Aquanarchie! – So zeigst du den Anderen, wo Bartli den Most holt💦
Einmal im Jahr verwandelt sich die Dreirosenbrücke in eine wilde Wasserbahn. Am Samstag ist es wieder soweit. Aber was geht da eigentlich ab? Wir liefern dir den kleinen Machiavelli für die Planschguerrilla.
Es gibt verschiedene Legenden rund um die Wasserschlacht auf der Dreirosenbrücke, wie das alles angefangen hat und wann, das wissen nur wenige. Und die wollen das Geheimnis lieber bewahren. Richtig so.
Stell dir vor, es ist Anarchie und in der Zeitung steht, warum. Nicht ernst zu nehmen.
Die ältesten Videos von der Wasserschlacht stammen von 2013, aber die nasse Sause gab es schon früher. Sie wurden einfach nicht öffentlich dokumentiert. Die spektakulärsten Aufnahmen haben ihren Preis, denn die embedded Reporter*innen müssen ihr Equipment sehr sorgfältig einpacken, abkleben, abdichten. Das Festhalten dieses Happenings ist eine Kunst für sich.
Ziel ist es natürlich, dass die eine Seite des Rheins die andere «besiegt», indem sie etwa deren Planschguerrilla in Richtung eigenen Brückenkopf zurückdrängt. Schiedsgericht gibt es keines, aber es ist meistens irgendwann klar, wer die Oberhand gewonnen hat.
Es gibt an der Wasserschlacht keine Regeln, je wilder das Outfit und das Equipment, desto besser. Wikingerhelme, Pelzmäntel, Tauchanzüge, Entenkostüm: Alles schon gesehen.
Einmal ging das Gerücht um, eine besonders kompromisslose Einsatztruppe habe einen Helikopter gemietet, der einen Löschtank über die Brücke fliegen sollte um das gegnerische Team einzunässen. War dann doch nur ein Gerücht. Dafür ist seit ein paar Jahren ein grosses Katapult im Einsatz. Von dem, was dort aus der Schlinge eiert, will man lieber nicht getroffen werden, DECKUNG.
Aquanarchie hin oder her: Ein paar Tipps und Sicherheitshinweise munkelt man sich hinter vorgehaltener Hand dennoch zu.
Taucherbrillen zum Beispiel sehen zwar cool aus, aber wenn aus 50 Metern ein Wasserballon auf die Scheibe segelt, kann das zu unangenehmen Druckstellen führen. Darum sind geübte Wasserschlacht-Athlet*innen ohne Taucherbrille im Einsatz. Es ist einfach sicherer.
Uneinigkeit herrscht über den Einsatz von normalen Ballonen, anstatt von Wasserballonen. Normale Ballone lassen sich zwar mit mehr Wasser füllen, weil sie stabiler sind. Aber sie gehen auch weniger leicht kaputt und tun darum, wenn sie dumm fliegen, mehr weh. Auch wenn Tage vor der Wasserschlacht fast alle Wasserballone in der Stadt ausverkauft sind: Besser keine normalen Ballone nehmen. Fairplay geht vor.
Wo findet diese Wasserschlacht eigentlich statt? Hier gibt's zur Einstimmung eine Hymne auf die Arena, die Dreirosenbrücke. Sie ist, man sollte hier nicht differenzieren müssen, das schönste Bauwerk der Stadt.
Taktisch klug ist es, nicht nur auf Wasserballone zu setzen sondern auch Wasserpumen, Kessel, wiederauffüllbare Wasserpistolen mitzubringen. Denn wenn die erste Welle mal durch ist, sprich, alle Wasserballone verballert sind, dann geht es erst in den Nahkampf. Und da ist eine Wasserpumpe natürlich wertvoll. Alles was giesst und kübelt und spritzt, ist in Teil zwei der Wasserschlacht besonders gefragt.
Ein Satz zur atmosphärischen Einstimmung: Der Zusammenhang ist zwar nicht zweifelsfrei geklärt, aber eine lustige Begleiterscheinung der Wasserschlacht sind die Drohgebärden und teilweise martialischen Begleitvideos, die vor dem Rencontre in Umlauf gebracht werden.
Klassischer Fall psychologischer Verunsicherungstaktik. Das eigene Quartier auf- das andere abzuwerten. Diese Videos kommen in erster Linie aus dem Kleinbasel und werden mit Liebe produziert.
Ein ungeklärter Programmpunkt ist das Aufräumen hinterher. Nach der Wasserschlacht ist meistens die komplette Brücke mit Ballonfetzen übersät und das ist natürlich, naja, nicht so gut. Anarchie ist Handarbeit. Ein bisschen Abfall mitnehmen nach dem Event, ist gut fürs Karma.
Viel Spass an alle, nehmt Rücksicht auf die Kinder und: WASSER FREI.
Besammlung ist laut Facebook-Veranstaltung um 14:00 Uhr. Los geht's um 15:00 Uhr auf der Mitte der Brücke. Ehrenkämpfer*innen wissen: Vorher anfangen ist foul.
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PS: Warum muss die Wasserschlacht eigentlich immer prompt an dem Tag stattfinden, an dem Teile der Grossbasler Aquanarchist*innen wegen des Quartierflohmarkst im St. Johann verhindert ist? Der findet nämlich immer exakt am selben Tag statt. Verschwörungstheoretiker*innen und Querdenker*innen vermuten dahinter völlig zurecht eine mutwillige Schwächung der 4056er-Seite. Glück fürs 4057, ist der Matthäus-Flohmi so früh im Sommer!
... ist kein*e Basler*in, aber deine Sachen sollen trocken bleiben: Im Bajour-Schwimmsack ist alles gut aufgehoben. Im Tarzan-Outlet an der Schneidergasse 2 kannst du dir einen besorgen. Der taugt auch für einen Rhyschwumm (sobald man wieder darf)!