Trickse mit uns das Coronavirus aus
Wieso weit weg, wenns auch in der Nähe schön ist? Wir lassen uns unsere Sommerferien nicht vom Coronavirus vermiesen und haben für dich unsere Lieblings-Trips in der Region zusammengestellt. Klimafreundlich und entdeckenswert.
Wo?
Petite Camarque
Was?
Schwierig auf einen Nenner zu bringen, was die Petite Camargue alles ist. Sie dient als gratis Schweigeretreat. Sie ist eine riesige dezentrale Vogelwarte. Sie ist Kraftort und Sinnesoase. Die Petite Camargue ist zweifelsohne eines der schönsten Ausflugsziele in der Region. Kurze Beschreibung: Eine Sumpf-Landschaft zwischen weiten Feldern und Deichen, unweit des Flughafens auf französischem Boden. Du kannst dort Bisamratten beobachten, die gross sind wie Bären, aber zahm. Es hat unzählige Vogelarten und Fische (ich habe mal einen sehr langen Aal gesehen). Es hat Schottlandrinder mit zotteligem Fell und riesigen Hörnern. Es hat ein Lachsmuseum. Säuberlich gezimmerte Lustwandelpfade schlängeln sich durch ertränkte Baumstümpfe im Morast. Wer einmal da war bei Regen, schreibt nachher einen Thriller über Leichen im Moor, so viel steht fest. Auch bei Sonnenschein zu empfehlen. Anfahrt mit Bus, Auto oder, natürlich am allerschönsten, dem Velo möglich.
Für wen?
Für Ornitolog*innen, für sie zuallererst. Sie sitzen im Tarnanzug und mit 2-Meter-Teleobjektiv in den zahlreichen Beobachtungswarten und schnauben durch den Schnabel, wenn jemand es wagt, auch nur zu flüstern. Die Petite Camargue ist ein Ort für Schweigsame. Für Verliebte und Melancholische. Für Spaziergänger*innen. Für Familien. Für kontemplative Städter*innen auf der Suche nach innerer Einkehr und Ruhe. Wer eine Boombox mitbringt, wird versenkt. So einfach ist das. Es ist herrlich.
Wo?
Bruno Weber Park in Dietikon / Spreitenbach. Also fast schon Zürich. Aber keine Sorge: noch im Kanton Aargau. Was?
Ein Skulpturenpark im Grünen voller verrückter, magischer Skulpturen und Fabelwesen: Es gibt kleine Palästchen, Riesenspinnen und einen begehbaren Flügelhund. Der Park ist ein bisschen verlottert, ein bisschen weird, visuell irgendwo zwischen Sagrada Familia in Barcelona und Hunderwasserhaus in Wien angesiedelt. Er ist das Erbe des Schweizer Künstlers und Architekten Bruno Weber, der als Vertreter des phantastischen Realismus gilt. Zudem war er zu Lebzeiten ein Rebell, der die Skulpturen im Park in den 1960ern erst illegal erbaute und jahrelang mit den Gemeinden im Streit stand. Zum Glück ist der Park und sein Besuch seit den 90er-Jahren totally legal. Im Moment ist der Park noch geschlossen, das heisst: lieber kurz anrufen und nachfragen. Für wen?
Herumrennende Kinder und ihre genervten Eltern. Und Menschen, die gerne bekifft Ausflüge machen.
Wo?
Ruine Landskron
Was?
Keine halbe Stunde von der Tramstation Flüh entfernt, tauchen Wanderer ins Mittelalter ein. Auf französischem Boden gleich ennet der Grenze steht die Burg Landskron aus dem 13. Jahrhundert. Dank einem privaten Verein, der das Gemäuer in Schuss hält, ist die Ruine gut erhalten. Die Burg ist kostenlos zugänglich und vermittelt mit Infotafeln inklusive QR-Codes viel geschichtliches Wissen. Als Kind faszinierte mich der Gefangene am meisten, der seine Strafe seit Jahrhunderten im Kerker absitzen muss. Ja, da sitzt wirklich einer (also eine lebensgrosse Puppe...).
Für wen?
Für Familien mit Kindern und Entdecker*innen, die gerne Ritterspiele mögen. Die Ruine Landskron ist mit Kinderwagen oder Rollstuhl zugänglich. Es hat eine Feuerstelle für Grill-Freund*innen und von der Burg aus hat man einen wunderbaren Rundumblick über das Elsass, die Vogesen, den Schwarzwald und die Rheinebene.
Wo?
Hörnli-Felsen, nahe deutscher Grenze
Was?
Auch in Basel kann man wandern. Zum Beispiel auf den Hörnli-Felsen. Bis zum Friedhof Hörnli kommst du mit dem Velo oder dem ÖV. Dort gehst du dann zu Fuss durch den Wald auf den Hügel mit wunderbarer Aussicht auf den Rhein, Basel und Umgebung. Auf dem Rückweg kannst du dir auf der Kraftwerkinsel im gemütlich-verspielten La Strada einen Feierabenddrink gönnen.
Für wen?
Junge Städter*innen, die nicht zu weit gehen wollen, gemütlich einen kurzen Weg mit dem Velo fahren, und einen schönen Ausblick auf «ihre Stadt» erleben wollen.
Wo?
Hohe Winde
Was?
Eine nicht allzu schwierige, knapp zweistündige Wanderung auf die schönste Panorama-Plattform der Region. Hinauf kommt man auf verschiedenen Wegen (etwa über den Passwang), am lauschigsten ist der Weg ab Beinwil: Mit der S-Bahn nach Zwingen, dort in den Bus 115 Richtung Balsthal steigen. In Beinwil, Reh aussteigen. Dann entlang des Wanderwegs hinauf auf die hohe Winde. Kurz vor Ankunft kommt noch eine Beiz, aber viel schöner ist es, selbst Essen mitzubringen und ganz oben beim Aussichtspunkt zu picknicken. Am besten Abends, gefolgt von Sternegucken und übernachten unter freiem Himmel.
Für wen?
Ambitionierte WGs mit Frischluftbedarf und guten Kniegelenken. Vergesst Schlafsack, Campingkocher und Bialetti nicht, nichts geht über Kaffeetrinken im Sonnenaufgang vor Alpen, Vogesen und Schwarzwald!
Wo?
Hochwald
Was?
Eine dreistündige Wanderung von Baumriese zu Baumriese. Keine 30 Minuten mit S-Bahn und Postauto von Basel SBB entfernt, stehen einige der eindrücklichsten Bäume der Schweiz. Vor einigen Jahren hat Baumexperte Michel Brunner für die Coop-Zeitung eine Wanderung zu zwölf besonders sehenswerten Exemplaren zusammengestellt – wobei der Birnbaum im Dorfzentrum (Nr. 1) mittlerweile gefällt werden musste. Das Highlight der Wanderung ist die 500-jährige «Tüfleten»-Eiche zwischen Dornach und Hochwald. Anreise mit Auto oder Postauto nach Hochwald SO, Haltestelle «Dorfzentrum». Alle weiteren Informationen + Streckenplan hier: www.wanderfritz.ch
Für wen?
Naturliebhaber oder solche, die es gerne werden wollen. Ein bisschen fit musst du sein, es gibt einige Höhenmeter zu überwinden. Unterwegs gibt es wunderbare Grillplätze, zum Beispiel im Gebiet Eichenberg.
Wo?
Creux du Van (zugegeben nicht ganz in der Region aber in einem Tag machbar)
Was?
Die Wanderung führt zur wohl atemberaubendsten Felskulisse der Schweiz. Diese liegt im Jura und wird auch Grand Canyon der Schweiz genannt. Rund 200 Meter in die Tiefe ragende Kalkfelsen bilden einen Halbkreis um eine ursprüngliche Landschaft. Start der Wanderung ist beim Bahnhof in Noiraigue. Von Neuenburg aus fährt ein Regionalzug dorthin. Parkplätze direkt beim Bahnhof für Anreisende mit dem Auto sind vorhanden. Erste Etappe von 50 Minuten Gehzeit führt auf einem steilen Weg durch den Wald zum Bauernhof «Les Oeuillons». Von dort aus gehts über den Serpetinenweg mit konditionell anforderungsreichen 14 Kurven bis «Le Soliat», dem Restaurant auf der Höhe der fantastische Naturarena (Dauer knapp 90 Minuten). Jetzt heissts erstmal durchschnaufen und geniessen! Der Weg führt auf dem spektukulären Felskessel weiter bis zur «Ferme Robert» (weitere 90 Min Weg). Dann ist es geschafft, von dort aus gehts nur noch rund 35 Minuten zurück bis zum Dorf Noiraigue.
Für wen?
Man muss kein Wanderass sein für diese Rundwanderung. Allerdings sollte man etwas Kondition mitbringen und sich genug Zeit einrechnen, denn es ist ein anstrengender und ziemlich steiler Aufstieg. Reine Gehzeit rund 4 Std. 20 Minuten.