Notvorrat fürs knappe Budget

Die Aktion «Öpfel – Härdöpfel» von Gärngschee und Winterhilfe hat bedürftige Familien mit vier Tonnen regionaler Lebensmittel beschenkt. Der Andrang war gross, die Hilfsbereitschaft💝 ebenso.

Öpfel - Härdöpfel
Die Helferinnen in Aktion. (Bild: Ernst Field)

Schon Stunden vor der Verteilaktion wuselten Helfer*innen der Winterhilfe durch die Räume der Gärngschee-Lebensmittelabgabe. Schliesslich gab es viel zu tun, vier Tonnen Äpfel und Kartoffeln mussten verpackt werden. Die Lebensmittel stammen von einem Bauern aus der Region und sollen bedürftigen Personen helfen, durch den Winter zu kommen. Eingekauft wurden sie durch fast 100 Einzelpersonen, viele davon Leser*innen des Basel Briefings von Bajour. 

Aber wieso die teureren, lokalen Lebensmittel, wenn es doch um Familien in Notlage geht? Wären günstigere Import-Kartoffeln nicht besser? «Es wäre falsch, bei den Warenkosten zu sparen, wenn dadurch die Arbeiter*innen zu Working-Poor werden», sagt Martina Sarner, Geschäftsführerin der Winterhilfe Basel-Stadt. 

Vermittelt wurden die Lebensmittel durch das Lebensmittel-Genossenschafts-Netzwerk «Feld zu Tisch», das die Verteilung regional produzierter Produkte direkt zu den Endverbrauchern fördert. «‹Feld zu Tisch› achtet darauf, dass die Lebensmittel ökologisch angebaut wurden, und dass faire Arbeitsbedingungen herrschen», sagt Saner. 

Noemi Metzger, Winterhilfe
Noemi Metzger von der Winterhilfe hat heute den Lead. (Bild: Ernst Field)

Schon eine Viertelstunde vor Start der Verteilaktion stehen die ersten Personen bereit, insgesamt werden an diesem Dienstagabend Anfang Oktober Lebensmittel an 225 Haushalte mit über 750 Personen verteilt, erklärt Winterhilfe-Mitarbeiterin Noemi Metzger. «Haushalte von ein oder zwei Personen bekommen 5 Kilogramm Äpfel und 5 Kilogramm Kartoffeln mit, ab drei Personen sind es deren 10 Kilo. Für die Aktion wurden 10’690 Franken in Spenden gesammelt.»

Pünktlich um 17 Uhr geht es dann los. Die anstehenden Personen zeigen ihre Anmeldung und holen ihre Äpfel und Kartoffeln ab. In der Schlange stehen neben Menschen auch viele Einkaufstrolleys, schliesslich müssen diese 10-20 Kilo auch nach Hause kommen. Das Bild ist sehr divers: Einzelpersonen, Paare und Familien warten geduldig. Die Stimmung ist trotz grauem, nassem, kaltem Wetter aufgestellt.

Christine, Öpfel Härdöpfel
Für Christine ist die Aktion «Gold wert». (Bild: Ernst Field)

Ständig hört man «Danke!» und sieht Gesichter voller Freude. So auch bei Christine. Seit ein paar Monaten kommt sie regelmässig zur Lebensmittelabgabe von Gärngschee, wo sie auch von der heutigen Aktion las. Für die 47-jährige ist die Aktion Öpfel-Härdöpfel «Gold wert». Sie freut sich besonders darauf, eine Apfelwähe zu backen.

Kartoffen Gratin
Rezept-Tipp

Öpfel-Härdöpfel-Gratin

Für eine Portion:

  • 4 Äpfel säuerlich
  • 6 mittelgrosse Kartoffel
  • Majoran frisch
  • 1 Knoblauchzehe
  • 150 Milliliter Rahm
  • 80 Gramm Butter
  • Salz, Muskatnuss

Die Äpfel schälen, vierteln und entkernen. Kartoffeln schälen und halbieren. Äpfel und Kartoffeln mit dem Messer blättrig schneiden. Mit dem Handballen so platt drücken, dass ein Fächer entsteht.

Den Rahm mit Majoran, Salz, Muskat und der fein gehackten Knoblauchzehe aufkochen.

Eine feste Form mit Butter ausstreichen. Kartoffeln und Äpfel nacheinander schichten.

Zum Schluss mit der kochenden Sauce übergießen und im vorgeheizten Ofen bei 200° C ca. 20 min garen.

Von: speisen.com (links ist nur ein Symbolbild, vielleicht siehts bei dir anders aus)

Zum Original-Rezept

Auch Diana und Emanuel sind dankbar für die Aktion. Das Paar kennt Gärngschee schon länger und hat sogar schon beim Flyerverteilen ganz zu Beginn der Corona-Pandemie geholfen. Diana arbeitet bei einer Tankstelle, Emanuel ist momentan auf Stellensuche. Da die beiden zwei Kinder zu Hause haben, bekommen sie 10 kg Äpfel und 10 kg Kartoffeln zum Mitnehmen. Angesichts der steigenden Preise helfen diese mehr als sonst, erklärt Diana. Emanuel betont, wie toll es ist, dass sie mit den Äpfeln etwas sehr Gesundes zu essen haben. Und: «Beide Kinder mögen Äpfel, sowas ist nicht oft der Fall», scherzt Diana.

Diana & Emanuel, Gärngschee
Die Äpfel werden zu gesundem Znüni für die Kinder. (Bild: Ernst Field)

Kurz nach 18 Uhr hat sich die Schlange aufgelöst. Die Helferinnen gönnen sich eine wohlverdiente Pause und setzen sich erstmal hin. Kiloweise Säcke tragen macht müde. Mehr als die Hälfte der Ware wurde schon abgeholt und bald geht es wieder weiter. Die Motivation der Helferinnen lässt aber trotz aller Strapazen nie nach. 

Am Ende des Verteiltages sind noch ein paar wenige Kilo übrig, diese werden am Samstag in der Lebensmittelabgabe von Gärngschee verteilt. Für Geschäftsführerin Martina Saner war die Aktion Öpfel - Härdöpfel «wichtig und erfolgreich», sagt sie: «Wichtig, da das Budget von armutsbetroffenen Menschen in einer schwierigen Zeit von stark steigenden Lebenskosten etwas entlastet werden kann und erfolgreich, dank der grossartigen Unterstützung durch die Spender*innen. Ein starkes Zeichen der Solidarität der Basler*innen.»

Danke Spender*innen, danke Helferinnen und Danke Gärngschee! 💝

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Ernst hat als Praktikant bei Bajour gestartet, wurde dann vom Studieren abgehalten und als Trainee verpflichtet. Ernst ist mittlerweile aufstrebender Junior-Redaktor für Social Media. Wenn er nicht gerade mit dem rosa Mikrofon in der Stadt rumspringt, Glühwein testet oder Biber jagt, stellt er kluge Fragen in seinem Podcast «Ernsthafte Gespräche». 2024 wurde Ernst vom Branchenmagazin Journalist:in unter die «30 unter 30» gewählt.

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