Dicke Posts für AVP-Chef Klauser

Nachdem ein Politiker uns de facto Fakenews und Komplizenschaft mit einer Partei vorgeworfen hat, haben wir ihn zum Gespräch eingeladen.

Roman Klauser und unsere Recherche-Belege: Dicke Posts für den Parteipräsidenten.
(Bild: Franziska Zambach)

Am Freitagmorgen hat uns Roman Klauser, Chef der AVP (Allschwiler Volkspartei) und mindestens bis Mitte Juni Teil der Allschwiler Regierung, auf der Redaktion besucht. Klauser hatte Bajour in einem BaZ-Interview vorgeworfen, unsauber recherchiert zu haben.

Bei der angesprochenen Recherche ging es darum, dass eine AVP-Politikerin antisemitische Verschwörungstheorien in einem Telegramchat verbreitete. 
Mehr dazu hier. Der BaZ-Journalist liess Klausers Aussagen kommentarlos stehen.

Immerhin: Roman Klauser war am Freitag vor der anstehenden Wahl dazu bereit, sich mit uns an den Tisch zu setzen. Zunächst wiederholt er vehement die Vorwürfe. Er sieht sich und seine Partei als Opfer eines abgekarteten Spiels. Bajour habe sich von der SVP Allschwil instrumentalisieren lassen. Klauser streitet ab, dass die Politikerin, die am Sonntag zur Wiederwahl steht, je etwas antisemitisches in diesen Chat geschrieben habe, obwohl diese gegenüber Bajour sagte, dass sie zu ihren Aussagen im Chat stehe. Sie habe nur Beiträge geliked, sagt Klauser.

Dass es in Telegram keine Like-Funktion gibt, weiss er nicht.

«Erstmal verdauen und analysieren, was ich da sehe»

Sichtlich erschüttert ist der Parteichef, als wir sämtliche Belege, die wir für unsere Recherche haben, auf den Tisch legen. «Eigentlich muss ich jetzt erst einmal verdauen und analysieren, was ich da sehe», sagt er dann. Was das für die Zukunft der Lokalpolitikerin im Einwohnerrat und der Partei heisse, wisse er nicht. Entscheiden müssten das die Personen, die für die AVP in das Parlament gewählt werden. Er selbst müsse sich die vorgelegten Dokumente erst richtig anschauen, bevor er sich eine Beurteilung herausnehme.

Er sagt, dass die Partei die Sache noch einmal diskutieren werde, skizziert mehrere Szenarien, bleibt aber vage: «Das muss dann eben die Fraktion entscheiden», betont er. Es hätte ja auch keinen Sinn gemacht, wenn sich die Politikerin aus dem Wahlkampf zurückgezogen hätte, seiner Meinung nach.

Er schlägt ein zweites Gespräch vor, will kommende Woche noch einmal vorbeikommen. Nach den Wahlen. In Begleitung der Politikerin, die im Chat die antisemitischen Verschwörungstheorien verbreitete. Wir bleiben dran.

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