällig ist, müssen es also grössere Bauvorhaben sein, die letztes Jahr in Angriff genommen worden sind. Welche das wohl sein könnten?

Diese Abgabe zahlen Firmen, die durch Umzonungen ihres Bodens, respektive Vergrösserung des bestehenden Bauvolumens einen Mehrwert erzielen. Die Idee dahinter: In Basel ist der Boden knapp, also wird verdichtetes Bauen gefördert. Damit die Stadt nicht nur Betonwüste wird, muss gleichzeitig «entdichtet» werden – durch Investitionen in Grünflächen, respektive in deren Qualität.

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Hübsch, aufgeräumt und nachhaltig: Der Mehrwertabgabefonds machte die Umgestaltung des Nachtigallenwäldelis erst möglich. (Foto Robert Adam)

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14:30 Uhr

In der «ZwischenZeit» amtl. bew. Spätsommerpartys

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Its Partytime! In den Monaten August, September und Oktober wird in Basels Gassen gefeiert. Dafür lässt der Regierungsrat 190'000 Franken springen. Und er nennt es auch nicht Feiern, sondern: «Durchführung mehrerer kultureller Veranstaltungen im öffentlichen Raum mit entsprechenden Schutzmassnahmen.» Aber egal, profitieren sollen hiesige Konzert- und Clubveranstaltende, regionale Kunstschaffende und das lokale Veranstaltungsgewerbe, wie es in der Medienmitteilung von heute Dienstag heisst. Und natürlich die «breite Bevölkerung».

Seit Beginn der Corona-Pandemie ist speziell die Nachtkultur von massiven Einschränkungen betroffen. Zahlreiche Betriebe mussten seit Frühling 2020 wiederholt über längere Zeit schliessen, konnten ihre Angebote nur mit grossem Aufwand oder stark reduziert weiterführen und kämpfen seither um ihr Fortbestehen. «Neben der Nachtökonomie als Gesamtsystem (Restaurants, Bars, Clubs, Konzertlokale, Musikschaffende, Agenturen, Technikfirmen, Taxis, Handel etc.), ist aber auch das gesellschaftliche und kulturelle Leben der Bevölkerung betroffen und die Nachkultur wird von unzähligen Besucherinnen und Besuchern schmerzlich vermisst», stellt die Regierung fest.

Das Projekt nennt sich «ZwischenZeit Basel» und wurde vom Verein Kultur&Gastronomie in Zusammenarbeit mit einer Arbeitsgruppe der Taskforce Nachtkultur erarbeitet und wird vom Wirteverband Basel-Stadt, dem Komitee Kulturstadt Jetzt, Pro Innerstadt Basel und dem RFV Basel unterstützt. Das Projekt startet bis Ende Juni 2021 mit der Ausschreibung der möglichen Veranstaltungsdaten und -Orten auf der Webseite des Vereins Kultur & Gastronomie.

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11:55 Uhr

Was die IWB am Glarner Muttsee verloren hat

Während der nächsten vier Monate bauen der Energiekonzern Axpo und die Basler IWB an der Muttsee-Staumauer die grösste alpine Solaranlage der Schweiz. Nach der Baufreigabe der Standortgemeinde Glarus Süd wurden gestern bereits erste Komponenten zur Staumauer transportiert. «AlpinSolar» wird pro Jahr 3,3 Millionen Kilowattstunden Strom produzieren, die Hälfte davon im Winter. Denner wird den Strom während 20 Jahren im Rahmen eines Stromabnahmevertrages (Power Purchase Agreement) abnehmen, wie die Unternehmen heute mitteilten.

Da die Muttsee-Staumauer nicht für Strassentransporte erreichbar ist, werden die Anlagekomponenten per Helikopter zur Staumauer gebracht. Dafür wurden mit der Gemeinde optimale Flugzeiten sowie An- und Abflugkorridore festgelegt, um die Auswirkungen auf Umwelt und die lokale Bevölkerung so gering wie möglich zu halten. Der CO₂-Fussabdruck, der durch den Einsatz des Helikopters entsteht, werde bereits innerhalb von wenigen Monaten Anlagenbetrieb wieder ausgeglichen sein, sind die Unternehmen überzeugt. Insgesamt werden während der nächsten vier Monate 730 Tonnen Material nach Tierfehd geliefert, dort bereitgestellt und per Helikopter zur Staumauer transportiert.

Der Muttsee ist ein wichtiger Teil des Pumpspeicherwerks Limmern, in das die Axpo 2,1 Milliarden Franken investiert hat. Die höchstgelegene Staumauer Europas (2500 Meter über Meer) und längste Staumauer der Schweiz (1054 Meter) hält bis zu 23 Millionen Kubikmeter Wasser zurück.

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Wird mit Solarpanels «geschmückt». Die 1054 Meter lange Staumauer des Muttsees. (Bild: Keystone-SDA)

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10:45 Uhr

Virus dringt bis in die Bauchspeicheldrüse vor

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Corona-Viren (rot) infizieren Beta-Zellen, die dann weniger Insulin (grün) produzieren. Blau sind die Zellkerne zu sehen.

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Das Coronavirus kann Zellen der Bauchspeicheldrüse, die das Hormon Insulin produzieren, infizieren. Das berichtetet ein internationales Forschungsteam mit Basler Beteiligung im Fachmagazin «Cell Metabolism». Dadurch wird der Zuckerstoffwechsel gestört, was Diabetes auslösen kann.

Die Forschenden wiesen in Gewebeproben von sieben an Covid-19 verstorbenen Patient*innen nach, dass das Virus die Insulin-produzierenden Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse kapern kann. In Zellkulturen zeigte sich zudem, dass mit Sars-CoV-2 infizierte Zellen weniger von dem Hormon, das Zucker aus dem Blut aufnimmt, produzierten.

Ein bestimmter Hemmstoff führte in Laborversuchen dazu, dass das Virus weniger erfolgreich in die Zellen eindringen konnte. Womöglich könnte eine solche Behandlung auch Patient*innen mit schweren Covid-19-Verläufen schützen, schrieb die Uni Basel in einer Mitteilung vom Dienstag.

Frühere Studien zeigten bereits, dass um die 15 Prozent der hospitalisierten Covid-19-Patientinnen und -Patienten neu an Diabetes erkranken. «Ob sich der Zuckerstoffwechsel nach einer überstandenen Infektion bei allen Covid-19-Patientinnen und -Patienten wieder normalisiert und ob und wie häufig ein bleibender Diabetes entstehen kann, lässt sich nach derzeitiger Studienlage nicht mit Sicherheit sagen», liess sich der Pathologe und Mitautor der Studie, Matthias Matter, von der Uni und vom Universitätsspital Basel, zitieren. (Keystone-SDA)

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09.45 Uhr

Verhaftet, weil sie sich «verdächtig verhielten»

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Die Basler Kriminalpolizei verhaftete vor einigen Tagen zwei Männer die sich gegenüber einer 91-jährigen Frau als Polizisten ausgaben. Das Opfer wurde erst von einer «Polizistin» angerufen, welche ihr erklärte, dass ein Rumäne verhaftet worden sei. Nun müsse die Polizei ihre Bankkarte überprüfen, weil der Verdacht bestehe, dass damit Missbrauch betrieben worden sei. In der Folge kam ein «Polizist» bei der Rentnerin zu Hause vorbei, welchem sie die Bankkarte aushändigte.

Echte Polizisten stellten während den Ermittlungen in der Nähe der Dreirosenbrücke zwei Männer fest, die sich «verdächtig verhielten«, wie die Staatsanwaltschaft schreibt. Sie wurden deshalb kontrolliert. Dabei stellte sich heraus, dass einer der beiden die Kreditkarte der 91-Jährigen mit sich führte. Es war ihnen jedoch nicht gelungen, Geld damit zu beziehen. Die Kriminalpolizei der Staatsanwaltschaft klärt nun ab, ob die Festgenommenen für weitere gleich gelagerte Delikte infrage kommen. Die beiden Männer, ein 18-jähriger Türke und 22-jähriger Albaner, wurden dem Zwangsmassnahmengericht zugeführt, welches Untersuchungshaft verfügte.

In diesem Zusammenhang ruft die Staatsanwaltschaft folgende Klarstellungen und Tipps in Erinnerung:

  • Die Polizei oder andere Behörden fordern niemanden auf, Geld bei einer Bank bzw. einem Finanzinstitut abzuheben bzw. Bank- und Kreditkarten auszuhändigen.
  • Ebenso wenig verlangt die Polizei, Geld oder Wertsachen in einen anderen Kanton bzw. ins Ausland zu bringen.  
  • Die Polizei verlangt nicht, dass man ihr Geld oder Schmuck bzw. weitere Wertgegenstände aushändigt.
  • Die Polizei fordert kein Geld, damit man nicht verhaftet wird.
  • Weder ein Spital noch die Polizei verlangen, dass Geld überwiesen wird, um lebensnotwendige Medikamente für schwer erkrankte Covid-19 Personen zu kaufen .
  • Gewähren Sie keinen Fernzugriff auf Ihren PC oder Ihr Smartphone (z.B. über Teamviewer und andere Programme).
  • Geben Sie keine Kreditkartennummern, Pin Code, Passwörter und Bankkartennummern bekannt.
  • Seien Sie misstrauisch gegenüber unbekannten Anrufer*innen oder fremden Personen, die sie auf der Strasse ansprechen.
  • Geben Sie keine Auskunft, ob Sie alleine wohnen.
  • Geben Sie keine Auskünfte über Ihr Alter, Zivilstand, Beruf und Gesundheitszustand.
  • Gewähren Sie keinen fremden Personen Zutritt zu Ihrer Wohnung bzw. zu Ihrem Haus.
  • Geben Sie keinerlei Auskünfte über Ihre Vermögenssituation bzw. über vorhandenes Geld, Schmuck und Wertsachen.
  • Bewahren sie keine grösseren Geldbeträge zu Hause auf.
  • Haben Sie geringste Zweifel, ob es sich um echte Polizist*innen oder um einen Enkeltrickbetrug handelt, nehmen Sie unverzüglich über die Notrufnummer 117 mit der Kantonspolizei Kontakt auf.

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Und hier das Best-of-Basel Briefing:

  • Die Beizen sind auch drinnen offen, die Leute bleiben draussen.
  • Die Basler Beizer*innen erhielten 31,7 Millionen Franken an Hilfsgeldern.
  • Gesundheitsdirektor Lukas Engelberger in der Mangel von Andrea und Ina.
  • Die Kunsttage Basel stehen vor der Tür.

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Liebt an Basel: den Rhein und das Leben darin und daran. Den Humor und die Menschen (die meisten). Die Fasnacht und den FCB (wird gerade auf die Probe gestellt). Die dauernden Grenzüberschreitungen. Und wenn ich mirs mal leisten kann: Tanja Grandits Küche

Vermisst in Basel: ein paar Begegnungen aus früheren Zeiten, die aufgrund der Distanzen nicht mehr so spontan möglich sind.

Interessenbindungen:

  • Inhaber (und einziger Angestellter) Texterei Sieber GmbH
  • Stiftungsrat Gottlieb und Hans Vogt Stiftung
  • Vorstand Kinderbüro Basel
  • Sonntagstalk-Moderator auf Telebasel.

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