Kaum junge Menschen wenden sich an Ombudsstelle

Wer in Basel einen Konflikt mit einer Behörde hat, wendet sich an die Ombudsstelle. Aber wer beschwert sich und worüber? Das steht im aktuellen Jahresbericht. Besonders häufig melden sich ältere Bürger*innen mit ihren Anliegen.

Zitate Ombudsstelle
Zwei Beschwerden aus dem Jahresbericht 2022

Die Ombudsstelle Basel hat am Mittwoch ihren Jahresbericht fürs Jahr 2022 veröffentlicht und möchte damit «einen Einblick in die Breite der Anliegen der Bevölkerung und Verwaltungsangestellten vermitteln», wie sie schreibt.

Sie präsentiert einen Überblick über 75 verschiedene Beschwerden und gibt so Beispiele für Konflikte zwischen Bürger*innen und Basler Behörden. Manche davon sind recht unterhaltsam, zum Beispiel wollte die Polizei eine Anzeige wegen schwarzer Magie nicht aufnehmen. Andere weisen auf Missstände hin. Etwa beschwert sich eine Frau, die wegen einer Namensänderung einen neuen Führerausweis beantragen musste, «dass es viel zu lange dauert, bis dieser ausgestellt wird».

Erklärung zur Ombudsstelle

Die Ombudsstelle des Kantons Basel-Stadt «vermittelt bei Konflikten zwischen der Bevölkerung und der Verwaltung des Kantons Basel-Stadt und überprüft, ob die Verwaltung korrekt gehandelt hat». Die Beratung ist vertraulich, kostenlos und dabei unabhängig von der kantonalen Verwaltung. Auch Angestellte des Kantons können hier Missstände melden. Es ist egal, ob man selbst in Basel wohnt, wie alt man ist und welche Nationalität man hat – alle, die ein Problem mit der Verwaltung des Kantons haben, können sich entweder telefonisch, online, schriftlich oder persönlich an die Ombudsstelle wenden.

Ombudsleute BS
Ombudsfrau Elisabeth Burger Bell und Ombudsmann Thierry Moosbrugger

Die statistischen Eckdaten von 2022 zeigen, dass die Fallzahlen im Vergleich zum Vorjahr leicht höher sind und es deshalb «bei den statistischen Daten von Jahr zu Jahr» nur wenig Veränderungen gibt.

Was im Bericht besonders auffällt: unter 20-jährige beschweren sich praktisch kaum. Sie machen nur ein Prozent der Beschwerden aus. Auch die 21- bis 30-Jährigen machen nur fünf Prozent aus. Warum sich die jüngeren Menschen so zurückhaltend zeigen, wird im Bericht nicht beantwortet. Im Gegensatz zu den Jungen beschweren sich die 31- bis 50-Jährigen offenbar besonders gern. Sie machen 46 Prozent der Beschwerdeführer*innen aus. Danach folgen diejenigen zwischen 51 und 65 Jahren (35 Prozent).

Auch Thierry Moosbrugger, Ombudsmann der Ombudsstelle des Kantons, hat uns mitgeteilt, dass sie «(noch) nicht wissen, weshalb sich junge Erwachsene nicht an die Ombudsstelle wenden». Eines ihrer «Jahresprojekte» sei es aber «dieser Frage auf den Grund zu gehen», wie Moosbrugger weiter berichtet.

Insgesamt sind 549 Fälle und Anfragen bei der Ombudsstelle eingegangen. 2021 waren es 522, 2020 495 Fälle. Sie bewegen sich also in den vergangenen Jahren in ähnlichem Rahmen. Die Beschwerden von Frauen und Männern sind prozentual praktisch ausgeglichen: Bei 49 Prozent der Fälle waren es Männer, die sich beschwerten und bei 50 Prozent Frauen. Das letzte Prozent verteilt sich auf Paare, juristische Personen und Gruppen.

Anmerkung der Redaktion: Der Artikel wurde um die Aussagen von Thierry Moosbrugger nach der Veröffentlichung ergänzt.

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Hast du dich schon einmal bei der Ombudsstelle über etwas oder jemanden beschwert? Erzähl uns deine Geschichte und schick uns eine Mail an [email protected].

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