Kaffee auf der Terrasse statt «Summer in the City»
Eigentlich sollte das Projekt von Tom Wiederkehr die Terrasse beim kHaus beleben. Doch dessen Firma ging Konkurs und die Zwischennutzung wurde abgebaut. Nun wird das Unternehmen Mitte sein Kaffeemobil dort aufstellen.
Die Gartenterrasse des kHaus mit Ausblick auf den Rhein und die Promenade ist ein lauschiges Plätzchen im städtischen Trubel, windgeschützt und gut erreichbar – vor allem aber ist sie leer und das nun schon seit einiger Zeit. Das soll sich ändern.
Die Terrasse gehört eigentlich zum neuen Restaurant in der umgebauten Kaserne, das wurde aber bisher noch nicht in Betrieb genommen und wird es voraussichtlich auch nicht vor 2025. Nachdem der Kanton lange niemanden für die Pacht des Restaurants finden konnte, wurde Ende 2022 bekannt, dass Cécile Grieder, die mit der Grenzwert GmbH auch die Turmbar im kHaus betreibt, das Restaurant führen wird.
Da sich der Einzug des Restaurants derart verzögerte – die Suche nach Gastronomen lief seit 2019 – sollte die Gartenterrasse mit einer Zwischennutzung bespielt werden. Ende Juli 2022 verkündete das Präsidialdepartement (PD), dass die Terrasse «zum Leben erweckt» wird. Das Projekt «Summer in the City» von Tom Wiederkehr hatte gegen vier weitere Konzepte gewonnen. Versprochen wurde ein Barbetrieb mit frisch zubereiteten Panini und Tramezzini.
Bis zur Inbetriebnahme des Restaurants hielt «Summer in the City» allerdings nicht durch. «Der Betreiber hat den Standort ab 25. Juli 2022 bespielt. Es wurden mehrere Versuche bis ins Jahr 2023 gemacht», schreibt der Generalsekretär des PD auf Nachfrage. Dann gerieten die Geschäfte von Tom Wiederkehr in Schieflage. Zuerst musste er sein Bistro «Die Station» und den dazugehörigen Feinkostladen «Das Depot» am Aeschenplatz schliessen. Dann teilte er mit, dass seine Firma Konkurs gegangen ist. In diesem Zug hat Tom Wiederkehr auch laufende und geplante Projekte verloren. Das Restaurant «Zum Schmaus» im Schützenmattpark wurde zum «Kollateralschaden», schrieb damals die Basler Zeitung.
Ein neuer Platz für das Kaffeemobil
Auf der Suche nach einem neuen Standort für ihr Kaffeemobil fiel Pola Rapatt vom Unternehmen Mitte auf, dass auf der Gartenterrasse des kHaus nach den ersten Monaten von «Summer in the City» nichts mehr passierte. Deshalb habe Rapatt sich dann an Immobilien Basel-Stadt gewandt und angefragt, ob das Unternehmen Mitte mit dem Kaffeemobil den Ort bespielen könnte, erzählt sie Bajour.
Es scheint, als sei sie auf Interesse gestossen. «Das Projekt ist jetzt publiziert, sobald die Bewilligung da ist, starten wir im Herbst mit dem Betrieb und bleiben, bis mit dem Ausbau des Restaurants im kHaus begonnen wird», sagt sie.
Am bisherigen Standort bei der Münsterfähre konnte das Kaffeemobil nicht mehr stehen, weil der Platz nach zehn Jahren neu ausgeschrieben und an «Das Café am Rhy» vergeben wurde. Gegen diesen Entscheid hat das Unternehmen Mitte Rekurs eingereicht und in einer Petition mehr als 1000 Unterschriften gesammelt. «Der Rekurs ist immer noch offen. Wir warten nach wie vor auf eine Antwort», sagt Rapatt. Der Entscheid liegt nun beim Departement für Wirtschaft, Soziales und Umwelt (WSU), nachdem Baudirektorin Esther Keller in dieser Sache in den Ausstand getreten ist.
Im Gegensatz zum Standort bei der Münsterfähre hat die Gartenterrasse beim kHaus einige Vorteile für das Unternehmen Mitte: «Das Kaffeemobil muss hier abends nicht abgebaut werden, wir können Tische, Sitzkissen und Liegestühle auf der grosszügigen Terrasse aufbauen, geniessen die Morgen- und Mittagssonne und sind durch die Architektur vor Wind geschützt», so Rapatt. Dadurch sei die Terrasse ein idealer Standort und könne auch im Winter an schönen Tagen genutzt werden.
Kein neuer Wettbewerb nötig
Vor der Konkurrenz durch die umliegenden Restaurants und Buvetten fürchtet sich Rapatt nicht: «Wir haben viele Stammgäste, ausserdem gibt es vor allem morgens kein grosses und gutes Kaffeeangebot am Rhein und unser hausgemachtes Glace ist immer beliebt.»
Dass die Kund*innen auch an diesen Standort kommen, konnten Rapatt und ihr Team schon während der Art feststellen. Im Juni stand das Kaffeemobil bereits für eine Woche auf der Terrasse und wurde rege besucht.
Auf die Frage, ob es aufgrund des Wechsel beim Gastroangebot auf der Gartenterrasse nicht erneut einen öffentlichen Wettbewerb hätte geben müssen, schreibt Gaudenz Wacker, Sprecher des Präsidialdepartements: «Temporäre Zwischennutzungen wie jene, die hier zur Diskussion stehen, müssen nicht ausgeschrieben werden.»