Einseifen bis die Kehrmaschine kommt
Die legendäre Wasserschlacht zwischen 4056 und 4057 auf der Dreirosenbrücke geht auch im Winter. Dann einfach mit Schneebällen statt Wasserballons. Wir waren bei Runde 1 dabei.
- Mit der Schaufel ans Werk.
- Die Schneebälle fliegen.
Dienstag, 9. Januar, 20 Uhr in Basel. In den Sozialen Medien macht ein Aufruf die Runde. Darin steht: «Heut Abend, 22:00, Schneeballschlacht auf der Dreirosenbrücke. 4056 VS. 4057». Veröffentlicht ist der Aufruf von einem Kollektiv aus 4057. Fleissig wird der Text repostet.
Als gebürtige Kleinbaslerin fackel ich nicht lange. Ich packe mich in die wärmsten Schneekleider, die ich finden kann und mache mich auf den Weg. 4057 auf in die Schlacht!
Jedes Jahr findet in Basel am 14. August eine grosse Wasserschlacht auf der Dreirosenbrücke statt. Dabei bewerfen sich Menschen aus dem 4056, dem St. Johann Quartier und Leute aus dem 4057, Matthäus und Kleinhüningen, mit Wasserballons. Es gewinnt, wer das Gegner-Quartier zurück auf die andere Seite treibt (es reichen auch ein paar Meter). Die traditionelle Schlacht ist in Basel bekannt und beliebt, gestern wurde diese Tradition erweitert.
Die 56-er*innen haben sich auf der Brücke bereits in Stellung gebracht. Ausgerüstet mit Plastikkisten, Musik und einer improvisierten Schutzwand aus Schnee warten sie auf ihre Gegner*innen.
Da drüben stehen ungefähr 20 Leute. Wir sind stark in der Unterzahl. Zu viert beginnen wir Schneebälle zu formen. Plötzlich knallt es hinter uns und Schwefelgeruch zieht über die Brücke. Wir blicken zurück und sehen eine Menschenschar mit Pyros und Schutzschildern auf uns zukommen. Verstärkung!
Nun geht die Schlacht erst richtig los. Stürmisch – aber trotzdem friedlich – versuchen beide Gruppen, die anderen zurückzutreiben. Einige versuchen, dem anderen Team die Kisten und Cargovelos zu klauen, andere ziehen Gegener*innen auf die eigene Seite. “Matti, du Verröter!”, sagt jemand. Da hat sich Wohl einer auf die falsche Seite verirrt. Schnee wird geworfen, geschaufelt, Kapuzen gestopft. Jemand verliert wegen eines Schneeballs ein Brillenglas, es wird jedoch gleich wieder gefunden – weiter gehts!
Unterstützung erhalten wir 4057er*innen auch von einem Mitarbeiter der Stadtreinigung, der auf seinem Weg durch die Stadt per Zufall auf die Schneeballschlacht gestossen ist. Lachend schippert er mehrere Ladungen Schnee zu uns und bestärkt uns im Gefecht. Applaus. Dann wieder Schneebälle formen.
Unterdessen kämpfen rund achtzig Menschen auf der Dreirosenbrücke. Mal scheinen die 56-er*innen zu gewinnen, bevor 4057 wieder angreift. Eineinhalb Stunden später mache ich mich auf den Heimweg. Wer den Kampf gewonnen hat, ist nicht ganz klar. Ich bin jedoch davon überzeugt, dass wir aus dem 4057 den imaginären Pokal bekommen sollten.
Ob die Schneeballschlacht neben der Wasserschlacht ihren Platz in der Reihe der Stadt-Traditionen findet, werden wir nächstes Jahr sehen. Ich persönlich spreche hiermit meine Kampfbereitschaft aus.
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