Fuurzglogge, kennsch?
Es darf in keinem von Inas Briefings fehlen: ihre abenteuerlichen Ausflüge ins Baseldytsch. Welche Begriffe der Neubaslerin begegnen und was ihre bisherigen Highlights waren – hier ist Teil 2 vom Best of.
Wie man durch eine Unterhaltung kommt, ohne wirklich selbst Baseldytsch zu reden
Bass uff:
«Hesch ghört, nögschti Wuche sölls schneie!»
- «Wiirgglig?»
«Jo, isch die Wuche ja scho kalt gsi.»
- «Voll!»
«Ich hoff, ich bekumm kei Verkeltig!»
- «Sag nüt.»
«Muess me sich denn grad go teschte loo, wenn me numme niesse tuet?»
- «Kei Ahnig.»
Jo, ebbe, ein oder zwei Wörter reichen schon völlig als authentische Antwort. Gärn gschee! ❤️
E Gink bekoo
Kaum ein Beitrag von «Baseldytsch mit Ina» hat so viele Reaktionen ausgelöst wie dieser:
Ich habe vor ein paar Wochen im Sprachkurs gelernt, die Wörter vomene/amene/bimene zu benutzen. Und ich weiss jetzt gar nicht, ob das so Basel-spezifisch ist, aber egal. Ich finde imfall, diese Dativ-Konstruktionen hören sich super witzig an! Ich versuche mal, so viele wie möglich davon in einen Satz zu packen. Einfach, weil ich's kann (oder auch nicht):
Ich ha vomene Ma ghört, wo amene Mäntig ufeme Konzäärt gsi isch und vomene Kind zwischene Bai drätte worde.
Kei Aanig, ob das jetzt Sinn ergibt. Übrigens führt der Versuch, Wörter wie Mäntig, gärn oder Bärn richtig auszusprechen, regelmässig dazu, dass ich mir fast den Kiefer verrääänk. Danke dafür.
Es gab sehr viele Verbesserungsvorschläge für diesen zugegebenermassen speziellen Satz.
Viele teilten mir mit, wie sehr sie meine Bemühungen schätzen, dass es aber amene Konzäärt heissen muss und nie ufeme Konzäärt. Wieder was gelernt. Und ich habe auch von zwei möglichen Formulierungen für meinen Satz erfahren:
Ich ha vomene Ma ghört, wo amene Mäntig amene Konzäärt gsi isch und
1. vomene Kind zwüsche d Bai gingt worde isch.
2. vomene Kind zwische d Bai e Gink bekoo hett.
Am 5. Februar 2021 beschloss Bajour-Redaktorin Ina Bullwinkel, ihre eigene Kategorie im Briefing einzuführen: Baseldytsch mit Ina. Ein einziges Mal hat sie pausiert – es meldeten sich Fans, ob es etwa schon zu Ende sei mit der Rubrik. Das war eine schöne Überraschung, dass dieses launige Extra am Briefing-Ende sofort vermisst wurde. Seither gab es keine Pause mehr.
Ode an den Apéro
Zuerst einmal: Ich finde es schön, dass sich in Basel eine Kultur des Apéro etabliert hat. Allein das Wort trägt einen mediterranen Flair in sich und hat dadurch so viel mehr Stil als «Lass uns saufen und Chips futtern am Rhein». Nein, nein. So spricht man hier nicht. Das würde das feuchtfröhliche Zusammenkommen bei Sonnenuntergang mit malerischem Rhein-Panorama auch vollkommen abwerten.
Also geht man apérööle (was wohl Französisch-Muttersprachler*innen zu dieser kreativen Wortschöpfung sagen?) oder güügele. Möglich ist auch: e Bier go hebe. Aber das klingt fast schon zu deftig für den feinen Apéro am Fluss. Ist der Alkohol ordentlich im Fluss könnte sich folgender Dialog ergeben:
«I glaub i ha scho e Daamerüschli. Oder e bitz mehr.»
<«Sag nüt, i ha au scho ordentlig Wellegang!»
«Gopf, drbii hani mir vorgnoo, hütt mol keins im Gool z'ha.»
<«Dude, du bisch kanoonevoll, jetz isch's eh z'schpoot.»
«Ey, du bisch sälber saggvoll.»
<«Voll! Hani mir aber au vorgnoo.»
Die coolsten Wörter
- Pfanneschmegger (ungebetener Gast)
- Fuurzglogge (Nachthemd)
- Fuurzdeiler (Frack)
- Rossbollemississippi (Rhein)
Viel Freude habe ich auch an den Ausdrücken «Bünzli» und «düpflischisserisch». Leider habe ich sie noch nicht in Kombination gehört, so etwa: «Sie düpflischisserischer Bünzli!» Das klingt niedlich, ist aber sehr böse. Das liebe ich am Schweizerdeutschen. ❤️ Letztens hab ich gehört, dass der Zahnarzt oder die Zahnärztin mit Zahni abgekürzt wird. Ich finde, das klingt viel zu harmlos für das, was einen dort häufig erwartet. 😫🦷
Ein Highlight noch zu düpflischisserischem Verhalten: Jemand schrieb mir, dass ich es fälschlicherweise mit t statt d geschrieben hätte. Danke für den Hinweis 🤓
Grosses Wundernää: Wörter, die ich lieber verdränge
Ich möchte die Floskeln «scheens Daagli» und «scheens Öbeli» mit dir diskutieren. Meine erste Frage: Hä? Meine zweite: Sagt das wirklich jemand? Gut, die zweite Frage kann ich mir selbst beantworten. Letztens war ich in der Confiserie Schiesser (ich bemühe mich übrigens sehr SchiEsser zu sagen, DEN Fehler macht man nur einmal) und dort hörte ich, wie die Verkäuferin e scheens Daagli wünschte. Ich selber hab dann nur ein «Aadie» bekommen. Na ja. Das scheene Daagli muss man sich vielleicht erst verdienen. Seit Kurzem kenne ich dafür ein neues Wort um auf komische Wörter zu reagieren: Hejobigoscht!