Tinguely auf vielen Wasserwegen unterwegs
Eine Schiffsreise zum Museumsjubiläum. Sieben Jahre Kampf für den roten Pass. Ein Brief von Eymann und Co an Aussenminister Cassis. Stararchitekt Peter Zumthor erhält grünes Licht für Erweiterungsbauten des Beyeler-Museums. Kirchenglocken sollen nachts weniger bis gar nicht mehr läuten. Das sind Deine News zum Start ins Wochenende.
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Guten Abend, liebe Newsgemeinde, David, der Tickerer, schliesst nun den Laden. Wer sich mit untenstehenden News nicht zufrieden geben will oder mich gar schon vor Montag vermisst, dem kann geholfen werden: Ich moderiere den Telebasel-Sonntagstalk mit Esther Keller, Jessica Brandenburger und Marcel Schweizer.
- [[[--ticker-anchor-7]]] Das Tinguely-Museum feiert seinen 25. Geburtstag in (fast) ganz Europa.
- [[[--ticker-anchor-6]]] Peinliche Einbürgerungs-Posse hat ein Ende.
- [[[--ticker-anchor-5]]] 5 Sicherheitsdirektor*innen geben Gas.
- [[[--ticker-anchor-4]]] Das Beyeler-Museum wird grösser.
- [[[--ticker-anchor-3]]] Privatperson bringt Basler Kirchen zum Verstummen (teilweise, vielleicht).
- [[[--ticker-anchor-2]]] Des einen Leid, drei andern Freud.
- [[[--ticker-anchor-1]]] Vorsicht: Diebe haben einen neuen Trick.
- [[[--ticker-anchor-0]]] Basel Briefing ganz im Zeichen von Corona.
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17:00 Uhr Ein Schiff wird kommen – von Paris über Antwerpen nach Basel |
Die «Evolutie» macht sich am Sonntag auf eine Europatournee ... (Bild: Keystone-SDA)
...mit an Bord eine Original-Schwimmwasserplastik, die Flusswasser verspritzen kann (Bild: Keystone-SDA)
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Am Sonntag heisst es auf dem Rhein Leinen los für das Jubiläums-Schiff des Museum Tinguely. Das Basler Museum feiert seinen 25. Geburtstag mit einer Europatournee zu wichtigen Karrierestationen des Hauskünstlers Jean Tinguely. Erste Station des umgebauten Frachtschiffs MS Evolutie wird die Kunstmetropole Paris sein, die zentrale erste Wirkungsstätte des Maschinenkünstlers Jean Tinguely in den 1950er-Jahren. Dort wird am 17. Juli die Vernissage der dokumentarischen Ausstellung auf dem Schiff stattfinden, wie Museumsdirektor Roland Wetzel heute Freitag an einer Vorbesichtigung sagte. Paris wird den Künstler 2022 mit einer Retrospektive im Grand Palais auch selber feiern. Die Tournee wird dann über Wasserwege zu rund einem Dutzend Stationen führen, die in Tinguelys Karriere eine wichtige Rolle gespielt haben. Von Paris wird es unter anderem über Antwerpen, Amsterdam, Düsseldorf und Frankfurt am Main nach Basel führen, wo das Museum vom 24. bis 26. September ein grosses Jubiläumsfest feiern wird. Das Museum Tinguely wird an den verschiedenen Stationen mit Kooperationspartner*innen zusammenarbeiten und mit verschiedenen Performance-Aktionen auf sich aufmerksam machen. Im Bauch des rund 40 Meter langen Schiffs ist auf 100 Quadratmetern eine dokumentarische Ausstellung zu Tinguelys Künstlerkarriere zu sehen, ergänzt durch eine Replik eines Frühwerks. Blickfang ist aber an der Oberfläche des Schiffs eine Original-Schwimmwasserplastik, die in einem maschinellen Ballett Flusswasserfontänen verspritzen wird. Als Beibootfahrer haben sich das kantonale Standortmarketing, Basel Tourismus und die Basler Regierung mit an die Tournee angehängt. Die Regierung will die Reise nach dem Scheitern des institutionellen Rahmenabkommens für eine EU-Charme-Offensive nutzen, wie der Basler Wirtschafts-, Sozial- und Umweltdirektor Kaspar Sutter (SP) sagte. Als Grenzkanton sei man ganz besonders auf gute Beziehungen angewiesen, so Sutter. Geplant sind unter anderem Treffen mit Botschaftern und diverse Netzwerkaktionen. Das Museum Tinguely wurde 1996, fünf Jahre nach dem Tod des Hauskünstlers, gegründet. Gestiftet worden war es vom Pharmakonzern Hoffmann-La Roche als Geschenk anlässlich des hundertjährigen Geburtstags der Firma. Roche finanziert das Museum zu 100 Prozent und kommt auch für die Kosten der Jubiläums-Schifffahrt auf. (Keystone-SDA) |
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15:40 Uhr Bubendorf hat nach sieben Jahren einen Bürger mehr |
Der Bubendörfer Hamdi Halili wird nun doch eingebürgert. Das hat heute das Baselbieter Kantonsgericht entschieden. Es war ein langer Weg dorthin – sieben Jahre dauerte der Einbürgerungsprozess von Halili, der ursprünglich aus dem Kosovo stammt. Und er sorgte immer wieder für Schlagzeilen. Die Bürgergemeindeversammlung von Bubendorf hatte zwei Mal entschieden, Halili den roten Pass zu verwehren: 2016 und dann 2019 nochmals. Danach ging das juristische Hickhack aber erst recht los. Halili fand Unterstützung von sieben Bubendörfer Bürger*innen – unter ihnen der frühere Gemeindepräsident Erwin Müller –, die gegen das Urteil beim Regierungsrat Beschwerde einlegten und forderten, dass Halili eingebürgert wird. Der Gemeinderat habe keine rechtsgenügliche Begründung gehabt, um Halilis Antrag abzuweisen, befand die Regierung. Das passte dann dem Bürgerrat wieder nicht, der in der Folge Beschwerde gegen den Regierungsentscheid beim Kantonsgericht erhob. Ohne Erfolg, die Beschwerde wurde heute Freitag abgewiesen. Wenn mit 3 zu 2 Richerstimmen auch nur knapp. Dies aber aus formaljuristischen Gründen. Die Widerrechtlichkeit der Nichteinbürgerungen war unbestritten. Sylvia Tschudin, die den Bürgerrat präsidiert, zeigte sich gegenüber der bz einsichtig und gab an, das Urteil des Kantonsgerichts anzunehmen und damit nicht ans Bundesgericht weiterzuziehen. Das bedeutet für Halili nun, dass es doch noch klappt mit dem Schweizer Pass. Und für Bubendorfer Schweizer*macherinnen, dass die hochnotpeinliche Geschichte ein Ende hat. (aga) |
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13:50 Uhr Der Brief an Bundesrat Cassis im Wortlaut |
Zwei Tage, bevor der Basler Grosse Rat mit 51 zu 43 Stimmen bei 2 Enthaltungen die Wiedereinführung eines Bettelverbots beschlossen hat, ging ein Brief an Aussenminister Ignazio Cassis auf die Post. Abesnder: vier städtische und eine kantonale Sicherheits*direktorinnen, neben der Basler Regierungsrätin Stephanie Eymann sind dies Reto Nause (Bern), Pierre-Antoine Hildbrand (Lausanne, Martin Merki (Luzern) und Sonja Lüthi (St. Gallen). Tenor des Schreibens: Wir wollen keine Roma-Bettler*innen bei uns, aber vor Ort helfen, das wollen wir schon. Hier der Brief, den die NZZ publik machte und Bajour nun auch vorliegt, im Wortlaut: Erweiterungsbeitrag der Schweiz an ausgewählte EU-Staaten: Bitte der Städte, einen Teil der Mittel einzusetzen, um Projekte zur Armutsbekämpfung der Roma in Rumänien zu unterstützen oder zu lancieren Sehr geehrter Herr Bundesrat Wir haben Kenntnis erhalten vom Entscheid des Bundesrats, den Erweiterungsbeitrag der Schweiz an ausgewählte EU-Staaten frei zu geben. Aus dem Tätigkeitsbericht ersehen wir, dass Schwerpunkte auch hinsichtlich der sozialen Entwicklung, der Armutsbekämpfung und der Integration von Minderheiten gesetzt werden. Benachteiligte Gruppen wie die Roma erfuhren in der Vergangenheit besondere Unterstützung. In Basel und in den mitunterzeichnenden Schweizer Städten ist die Bevölkerung seit kurzer Zeit mit einer Form der Armut in Rumänien konfrontiert: Zahlreiche Familien und Einzelpersonen der Gruppe der Roma halten sich in den Städten auf, um ihren Lebensunterhalt durch Betteln bestreiten zu können. Das Verhalten dieser armen Menschen hat zu Konflikten mit der Bevölkerung geführt. Das Bild der Frauen, Männer und Kinder, die organisiert oder nicht vor Einkaufszentren, Banken, Ladengeschäften und an Tramstationen betteln, ist für unsere Städte und ihre Einwohnerinnen und Einwohner kein gewohntes. Ebenso die Übernachtung in Stadtpärken, Unterführungen und vor dem Bahnhof. In Basel-Stadt hat das Parlament den Regierungsrat aufgefordert, die gesetzlichen Vorschriften zu verschärfen, so dass die aggressiven Formen des Bettelns unterbunden werden können. Die Regierungsvorlage, die dem Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte zum Genfer Fall Rechnung trägt, wird in diesen Tagen im Grossen Rat beraten. Als zuständige Vorsteherinnen und Vorsteher der Sicherheitsdirektionen der betroffenen Städte ist uns bewusst, dass gesetzliche Einschränkungen Symptombekämpfung darstellen. Die Ursachen dieser Form der Armut und fehlender Integration liegen im Heimatland Rumänien. Wenn es dort gelingt, diese vernachlässigte Bevölkerungsgruppe unter Wahrung ihrer Identität und Lebensform zu integrieren, zu bilden und auszubilden, trägt dies zur Bekämpfung der Armut bei und verhindert entwürdigende Tätigkeiten der Familien im weit entfernten Ausland. Vor diesem Hintergrund bitten wir Sie, sehr geehrter Herr Bundesrat, einen Teil der Mittel so einzusetzen, dass die Roma in Rumänien Unterstützung durch die Schweiz erfahren können mit dem Ziel, ihr Leben im Heimatland selbst gestalten zu können. Gerne sind wir bereit, Ihnen auch durch die zuständigen Mitarbeitenden unserer Gemeinwesen weitere Auskünfte zu erteilen. Für Ihre geschätzte Prüfung unseres Anliegens danken wir Ihnen bestens. |
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13:10 Uhr Peter Zumthor kann endlich ein Museum in der Heimat bauen |
Alle behördlichen und finanziellen Weichen für die Erweiterungsbauten der Fondation Beyeler in Riehen sind gestellt. Die Baubewilligung ist erteilt, die Finanzen zum grössten Teil gesichert. Die Beyeler-Stiftung hat die Baubewilligung für das geplante Erweiterungsprojekt des Museums bereits am 2. Juni erhalten, wie die Fondation Beyeler heute Freitag mitteilte. Im Spätsommer soll der Spatenstich für die Neubauten im benachbarten Iselin-Weber-Park erfolgen, gerechnet wird mit einer Bauzeit von zwei Jahren. Die Museumserweiterung umfasst drei Neubauten: Ein neuer Museumsbau mit 1500 Quadratmetern Ausstellungsfläche, ein Pavillon für Veranstaltungen und ein Service-Haus. Für die Architektur der Neubauten ist das Atelier des bekannten Schweizer Architekten Peter Zumthor zuständig. Die Finanzierung des Erweiterungsprojekts sei zu 90 Prozent abgeschlossen, teilte die Fondation Beyeler weiter mit. Sie umfasst neben dem Erwerb des grossen, an das bestehende Museumsgelände angrenzenden Parks und den Baukosten auch auch die Betriebs- und Unterhaltskosten für die ersten zehn Jahre. Massgeblich gewesen seien Spenden der Wyss Foundation des Projektinitianten Hansjörg Wyss und der Daros Collection von Stephan Schmidheiny. (Keystone-SDA) |
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12:10 Uhr Süsser die Glocken nie schweigen |
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Im Kanton Basel-Stadt sollen die Kirchenglocken in der Nacht gar nicht mehr oder allenfalls nur noch stündlich läuten. Die Petitionskommission des Grossen Rates fordert den Regierungsrat dazu auf, eine entsprechende Änderung zu prüfen. Bei den nächtlichen Glockenschlägen handle es sich um ein «weltliches Geläut» zur Zeitangabe, das nicht in Verbindung mit kirchlichen Aktivitäten stehe, teilte die Petitionskommission heute Freitag mit. Gemäss Bericht der Petitionskommisison gibt es in der Bevölkerung Menschen, die sich durch die nächtlichen Glockenschläge in ihrem Schlaf gestört fühlen und jene, die die Glockenschläge beruhigend finden. Die Petitionskommission habe Verständnis für beide Seiten, heisst es im Bericht. Sie gewichte das Anliegen der Anwohner*innen, deren Nachtruhe durch den nächtlichen Glockenschlag unterbrochen werde, aber höher und sei der Ansicht, dass es zumindest den Viertelstundentakt in der Nacht nicht mehr brauche. Die Regierung soll nun prüfen, ob der Glockenschlag in den betroffenen Kirchen während der Nachtruhe entweder ganz abgestellt oder als Alternative statt einem viertelstündlichen ein stündlicher Glockenschlag eingerichtet werden könnte. Gemäss Kommissionsbericht schlagen im Kanton Basel-Stadt nachts noch die Glocken der Clarakirche, der Elisabethenkirche, der Martinskirche, des Münsters und der St. Jakobskirche. In diesen fünf Kirchen schlagen die Glocken vierstelstündlich. Hinzu kommt die Pauluskirche, die von 22 bis 6 Uhr aber über eine Schlagsperre verfügt. Auch die Glocken der Matthäuskirche läuten nachts noch, allerdings ist dort letzten Januar ein Magnethammer für die Lautstärkeregelung eingebaut worden. Die Petition war vergangenen Herbst von einer Privatperson lanciert und mit über 389 Unterschriften eingereicht worden. Der Grosse Rat wird sie voraussichtlich nach seiner Sommerpause im September behandeln. (Keystone-SDA) |
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11:00 Uhr Protokoll von Baschi Dürrs Abwahl ist nun preisgekrönt |
Reich wird man nicht unbedingt, wenn man den Schweizer Reporter*innenpreis gewinnt. Vor allem nicht, wenn man ihn durch drei teilen muss. Aber um die 5000 Franken geht es auch weniger, sondern mehr um die Ehre, national anerkannt zu werden. Benjamin Rosch, Silvana Schreiner und der mittlerweile zur BaZ abgewanderte Leif Simonsen begleiteten den damaligen Regierungsrat Baschi Dürr während vier Monaten bis zu seiner bitteren Abwahl. Sie waren an Wahlkampfauftritten dabei, an Strategiesitzungen und an weiteren Aktivitäten, zu denen Dürr den bz-Journalist*innen Zutritt verschaffte. Herausgekommen ist eine vierseitige Reportage, die nicht nur hervorragend geschrieben ist, sondern auch einen tiefen Blick in die Innereien der Politik im allgemeinen und dieses Politikers im speziellen gewährt. |
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10:10 Uhr Den Weg gezeigt – (wertvolle) Uhr weg |
Ein Trickdieb hat am Donnerstag in Basel einen Autofahrer bestohlen. Der Unbekannte, der vermeintlich um Hilfe bat, entriss dem Automobilisten eine wertvolle Armbanduhr vom Handgelenk. Zum Vorfall kam es um etwa 15.15 Uhr, als der Mann mit seinem Auto bei der Lichtsignalanlage Freiburgerstrasse/Hochbergerstrasse anhielt, wie die Basler Staatsanwaltschaft heute Freitag mitteilte. Neben ihm stand ein Unbekannter, der mit einem Zettel mit der Aufschrift «Bahnhof» auf sich aufmerksam machte und sich nach dem Weg erkundigte. Als der Autofahrer das Fenster öffnete und mit der Hand in Richtung Bahnhof zeigte, packte der Unbekannte plötzlich dessen Arm und riss ihm die Uhr weg. Der Trickdieb flüchtete in Richtung Lange Erlen. Der Autofahrer versuchte noch den Mann zu verfolgen. Eine sofortige Fahndung der Polizei verlief erfolglos. Es werden Zeugen gesucht. (Keystone-SDA) |
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Viel Corona im Basel Briefing:
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