Was machen Bängg zwüsche Bängg?
Schnitzelbängg stehen auf der Bühne, zmitzt im Keller oder irgendwo dazwischen auf der Treppe, um ihre Verse dem Publikum vorzutragen. Doch was passiert dazwischen? Wir haben eine Handvoll begleitet.
Sind euch die kleinen Formationen auch schon aufgefallen? Zwischen den gässelnden Fasnächtler*innen und Zuschauer*innen bahnen sie sich mit schnellem und zielgeradem Schritt einen Weg durch die Masse. Währenddem das Schyssdräggziigli bei den alten Schweizer Märschen fast an Ort und Stelle stehen bleibt, waren sie in der Zwischenzeit vermutlich schon in einem Keller und dort wieder raus: Schnitzelbänggler*innen.
Mich erstaunt es immer, wenn eine*r an mir vorbeizieht. Der Helge verräts. Ansonsten könnte man meinen, die gute Seele hat das Yystoo verpasst und muss der Clique hinterherrennen. Been there, done that.
Zurück zu den Schnitzelbängg, hast du dich nie gefragt: wohin des schnellen Weges?
Hetzen, singen, Waggis und weiter hetzen
«Wir sind im wahrsten Sinne gerannt», erzählt die Spootschicht Rhygass. Der Bangg, der dieses Jahr zum ersten Mal beim Schnitzelbangg Comité organisiert ist wurde ins kalte Wasser geworfen – die Routine fehle noch in dem genau getaktete Zeitplan an den verschiedenen Auftrittorten. Sie mussten sogar dazwischen ein Taxi ins Mindere nehmen um ihre Auftritt nicht zu verpassen. Für die Spootschicht bedeutet das also eher Frühschicht und auf Zack sein, sonst kommt der Plan durcheinander.
In Unisono erklingt es von allen Schnitzelbängg: Hetzen, singen, mit einem Waggis dazwischen anstossen und dann weiter hetzen. Zumindest während des offiziellen Ablaufs. Erst gegen Halbzwölf öffnet sich die wilde Komponente der Bänggler*innen. Ein sogenannter «Banggüberfall» vom Schunggebegräbnis und Spootschicht Rhygass – wenn zwei verschiedenen Schnitzelbängg im gleichen Keller sich abwechselnd um die Gunst und Lacher des Publikums bemühen. Alles freundschaftlich – man kennt sich ja.
Nach dem Auftritt, ist vor dem Auftritt
Sogar zur späten Stunde tauscht man sich übers Publikum aus und wie die Verse angekommen sind. So auch das Schunggebegräbnis – man analysiert und diskutiert. Die Unterschiede der Reaktionen sind teils immens: «Wenn das Publikum voll dabei ist, dann versuchen wir das beste zu geben», sagt das Schunggebegräbnis. Aber sie hätten auch Auftritte vor Stammcliquen gehabt, die waren weniger interessiert, wirft die Spootschicht ein: «Die fanden sich selbst offensichtlich noch viel glatter als uns.»
Man merke schnell wenn die Verse gut laufen, aber manchmal müsse man sie auch nach zwei, drei Versuchen schmeissen, fasst das Tintelimpli zusammen – bei ihnen waren es bis jetzt fünf, sechs Verse. «Dafür zieht ein anderer, den ich aus Blödsinn geschrieben habe.» Es komme auch auf die Bühne und den Keller draufan. Für beide gibt es ein angepasstes Programm.
Die Schnitzelbängg sind zwischen den Banggauftritten selbstkritisch und reflektiert. Nach dem Auftritt, ist vor dem Auftritt. Es geht um die persönliche Kür – egal ob im Imbergässlein oder am Münsterhügel.
Brunzguttere: zwischen den (verschiedenen) Bängg
Jetzt haben sich doch grad die Brunzguttere nebenan vorbereitet? Aus dem Keller ertönen aber die Melodien vom Singvogel, Gryysel und Doggter FMH. Ein weiterer «Bangüberfall»?
Nein, es sind nach wie vor die Brunzguttere mit ihrem Nachthafen. In einer Art Hommage zeigen sie Helge mit den Bangg-Formationen und die Verse singen sie in den dazugehörigen Melodien. «Wir haben uns gefragt, wie würden andere Bängg ein spezifisches Thema angehen?», sagt einer der vier und daraus entstand ihr diesjähriges Programm. Gesungen wird über die Freyheitstryychler und Coronamassnahmenskeptiker*innen – so wie es der auserwählte Bangg (vielleicht) machen würde.
Haben sie den Stil getroffen? «Definitiv, ja!», findet einer der Schungge sichtlich gebauchpinselt.
Danach treffen sie sich alle wieder uf dr Gass. Es wird über die weitere Route, vorherige Erlebnisse und wieder übers Publikum gesprochen. Und dann gehts los zum nächsten Auftrittsort.