Julia Baumgartner for President?
Kommende Woche wird bekannt, wer die Nachfolge von SP-Präsidentin Lisa Mathys antreten möchte. Die Sondierungsgespräche neigen sich dem Ende zu. Ein Name wird derweil besonders häufig genannt.
Es war ein schwindelerregender Start ins neue Jahr: Nachdem die scheidende Präsidentin Lisa Mathy Anfang Januar den Rücktritt des Basler SP-Führungstrios ankündigte, fing das Kandidat*innenkarussell rasch an zu drehen; neben Mathys gehörten zum Trio auch noch die beiden Vize-Präsidenten Marcel Colomb und Martin Leschhorn. Daraufhin zeigten viele SP-Parteimitglieder ein mögliches Interesse am zeitintensiven Amt, wie sie im Januar gegenüber Bajour sagten, was als Zeichen dafür gewertet werden konnte, dass die Partei solide aufgestellt ist.
Bereits kommende Woche wird die von SP-Grossrat Pascal Pfister präsidierte Findungskommission nun dem Parteivorstand die Namen jener unterbreiten, die definitiv für eine Präsidiums-Nachfolge kandidieren wollen. Entschieden wird das Rennen an der Jahresdelegiertenversammlung am 22. Mai.
Derzeit laufen Gespräche
«Wir machen keine Empfehlung, wir führen Gespräche», sagt Pfister auf Nachfrage. In den letzten Jahren sei es allerdings Usus gewesen, dass sich ein Team um das Amt beworben habe. Dieses Team sollte im Idealfall thematisch breit aufgestellt sein, aber auch unterschiedliche Parteierfahrungen mitbringen.
Wie das neue Team aussehen könnte, ist noch nicht in Stein gemeisselt. Eine klare Favoritin scheint sich dem Vernehmen nach jedoch bereits abzuzeichnen: Julia Baumgartner. Sie dürfte wohl der neue Kopf der Basler Sozialdemokrat*innen werden, wobei noch unklar ist, ob sie diese Funktion alleine ausüben wird oder in einem Co-Präsidium. Zu Bajour sagt die frisch gebackene SP-Grossrätin und Chorleiterin, die gemäss SP-Website Basel feministisch gestalten möchte, lediglich: «Ich bin mit der Findungskommission in Kontakt.» In der Partei scheint sie grossen Support zu geniessen; als Zentralsekretärin der SP Frauen Schweiz verfügt sie auch über nationale Erfahrung.
Ebenfalls mit der Findungskommission in Kontakt steht Nino Russano, der für die SP im Bürgergemeinderat sitzt, als Co-Präsident beim Stadtteilsekretariat Kleinbasel tätig ist und früher Basler Juso-Präsident war. Aufgrund seines Alters (Jahrgang 2000) und seiner Parteierfahrung kann indes davon ausgegangen werden, dass der umtriebige Sozialdemokrat sich im Vizepräsidium wiederfinden dürfte. Auch SP-Grossrätin Barbara Heer, die die Stabsstelle Frauen und Gender bei der Mission 21 leitet, überlege sich ein Engagement im Präsidium, wie sie sagt; sie präsidiert allerdings bereits die Justiz-, Sicherheits- und Sportkommission, ein anspruchsvoller Job, weshalb wohl auch sie gut im Vizepräsidium aufgehoben wäre.
Das sind aber noch nicht alle möglichen Kandidat*innen: Auch SP-Grossrat Ivo Balmer scheint Ambitionen zu haben, er selbst äussert sich aber nicht («kein Kommentar»). SP-Grossrätin Salome Bessenich hält sich ebenso bedeckt wie Melanie Nussbaumer.
Abgesagt haben derweil Zaira Esposito; die SP-Grossrätin wurde im Januar noch besonders oft als mögliche Kandidatin genannt. Auch SP-Grossrat Mahir Kabakci will nicht, genauso wenig SP-Grossrätin Melanie Eberhard. SP-Grossrat Claudio Miozzari hat zum SP-Präsidium «nichts Neues zu vermelden». Und SP-Grossrat Beda Baumgartner ist derzeit beruflich im Ausland unterwegs.
Es braucht also noch ein bisschen Geduld, bis die definitiven Namen feststehen, aber bereits heute zeigt sich einmal mehr: Die Personaldecke für mögliche Führungsfiguren in der SP ist alles andere als dünn.