Blaues Licht am Morgestraich

Immer wieder mussten sich Rettungswagen ihren Weg durch die vollgestopfte Altstadt quetschen. Doch die Rettungskräfte an Fasnacht sind eingespielt und können trotz enger Gassen und Menschenmassen rechtzeitig zum Notfall eilen.

Blaulicht Morgestraich
Ein Krankenwagen bahnt sich seinen Weg den Spaleberg hinab. (Bild: Samuel Hufschmid)

Ist das jetzt eine besonders einfallsreiche Clique, deren blaues Licht an den Hauswänden in der Basler Altstadt pulsiert? Dass hier Rettungswagen am Morgestraich im Einsatz waren, daran dachten wohl nicht direkt alle. Erst wenn der Wagen dann ums Eck bog und Polizist*innen quasi als Vortrab den Weg frei machten, wurde der Menge bewusst, dass das ein Notfall und nicht Fasnacht ist.

Rund um den Spalenberg mussten Publikum und Cliquen mehr als einmal Platz machen, um einen Rettungswagen durchzulassen. Auffallend viele Einsätze seien es an diesem Morgestraich gewesen, hört man es in der Menge tuscheln. 

Neun Einsätze sei der Rettungsdienst wegen der Fasnacht gefahren, heisst es später im Einsatzbericht der Kantonspolizei – am Morgestraich 2023 gab es insgesamt nur einen Notfall, 2019 keinen.

Auf Anfrage spezifiziert Kapo-Mediensprecher Rooven Brucker, dass die Vorfälle auf erhöhten Alkoholkonsum sowie Kreislaufprobleme zurückzuführen seien: Schlägereien oder ähnliches habe es nicht gegeben. Warum es da nun zu mehr Vorfällen gekommen ist, sei gemäss Brucker nicht bekannt.

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Neun Einsätze musste der Rettungsdienst rund um den Morgestraich leisten.

Die Gegebenheiten für Rettungseinsätze an der Fasnacht sind diffizil: Grosse Menschenmengen quetschen sich durch die engen und verwinkelten Gässchen der Altstadt. Benötigt es dafür ein besonderes Schutzkonzept?

Brucker erklärt, dass für den Morgestraich und die restliche Fasnacht das Rettungspersonal aufgestockt werde. Zudem besteht für den Bereich der Stadt, in dem Fasnacht stattfindet, ein Konzept zur Koordinierung der Zusammenarbeit von Sanität, Feuerwehr und Polizei, so Brucker: «So vereinbaren wir einen Treffpunkt am Rande der Fasnacht, von dort aus kann dann die Polizei den Weg frei machen für das jeweilige Einsatzfahrzeug. Dieses Konzept hat sich in den vergangenen Jahren bewährt.»

Und deshalb habe auch die hohe Frequenz an Rettungseinsätzen keine Probleme dargestellt. «Das liegt auch daran, dass das Fasnachtsvolk sehr kooperativ ist. Trotz der grossen Menschenmasse wurden immer sofort Rettungsgassen gebildet.» Auf Nachfrage sagt Brucker, dass auch Zusatz-Massnahmen wie Notfall-Zelte oder Sanitätsstationen in Cliquenkellern nicht nötig seien.

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Das ist David (er/ihm):

Von Waldshut (Deutschland) den Rhein runter nach Basel treiben lassen. Used to be Journalismus-Student (ZHAW Winterthur) und Dauer-Praktikant (Lokalzeitungen am Hochrhein, taz in Berlin, Wissenschaftsmagazin higgs). Besonderes Augenmerk auf Klimapolitik, Wohnpolitik, Demopolitik und Politikpolitik. Way too many Anglizismen.

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