Der Mist ist geführt: David Degen übernimmt den FCB

Beim FCB bleibt kein Stein auf dem andern. Polizeidirektorin Stephanie Eymann findet angesichts der Zustände am Hafen ihre Stimme (wieder). Der Kanton will Wirt*innen und Gäste büssen, wenn das mit den Kontaktdaten nicht besser klappt. Deine News des Tages.

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Das war ja wohl ein Tag, das. Vollbepackt mit News. Und während David, der Tickerer, in den wohlverdienten Feierabend entschwindet, gibt es hier das ganze Programm:

  • [[[--ticker-anchor-6]]] FC Basel: Alles neu zum Saisonende
  • [[[--ticker-anchor-7]]] Und Stepanie Eymann hat doch eine Stimme.
  • [[[--ticker-anchor-5]]] Mogel-Wirt*innen und ihre unwilligen Gäste.
  • [[[--ticker-anchor-4]]] Schwarzmeergundel erobert den Rhein.
  • [[[--ticker-anchor-3]]] Leiterin des Swisslos-Fonds geht in Pension.
  • [[[--ticker-anchor-2]]] Seit 2017 macht die Lage auf dem Hafenarel den Einsatz von Sicherheitsleuten nötig.
  • [[[--ticker-anchor-1]]] Warum es an der Gasstrasse brannte, wird untersucht.
  • [[[--ticker-anchor-0]]] Die FDP Basel-Stadt versucht es mit neuer Spitze.
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He ist the boss: David Degen hat nun das alleinige Sagen beim FCB. (Bild: Keystone-SDA)

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17:30 Uhr

Team Degen übernimmt den FC Basel – Burgener tritt ab

An einer Medienkonferenz verkündet der ungeliebte Club-Präsident Bernhard Burgener seinen Rückzug. David Degen will den Verein mit Demut reparieren. 

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Es war ein sinnbildlicher Aufmarsch: Vor dem Stadion hatten sich zum Showdown zwischen Nich-Clubpräsident Bernahrd Burgener und Minderheitsaktionär David Degen ein paar Fans versammelt, die Rauchpetarden benebelten das halbe Stadion. Drinnen schritten die Hauptprotagonisten Degen und Burgener durch den Pulverdampf zu einem letzten Duell, das – zumindest dem Anschein nach – kein feindseliges mehr war. 

Die zentralen Facts der Medienkonferenz:

  • David Degen, ex-FCB-Spieler und Geschäftsmann, übernimmt das komplette Aktienpaket von Bernard Burgener

  • Er ist nun mit 91.96 Prozent der Aktien Mehrheitsaktionär der FC Basel Holding AG

  • Der Verwaltungsrat der FC Basel Holding AG, das sind neben Degen und Burgener noch Karli Odermatt und Peter von Büren, hat dieser Übertragung zugestimmt.

  • Degen wird Teile seines Aktienpakets an drei weitere Basler Persönlichkeiten verkaufen: Unter anderem werden sich die Verwaltungsräte Johannes Barth (frisch gewählter FDP-Präsident), Marco Gadola (Viezepräsident Messe) und Andreas Rey (Geschäftsmann)  an der FC Basel Holding AG beteiligen.

  • Das erklärte Ziel ist es, den FC Basel auf mehrere Schultern zu verteilen. «Die Zeit der Alleinherrschaft ist vorbei», sagt Degen

  • Der bisherige Verwaltungsrat scheidet zur ordentlichen Generalversammlung vom 15. Juni 2021 aus. Bernhard Burgener bleibt bis dahin im Amt. 

  • David Degen stellt sich nicht als Vereinspräsidenten zur Verfügung. Er sieht seine Aufgabe im sportlichen Bereich. 

  • Ein Einstieg der Investmentfirma Centricus ist kein Thema mehr. 

  • Patrick Rahmen bleibt laut Degen Cheftrainer der ersten Mannschaft, auch über die laufende Saison hinaus.

Der öffentliche Auftritt der Club-Granden war nicht nur von eingefleischten FCB-Fans mit Spannung erwartet worden. 

Vorausgegangen war ein erbitterter Streit zwischen Bernhard Burgener und David Degen. Die Details liest du hier. An der Medienkonferenz war der Konflikt ausgeräumt. Beide Kontrahenten bedanken sich mehrmals für die «konstruktiven Gespräche» der vergangenen Tage. Eine Detaillierte Zusammenfassung der Medienkonferenz findest du hier.

Ob der Besitzerwechsel aufs sportliche Geschehen Einfluss hat? Immerhin weiss Patrick Rahmen, dass er auch nächste Saison Trainer der ersten Mannschaft sein wird. Übrigens spielt der FCB heute um 20.30 Uhr daheim gegen den FC Lugano.

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David meint: 🤔 Man ist nach dieser vernunftgesteuerten Vereinbarung zwischen Bernhard Burgener und David Degen geneigt, einen rosa Schleier über den Trümmerhaufen zu legen, in den sich der FC Basel sportlich und emotional in den letzten Jahren verwandelt hat.

Jetzt wird alles gut, möchte man denken. Allein, um des Fanherzens Willen.

Doch aus dem Schneider ist der FC Basel nicht, bloss weil das Kommunikations-Antitalent Bernhard Burgener von Bord geht und seine Aktien einem ehemaligen Fussballprofi verkauft. Wie sagte er doch an der Medienorientierung in seiner unnachahmlichen Art: «Es sind schwere Zeiten, das heisst, es ist nicht einfach.»

Burgener hat zwar 40 Millionen Franken flüssige Mittel verbrannt, es dank Subventionen des Bundes aber immerhin geschafft, den Club finanziell einigermassen über Wasser zu halten, was in Pandemiezeiten tatsächlich nicht einfach ist. Ob David Degen und seine Truppe über ein ähnliches Know-how verfügen, wird sich zeigen.

Es werden eher (noch) kleinere Brötchen gebacken werden müssen, als jetzt schon. Weil das aber alle Clubs betrifft, muss sich das sportlich nicht zusätzlich negativ auswirken. Jedenfalls nicht in der Super League, wo allerdings YB vorerst das Mass aller schweizerischen Dinge bleiben wird. Und magische Champion-League-Nächte wird es auch mit der neuen Führung wohl nie mehr geben, weil diese mehr und mehr zum exklusiven Tummelplatz der ganz Grossen wird.

Der/die gemeine Fan*in ist zunächst einfach schon mal froh, sich für den Club (und einige «Fans» jenseits allen Anstandes) nicht mehr schämen zu müssen. Wenn die Mannschaft um Trainer Patrick Rahmen (ja, er darf bleiben) dann noch Leidenschaft zeigt, ist für sie (fast) alles wieder gut.

Und Burgener? Er wird als grosses Missverständnis in die Geschichte des FC Basels eingehen. Ein Geschäftsmann aus der Unterhaltungsbranche, der nie verstanden hat, dass ein Fussballclub eine öffentliche Angelegenheit ist. Und dass sich Deals übers Eck mit englischen Investoren und Milliardendeals mit der Uefa damit einfach nicht vertragen.

Sein Credo war stets: «Fussball ist Entertainment.» Das Drama, das heute sein (vorläufiges?) Ende genommen hat, meinte er damit ganz bestimmt nicht.

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16:45

Stephanie Eymann spricht (!) über den Hafen und Regierungskollege Jans

Stephanie Eymann
(Bild: KEYSTONE/Georgios Kefalas)

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Nach den Eskalationen am Samstagabend im Hafengebiet reagiert nun die Vorsitzende des Justiz- und Sicherheitsdepartement Stephanie Eymann (LDP) und bricht ihr 100-Tage-Schweigen auf Primenews. Die Begründung: «Die Vorfälle beim Hafen haben eine Dimension angenommen, die unhaltbar ist und die nicht mehr einfach nur das operative Tagesgeschäft der Polizei tangieren».

Solche Parties wie sie am Hafen stattgefunden haben, seien ein No-Go und mit der Gewalt sei eine rote Linie überschritten worden. Bajour hatte am Morgen noch kritisiert, dass Eymann sich nicht äussert (siehe Meldung weiter unten).  Die Polizei habe nun weitere Massnahmenedienmitteilung für das Basler Hafengebiet ausgearbeitet. So soll das Areal am Wochenende teilweise abgeriegelt und beleuchtet werden. Interessant dabei: Die Uferstrasse soll nun doch gesperrt werden. Diese Sperrung hatte gestern für einige Verwirrung gesorgt. Medien hatten berichtet, die Strasse werde gesperrt, danach berichtigte Regierungspräsident Beat Jans, dem sei nicht so. 

Doch warum hatte Jans überhaupt etwas dazu gesagt?

Der Sozialdemokrat hatte am Montag Morgen im Hafengebiet eine Medienkonferenz gegeben. Das Thema waren eigentlich seine ersten 100 Tage im Amt, aber nach der eskalierten Party am Wochenende sagte Jans, das Areal müsse wenn möglich offen bleiben und sein Departement habe den Securitas-Einsatz verstärkt. 

Dabei lobte er auch die regierungsrätliche Zusammenarbeit des neu zusammengesetzten Gremiums: «Wir sind ein Team.» Doch Teamkollegin Stephanie Eymann hatte offenbar keine Freude an Jans’ Kommunikation – noch bevor ihr eigenes Justizdepartement sich zur Hafenparty geäussert hatte. Gegenüber Primenews wurde sie deutlich:

«Beat Jans hat sich im Rahmen seiner Hundert-Tage-Pressekonferenz zu der Situation am Hafen geäussert. Seine Äusserung bezüglich Securitas-Personal war nicht mit der Gesamtregierung abgesprochen.» 

Sie und ihr Justiz- und Sicherheitsdepartement hätten absichtlich gewartet mit Kommunikation: «Zuerst braucht es einen konsolidierten Massnahmenplan. Einen solchen haben mein Team und ich über das Wochenende und am Montag ausgearbeitet und heute in die Regierung eingebracht.»

Die Regierungsrätin nimmt im Interview auch gleich Stellung zu den Vorwürfen, die Polizei habe am Hafen zu lange nicht eingegriffen. Die Polizei sei schon lange präsent, aber «Das Problem ist einfach, dass man solche Auswüchse mengenmässig irgendwann nicht mehr regulieren kann.». Ausserdem seien die Einsatzkräfte auch an anderen Orten der Stadt gefordert. «Deshalb hat der Regierungsrat nun ein Massnahmenpaket beschlossen, dass die Bewältigung der Situation nicht alleine der Polizei überlässt.»

Eymann erwägt auch Grenzkontrollen. Nach Meldungen von Augenzeugen, dass viele der Besucher*innen am Samstag aus Deutschland oder Frankreich kamen, sei das ein Thema, dass beachtet werden müsse. (val)

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14:15 Uhr

Wer sich nicht registriert (oder dafür zu sorgen hätte) wird gebüsst

Wirt*innen und ihre Gäste nehmen es bei der Kontaktdatenerhebung nicht sehr genau. Nun droht der Kanton mit Strafe.

Seit dem 19. April sind die Aussenbereiche der Beizen wieder offen. Eine der Voraussetzungen dafür war, ein lückenloses Contact Tracing zu ermöglichen. Dies ist in der Covid-19-Verordnung  besondere Lage und im Schutzkonzept für das Gastgewerbe vorgeschrieben, schreibt das Gesundheitsdepartement in einer Mitteilung.

Bei den Kontrollen der letzten Tage hätten die Kontrolleur*innen festgestellt, dass die Kontaktdatenerhebung gar nicht oder fehlerhaft vorgenommen wird. Die korrekte Kontaktdatenerhebung beinhaltet:

  • Name
  • Vorname
  • Wohnort
  • Telefonnummer
  • Tischnummer
  • Aufenthaltszeit

Sie ist deshalb wichtig, damit bei einem Ansteckungsfall die anwesenden Personen möglichst rasch ermittelt und kontaktiert werden können. Damit wird erreicht, dass allfällige angesteckte Personen das Virus nicht weiter übertragen können. Und dann wird der Kanton konkret: «Werden zukünftig bei den Kontrollen Unstimmigkeiten bei der Kontaktdatenerhebung festgestellt, werden Ermahnungen ausgesprochen und im Wiederholungsfalle wird eine Bussenverfügung beantragt.»

Das Gesundheitsdepartement Basel-Stadt verzeichnet mit Stand heute Dienstag, 10.30 Uhr, total 12‘453 positive Fälle von Personen mit Wohnsitz im Kanton Basel-Stadt seit Beginn der Pandemie, 381 aktive Fälle in Isolation und 626 Personen in Quarantäne. Die 7-Tage-Inzidenz pro 100‘000 Einwohnerinnen und Einwohner liegt bei 140 (Schweiz: 93), die 14-Tage-Inzidenz bei 322 (Schweiz: 227).

Das Gesundheitsdepartement hat gestern weitere 5100 Impftermine freigegeben für Personen zwischen 50 und 65 Jahren. Diese Impfungen werden –zusätzlich zu den bereits vergebenen Terminen – vom 13. Mai bis 18. Mai 2021 durchgeführt, über die Auffahrtstage und das Wochenende. Die Termine wurden nach Anmeldedatum vergeben.

Bei Bekanntgabe der Öffnung der Impfgruppe 5 letzte Woche mit rund 5‘000 Terminen waren rund 10‘000 Personen zwischen 50 und 65 Jahren auf der Warteliste. Mit der gestrigen Terminfreigabe von weiteren 5‘100 Terminen haben diese Personen somit bald ihre Erstimpfung. Anschliessend werden auch die unter 50-Jährigen zur Impfung eingeladen. Die Termine werden für alle in der Gruppe 5 ebenfalls nach Anmeldedatum vergeben. Wer sich bereits Anfang März registriert hat, kann bis Ende Mai mit einer Erstimpfung rechnen. Frühzeitig registrierte Personen werden somit prioritär behandelt, ist sich das Gesundheitsdepartement sicher.

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Die Schwarzmeergrundel macht sich im Rhein nicht sonderlich beliebt.

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13.40 Uhr

So putze ich mein Boot richtig (und die Schwimmweste)

Seit den 90er-Jahren werden gebietsfremde Tiere und Pflanzen, sogenannte Neobiota, als «blinde Passagiere» durch den Schiffs- und Bootsverkehr in den Basler Rhein eingeschleppt. Einige Neobiota können grosse ökologische und wirtschaftliche Probleme verursachen. Der Kanton Basel-Stadt macht mit zwei kurzen Filmen auf die Problematik aufmerksam und zeigt wie man Wassersportgeräte richtig reinigt.

Die Globalisierung und die erhöhte Mobilität auf dem Wasserweg haben in den letzten Jahrzehnten die zum Teil massenhafte Ansiedlung von mehr als zwei Dutzend Neobiota im Rhein ermöglicht, heisst es in einer Mitteilung des Kantons. Problematisch ist zum Beispiel die Schwarzmeergrundel, welche sich im schiffbaren Rhein rasant vermehrt hat und einheimische Fischarten konkurrenziert. Quagga- und Körbchenmuschel können in kurzer Zeit Wasserleitungen verstopfen und grosse wirtschaftliche Schäden verursachen.

Einmal eingeschleppt, lassen sich Neobiota kaum mehr eindämmen. Aus diesem Grund muss unbedingt ihre Weiterverbreitung verhindert werden. Eine Schlüsselrolle kommt dabei Personen zu, die Wassersport treiben oder fischen. Wechselt man mit einem Motorboot, Wassersportgerät (Kajak, Tauchausrüstung, Stand-up-Paddle, Schwimmweste) oder der Fischereiausrüstung an ein anderes Gewässer, «müssen diese Geräte vorher gereinigt und anschliessend gründlich getrocknet werden». Larven und Eier vieler Arten überleben auch längere Zeit im Trockenen und sind mit blossem Auge kaum zu erkennen. 

Wer über eines oder alle obgenannten Wassersportgeräte verfügt, sollte sich die beiden Filme abschauen. Und zwar hier und hier.

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12:00 Uhr

Werde Du die begehrteste Person in ganz Basel!

Es ist schon klar, wenn man gewissen Vertreter*innen des Volchs zuhört: Wer zum Kanton geht, kostet Geld, das sie*er nicht verdient. Jetzt kommt's noch schöner: Der Kanton sucht eine Person, die nicht nur Lohn bezieht, sondern auch noch Geld verteilt. Viel Geld. Und dann noch an so BIP-verschmähende Kulturschaffende und Menschen, die in den Bereichen Soziales, Jugend, Bildung und Umwelt tätig sind.

Auf der anderen Seite: 10 Millionen Franken! Für Kultur, Soziales, Jugend, Bildung und Umwelt! So viel Gutes tun! Und das nicht etwa mit Steuerfranken, sondern mit Geldern des Swisslos-Fonds, gespiesen aus Bruchteilen der Wetteinsätze von Spieler*innen. Und flugs ist man die begehrteste Person von ganz Basel – auch wenn dann die Regierung über die Gesuche entscheidet.

Gut, man muss schon auch ein wenig etwas mitbringen, wenn man diesen Job (60 bis 80 Prozent) will. Abklären, abrechnen, kontrollieren, berichterstatten etc pp. Von Vorteil sind zudem Kenntnisse der kantonalen Verwaltung, also wohl eher von innen als von aussen. Das würde den Kreis der Bewerber*innen etwas einschränken. Aber es sind noch so viele andere Eigenschaften gefragt, dass man dieses Manko vergessen machen lassen könnte.

Jedenfalls gehts hier zur Bewerbung. Viel Erfolg! Und die jetzige Chefin, Ursula Hartenstein, geht ganz normal in Pension. Auch hier stehen alle Zeichen auf grün.

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The day after: So sah es am Sonntag an der Uferstrasse aus. (Leser*innenbild)

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11:10 Uhr

Wie ist das jetzt genau mit den Securitas am Hafen?

Die Zustände an der Uferstrasse sind an den Wochenenden besorgniserregend. Illegale Partys, viel Autoverkehr, Gewalt. Letzten Samstag eskalierte die Situation, als sich 1500 Raver*innen aus dem Dreiland versammelten und es zu einer Bluttat kam, bei der ein 15-jähriger Junge lebensgefährlich verletzt wurde.

Die Reaktion der Behörden auf das Vorgefallene hat zu mehr Fragen als Antworten geführt. Zum Beispiel zu dieser: Warum sorgt das Präsidialdepartement (PD) mittels Securitas und nicht die Polizei für die Sicherheit vor Ort? Eine drängende Frage, zumal Regierungspräsident Beat Jans (SP) die Partymeile unbedingt offen halten will.

Die Antwort ist verblüffend und folgt einer Behörden-Logik: Das teils zwischengenutzte Gebiet gilt als Entwicklungsareal und steht deshalb unter der Obhut der Kantons- und Stadtentwicklung, die wiederum zum PD gehört. 40 000 Franken kostet der Security-Einsatz den Kanton pro Jahr.

Eine lohnende Investition, wenn man Roland Frank, der stellvertretende Leiter der Abteilung, glaubt: «Der Einsatz des Sicherheitsdienstes wirkt sich entschärfend auf die Konflikte rund um die unterschiedlichen Nutzungen im Hafengebiet aus. Als weiterer positiver Effekt weisen sich auch die sensibilisierenden Hinweise des Sicherheitsdienstes bezüglich Littering, Lärm und Verkehr rund um den Klybeckquai und den Westquai aus.»

Die Kantons- und Stadtentwicklung stehe dabei im regelmässigen Austausch mit allen involvierten Stellen des Kantons, auch mit dem Justiz- und Sicherheitsdepartement. «Die Kantonspolizei patrouilliert analog anderer Orte auch am Klybeckquai und entscheidet lagebedingt.» Der Einsatz des Sicherheitsdienstes beginnt jeweils mit der wärmeren Jahreszeit und beschränkt sich auf die beiden Wochenendtage, die bei schönem Wetter eine grosse Anzahl an Besucherinnen und Besucher anziehen.

Die Geschichte des präsidialen Sicherheitsdienstes reicht bis ins Jahr 2017 zurück. Damals reagierten die Schweizerischen Rheinhäfen als Eigentümerin im Hafengebiet auf die jährlich intensivere Nutzung der Uferpromenade und der Anlegestellen mit einem eigens eingesetzten Sicherheitsdienst, wie Frank erklärt. Dabei seien «konfliktbehaftete Anlegemanöver der Fahrgastschifffahrt» im Vordergrund gestanden. Auf der Grundlage der vereinbarten Hafen- und Stadtentwicklung und den entsprechenden Zuständigkeiten beteiligte sich der Kanton in den Folgejahren an der Massnahme, was heisst: an den Kosten.

Die Lage im Hafengebiet hat sich seit Beginn der Corona-Pandemie verschärft. Bereits im Frühjahr 2020 sei das Areal nach den ersten Lockdown-Lockerungen und den steigenden Temperaturen von der Bevölkerung, aber auch von vielen jungen Menschen aus den Nachbarländern aufgesucht worden.

In diesem Jahr habe sich der Nutzungsdruck am Hafen wie auch andernorts in der Stadt nochmals verstärkt. «In Abstimmung mit den beteiligten Stellen des JSD und WSU (Lärmschutzfachstelle) wurden letzte Woche erste Sofortmassnahmen beschlossen» erklärt Frank. So konnte kurzfristig ein Ordnungsdienst der Securitas eingesetzt werden, der durch eine mobile Absperrung den Verkehr zur Uferstrasse regle. Und mit dem Patrouillendienst wurde früher als vorgesehen gestartet. Weitere Massnahmen würden derzeit geprüft. (dsi)

Andrea meint 🤔 Von wegen gute Kommunikation, Herr Jans!

Heute ist die BaZ voll des Lobs für Kommunikator Beat Jans, Basels neuen Regierungspräsidenten.

Ich verstehe nicht, wieso.

Da lädt der Sozialdemokrat an einem Montag für eine Medienkonferenz zum Hafen – nach einem Wochenende, an dem es geräblet hat. Und ist dann überrascht, dass nachher Journalist*innen von ihm wissen wollen:

  • was die Behörden jetzt wegen der illegalen Raves planen
  • weshalb die Polizei nicht dort war und
  • wie das jetzt genau ist mit diesen Securitas an der Uferstrasse.

Auf diese Fragen hätte der erfahrene Politiker vorbereitet sein müssen. Und nicht nur er, sondern die ganze Regierung.Warum hat sich das Gremium am Montagmorgen früh nicht als erstes über die eskalierte Hafenparty ausgetauscht und kurz überlegt, wie die Regierung solche Eskalationen am Rheinufer verhindert und vor allem: Wie man geschlossen als Regierung kommuniziert?

Dann wäre auch das Missverständnis mit der nicht-gesperrten Uferstrasse nicht passiert. (Journalist*innen hatten berichtet, die Regierung sperre die Strasse ab, obwohl das nicht stimmt. Bajour hat diese Meldung heute Morgen fälschlicherweise auch im Briefing, Entschuldigung).

Beat Jans ist natürlich nicht alleine Schuld an der missglückten Kommunikation, die muss auch die neue Justizdirektorin Stephanie Eymann auf ihre Kappe nehmen. Die Liberale will während ihrer ersten 100 Tage im Amt partout nicht hinstehen und Verantwortung für die Arbeit der Polizei übernehmen, obwohl es x Baustellen gibt; die Uferstrasse ist nur die jüngste.

Allerdings muss man auch sagen: Die Regierung ist völlig neu zusammengesetzt, vier frisch gewählte Regierungsmitglieder in einer Legislatur, das ist eine Herausforderung. Vielleicht muss sich unsere Kantonsführung noch ein bisschen eingrooven. Hoffentlich war das gestrige Kommunikationsdebakel der entsprechende Weckruf.

gasstrasse
24. März 2021: Das Feuer im Gammelhaus an der Gasstrasse brach im 1. Stock aus. (Foto Daniel Faulhaber)

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10:10 Uhr

Beinahe-Tragödie beschäftigt die Strafverfolgungsbehörde

Am 24. März brannte es an der Gasstrasse 36 im Basler St.Johann-Quartier. Nur mit Glück kamen die Bewohner*innen ohne Schaden an Leib und Leben davon. Noch weiss man nicht, was die Ursache für den Brand war. Eine technische Störung dürfte es eher nicht sein. Peter Gill, Mediensprecher der Staatsanwaltschaft (Stawa) Basel-Stadt, schreibt auf Anfrage: «Die Stawa ermittelt wegen Verdachts der fahrlässigen Verursachung einer Feuersbrunst. Das Verfahren ist nach wie vor hängig.»

Die Liegenschaft ist als Gammelhaus bekannt. In ihr wohnen Sozialhilfeempfänger*innen, Armutsbetroffene und Menschen mit Suchtproblemen. Der Brand stürzte sie in eine existenzielle Krise.

fdp
Das neue FDP-Triumvirat: Elias Schäfer, Eva Biland und Johannes Barth (von links).

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09:30 Uhr

Formsache: Die Basler FDP hat eine neue Führung

Johannes Barth (51, Grossbasel West) ist der neue Parteipräsident der FDP Basel-Stadt. Die Mitglieder*innen haben ihn an der heutigen Generalversammlung per Akklamation gewählt. Auch das von ihm vorgeschlagenen Vizepräsidium, mit Eva Biland (49, Bettingen) und  Elias Schäfer (37, Kleinbasel)  fand gemäss Mitteilung die Zustimmung der Freisinnigen und wurde für vier Jahre ins Amt gewählt. Weiter wurden die Kassierin und die sechs Beisitzer*innen neu gewählt. Der Vorstand setzt sich nebst dem Parteipräsidium wie folgt zusammen:

  • Eva Jenisch, Unternehmerin, als Kassierin, bisher
  • Isabelle Mati, Juristin, als Beisitzerin, neu
  • Silvia Schweizer, Unternehmerin, als Beisitzerin, neu
  • Christoph Holenstein, Arzt, als Beisitzer, neu
  • Dominik Tschudi, Jurist, als Beisitzer, neu
  • Mathis Heuss, Finanz-Manager, als Beisitzer, neu
  • Richard Hubler, Jurist, als Beisitzer, neu

Dem abtretenden Präsidenten Luca Urgese haben die Mitglieder*innen und «im Speziellen alt Regierungsrat Baschi Dürr ihren grossen Respekt und Dank für seine wertvolle Arbeit der letzten Jahre ausgesprochen». Gefeiert werden konnte corona-bedingt nicht. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Eine würdige Verabschiedung von Luca Urgese wurde situationsbedingt aufgeschoben.

Mehr zum Thema: Das legendäre Interview der hartnäckigen Andrea mit Johannes Barth

Mehr News? Dann guck ins Basel Briefing, das es in sich hat (und das man übrigens hier abonnieren sollte):

  • Alles zu den illegalen Raves an der Uferstrasse.
  • Alles zum 100-Tage-Auftritt von Regierungspräsident Beat Jans.
  • (Fast) Alles zum Entscheid im Machtkampf um den FC Basel.
  • Alles zum neuesten Bajour-Tool, dem «Basler-Bot».
  • Und noch viel mehr.
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Bei Bajour als: Tickerer

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Davor: diverse Chefjobs in den Medien

Kann: was mit Journalismus

Kann nicht: die Klappe halten

Liebt an Basel: den Rhein und das Leben darin und daran. Den Humor und die Menschen (die meisten). Die Fasnacht und den FCB (wird gerade auf die Probe gestellt). Die dauernden Grenzüberschreitungen. Und wenn ich mirs mal leisten kann: Tanja Grandits Küche

Vermisst in Basel: ein paar Begegnungen aus früheren Zeiten, die aufgrund der Distanzen nicht mehr so spontan möglich sind.

Interessenbindungen:

  • Inhaber (und einziger Angestellter) Texterei Sieber GmbH
  • Stiftungsrat Gottlieb und Hans Vogt Stiftung
  • Vorstand Kinderbüro Basel
  • Sonntagstalk-Moderator auf Telebasel.

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