Hafen-Randale: Jetzt sprechen die Sicherheitsbehörden
Nach Sommer-Wochenende und Partys und Bluttat: Die Polizei am Randes Nervenzusammenbruchs. 100 Tage Beat Jans und ein Missverständnis. David Degen vor der Übernahme des FCB. Es war ganz schön was los an einem popeligen Montag.
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So, die News sind geschlossen. Jetzt geschieht nichts mehr, denn David, der Tickerer, hat Feierabend. Aber zu lesen hast Du ja schon mal einiges. Machs gut und bis morgen!
- [[[--ticker-anchor-5]]] Die Polizei überprüft ihre Schwerpunkte.
- [[[--ticker-anchor-4]]] Wer bekommt den FC Basel? Spätestens morgen wissen wir es.
- [[[--ticker-anchor-3]]] Der Zolli und die Spendengelder.
- [[[--ticker-anchor-2]]] Jans hat die Jugend im Fokus
- [[[--ticker-anchor-1]]] Nach Bluttat und illegalen Raves: Was passiert am Hafen?
- [[[--ticker-anchor-0]]] Polizei sucht eine ungepflegte Erscheinung.
Und hier die Highlights des Basel Briefing:
- Die Hintergründe (soweit bekannt) des blutigen Raves an der Hafenstrasse.
- Bedenkenswertes von Alexander Ott, Berner Fremdenpolizei-Chef.
- Politische Weiterungen zur Gewalt in Bundesasylzentren (Bässlergut).
- Überblick über die Gerichtswahlen.
- Porträt einer Corona-Skeptikerin (für die ich einen ganz andern Namen wüsste).
- und vieles mehr!
Basel Briefing kennsch? Abonnier hier
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18:15 Uhr «Spürbar mehr Unverständnis» über Corona-Massnahmen |
Die illegalen Partys an der Uferstrasse, blutige Schlägereien mit Schwerverletzten inklusive, sind Stadtgespräch. Die Frage, die einer Antwort bedarf: Weshalb lassen es die Behörden überhaupt soweit kommen? Regierungspräsident Beat Jans, dessen 100-Tage-Medienkonferenz ausgerechnet im Hafenbereich stattfand, verweist auf ein paar Securitas-Leute, welche sein Departement dorthin beordert hat. Und das Sicherheitsdepartement von Stephanie Eymann, die sich weiterhin hinter der 100-Tage-Regel versteckt, und die Polizei? Sie lassen via Kommunikationschef Martin Schütz ausrichten: «Wir begrüssen Massnahmen, die Ordnungsaufgaben und so auch die Einhaltung der Covid-19-Massnahmen rund um beliebte Treffpunkte erleichtern. Mehr können wir heute zu diesem Thema nicht sagen.» Also keine Auskunft zur Besonderheit, dass das Präsidialdepartement Securitas aufbietet (und dies offenbar schon länger tut), was eigentlich ureigene Aufgabe des Sicherheitsdepartementes wäre. Dafür aber spricht ein wenig Hilflosigkeit aus dem Beschrieb der herkulischen Aufgabe, der sich die Polizei am vergangenen (Sommer-)Wochenende gegenüber sah: «Der frühsommerliche Samstagabend und die Nacht auf Sonntag hat Zehntausende ins Freie gelockt. Namentlich an den beliebten Treffpunkten in der Innenstadt und entlang des mehrere Kilometer langen Rheinufers haben sich die einzelnen unterschiedlich grossen Gruppen getroffen, was in der Summe zu teilweise sehr dichtgedrängten Menschenmengen geführt hat. Das ist dann aber nicht eine einzelne «Veranstaltung», sondern ergibt eine grosse Menge an sich treffenden Menschen.» Die Polizei sei zwar für eine solche Sommernacht zwar grundsätzlich gut aufgestellt, «musste aber aufgrund der sicherheitspolizeilichen Aktualitäten klare Akzente setzen. Schütz betont: «Selbstverständlich war sie aber auch im Ordnungsbereich aktiv und hat namentlich den Dialog mit den erstmals überdurchschnittlich vielen Personen gesucht, die sich nicht oder nur teilweise an die Covid-19-Massnahmen – etwa die Maskentragpflicht – gehalten haben. In den Ansprachen sind die Polizistinnen und Polizisten auf spürbar mehr Unverständnis als in den Vorwochen und -monaten gestossen.» Über die Gründe zu spekulieren, sei nicht Aufgabe der Polizei. Man erinnere aber daran, dass eine erfolgreiche Bewältigung der Pandemie «namentlich von der Selbstdisziplin der Bevölkerung abhängt». Die Polizei setze im Hafenareal und am Rheinbord immer wieder Schwerpunkte. «Uns ist die Beliebtheit des Rheinbords bis und mit Uferstrasse bekannt.» Letzten Sommer habe sie eine erfolgreiche Aktion durchgeführt, die in ähnlicher Form auch in diesem Jahr wieder stattfinden werde. Gemessen an der Zurückhaltung und Vorsicht, mit der die Polizei kommuniziert, lässt folgende Aussage vermuten, dass man sich zumindest bewusst ist, wie heikel die Situation an der Uferstrasse derzeit ist: «Die Kantonspolizei Basel-Stadt beurteilt die Entwicklung laufend neu. Sie wird auch die Erfahrungen vom vergangenen Wochenende in ihre Lagebeurteilung einbeziehen und gemeinsam mit den weiteren im Thema involvierten Dienststellen beurteilen, wo in welcher Weise zu handeln ist und welche Akzente neu oder anders zu setzen sind.» Im Klartext: Securitas allein reicht wohl nicht. Und die Ankündigung des Regierungspräsidenten, die Partymeile trotz Corona und trotz schwerer Gewalttaten offen zu halten, dürfte in der Regierung noch zu diskutieren geben. Es ist anzunehmen, dass Stephanie Eymann wenigstens dort schon redet. (dsi) |
Mehr zum Thema gibts unter anderem bei Primenews und dem Regionaljournal. |
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15:33 Uhr FC Basel meldet: Einigkeit zwischen Degen und Burgener |
Bernhard Burgener und David Degen haben sich nach «zahlreichen konstruktiven Gesprächen» heute zum Wohl des FC Basel 1893 über die Besitzverhältnisse an der FC Basel Holding AG geeinigt, schreibt der FCB auf seiner Website. Die Differenzen rund um die Übertragung der Aktien an der FC Basel Holding AG von Bernhard Burgener an David Degen seien damit bereinigt. Die Parteien hätten sich aussergerichtlich geeinigt. Der für morgen Dienstag, 11. Mai 2021 angesetzte Gerichtstermin vor dem Zivilgericht Basel-Stadt findet damit nicht statt. Der Verwaltungsrat der FC Basel Holding AG sei heute Nachmittag über die erzielte Einigung informiert. Bloss ist nicht klar, wer den Club nun bekommt. Darüber wird erst morgen Nachmittag an einer Medienkonferenz informiert. Teilnehmen werden sowohl Burgener wie Degen. Der «Blick» hatte früher am Tag bereits über eine Einigung berichtet, und vorsichtig Degen als neuen Besitzer genannt. Die «BaZ» meinte dazu, dass diese Angaben dem eigenen Wissensstand nicht widersprechen würden. Es scheint auch die wahrscheinlichste Variante zu sein: Minderheitsaktionär Degen besitzt ein Vorkaufsrecht, das nur schwerlich ausgehebelt werden kann. |
Mehr zum Thema: Alles deutet auf Degen als FCB-Besitzer |
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14:30 Uhr Die Basler*innen lieben ihren Zolli – besonders die Vermögenden |
Der Zoo Basel musste im vergangenen Jahr wegen Corona während 75 Tagen geschlossen bleiben. Der unmittelbar aus den Schliessungen resultierende finanzielle Schaden betrug rund 3,5 Millionen Franken, wie der Zoo Basel mitteilte. Er sei nur deshalb nicht viel grösser geworden, weil der Zoo teilweise Kurzarbeitsentschädigungen erhielt. Ausserdem nutzte nur ein kleiner Teil der Abonnent*innen die angebotene kostenfreie Verlängerung ihres Abos. Eine anonyme Spende von 5 Millionen Franken deckte das durch die Schliessung verursachte finanzielle Loch. Und sie passt zu den weiteren Zuwendungen, die der Zolli im vergangenen Jahr erhielt: Allein für das neue Vogelhaus wurden über 18 Millionen Franken gespendet. Die drei grössten Einzelspenden beliefen sich dabei auf 10, 5 und 3 Millionen Franken. An Spenden, Geschenken, Nachlässen, Legaten und Patenschaften flossen dem Zolli insgesamt 29,1 Millionen Franken zu, rund 20 Millionen Franken mehr als 2019. 22,5 Millionen Franken wurden an die zweckbestimmten Fonds für laufende und zukünftige Projekte zugewiesen. |
13:30 Uhr Klima, Gleichstellung, Wohnen – der Dreiklang von Beat Jans |
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Das Präsidialdepartement sei das Zukunfts- und Ermöglicherdepartement, sagt Regierungspräsident Beat Jans in einem Youtube-Film. Dementsprechend stellt er die Jugend ins Zentrum seiner Regierungsarbeit. Drei Themen hebt er hervor:
Und gegen Aussen werde er dafür sorgen, dass Basel gehört und nicht übergangen werde. Und natürlich kämpft er in dieser Funktion auch für den Rahmenvertrag mit der EU, der es in Bundesbern so schwer hat. Das ist in aller Kürze sein Fazit der ersten 100 Tage im Amt. Allerdings war weit interessanter, was er an der Medienorientierung, die Bajour nur aus der Ferne verfolgen konnte, zu den völlig aus dem Ruder gelaufenen Raves an der Uferstrasse meinte. Und hier zeigte sich, wie aus einem Missverständnis eine Falschmeldung werden kann und wie sehr er als Regierungspräsident aufpassen muss, nicht in fremde Gärtli zu treten (siehe Nachricht weiter unten). In diesem Fall in jenes von Stephanie Eymann, die eigentlich die richtige Adressatin für diese Fragen wäre. Aber deren 100 Tage laufen laufen erst am 17. Mai ab. Dann tritt sie ein erstes Mal vor die Medien. |
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11.30 Uhr Gewalt und Partys an der Uferstrasse: Was macht die Regierung? |
Wochenende für Wochenende kamen mehr junge Menschen, um Corona den Finger zu zeigen und einfach wieder mal Party zu machen. Die Uferstrasse beim Kleinhüninger Hafen wurde so zu einem illegalen Rave-Paradies — komplett unbehelligt von den Behörden. Bis diesen Samstag, als sich über 1000 Menschen aus dem Dreiländereck trafen. Da wurde erst eine bewusstlose und nicht mehr ansprechbare junge Frau in einem Gebüsch gefunden und dann artete eine der offenbar zahlreichen Schlägereien komplett aus. Es gab Verletzte, darunter ein 15-Jähriger, der notoperiert werden musste. «20 Minuten» waren nahe dabei. Nun handelt die Regierung. Das Areal wird ab sofort an den Wochenenden mit Strassensperren und Securitas gesichert, nicht aber geschlossen, wie Regierungspräsident Beat Jans mitteilte. Ein ungenannt bleiben wollender Mann um die 50, der kurz vor Mittag die Uferstrasse entlang spazierte, hat vollstes Verständnis für die Jugend und wenig für die Regierung: «Am Wochenende bin ich da gewesen und fand es schön, dass die Jugend nicht alles mit sich machen lässt. Früher war es hier auch cool, Schlägereien gab es auch. Es ist wie mit Hunden. Wenn du sie zu lange an der Leine hast, dann geht es los, wenn du sie loslässt. Ich unterstütze die Jugend.» Und Katja Reichenstein vom Verein Shift Mode, welche das Zwischennutzungsareal an der Uferstrasse betreut, erklärt auf Anfrage: «Die Menschenmengen, die sich am Wochenende am Hafen treffen, sind in den letzten Wochen rasch angestiegen. Geschätzt kommen etwa drei Viertel der Jugendlichen aus Deutschland und Frankreich. Man hat lange zugeschaut und das Ganze toleriert, und jetzt ist es leider eskaliert. Ich war am Samstagabend auch dort. Es war eine aggressive, aufgeladene Stimmung. Kein Wunder: 1500 Jugendliche, die seit einem Jahr mehr oder weniger eingesperrt sind. Wichtig ist, dass man nicht mit dem Finger auf einen «Schuldigen» zeigt. Denn weder die Polizei noch die Jugendlichen sind schuld an dieser Situation. Die Pandemie bringt die Gesellschaft schlicht und einfach ans Limit.» (dsi/val) Update folgt |
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10.40 Uhr Jugendlicher will Zigaretten und klaut Goldkette |
Heute morgen, also sehr früh morgens, um 01.50 Uhr, wurde der Kioskmann vom Schützenmattpark überfallen. Er war gerade dabei, den Laden seines Ladens, der auf der Höhe Bundesplatz liegt, zu schliessen, als ein Jugendlicher nach Zigaretten verlangte. Als der Mann sagte, es sei geschlossen, riss ihm der junge Mann unvermittelt die Goldkette vom Hals und rannte Richtung Wielandplatz. Das Opfer liess gemäss Kriminalpolizei der Staatsanwaltschaft vom Täter ab, weil jener allem Anschein nach eine Stichwaffe mit sich führte. Nun sucht die Polizei nach dem Täter, der gemäss Signalement 165 bis 180 Zentimeter gross, 60 bis 70 Kilo schwer und generell eine ungepflegte Erscheinung sein soll. Er trug einen Rucksack mit sich und wurde als Osteuropäer beschrieben. Wer sachdienliche Hinweise machen kann: 061 267 71 11 oder die nächst Polizeiwache nehmen diese entgegen. |