Tolle Ideen für einen gelungenen 1. August
Das Feuerwerk fällt 2020 Corona-bedingt ins Wasser. Hier sind 7 hervorragende Ideen, die dir den Tag retten.
1. Erleuchtung finden
Lassen wir die Feinstaubbelastung, den schwer erträglichen Krach und den ganzen Prolo-Radau mal beiseite, was bleibt dann von so einem Feuerwerk? Behauptung: Das Glitzern. Diese schillernde Glühen rührt uns irgendwie an und trägt ein Leuchten in uns hinein, das unser Stoffwechsel in Zufriedenheit und gute Laune (bei manchen: Patriotismus) verwandelt.
Jetzt wo das Feuerwerk ausfällt: Wäre es nicht toll, NICHT zur Landi zu rennen, um mit dickem Hals und Tränen in den Augen doch noch eine Premium-Batterie mit Megakracheffekt aus dem Regal zu angeln – sondern am Abend des 1. August auf einer dunkle Wiese zu liegen und in die Sterne zu schauen? Die Sternwarte auf dem Bruderholz hat leider zu. Und die generelle Lichtemission macht es nicht leicht, wirklich dunkle Orte zu finden, wie die Lichtverschmutzungskarte der NASA zeigt. Aber dark sky Switzerland hat hier eine Karte aufgeschaltet, die dunkle Orte im Jura und auf dem Passzwang verrät. Auch im Schwarzwald ists dunkel. Diese Apps helfen dabei, Sternbilder zu bestimmen. Eine Flasche Wein, kein Remmidemmi, und immer dran denken: Die Sterne sind für alle da.
2. Weltpatriotismus feiern
Das Allertollste an unserem Land ist doch, dass es Nachbarn hat! Am ersten August empfehlen wir darum einen Spaziergang um das Dreiländereck mit Besuch der grenznahen Lieblingsdörfer Weil am Rhein und Huningue. Unterwegs empfehlen wir einen Besuch der lokalen Besonderheiten (Shisha Bars in Weil am Rhein, an der Hauptstrasse direkt nach der Grenze hat es einige), in Huningue oder Saint Louis kann man den Markt besuchen (6 – 13 Uhr auf dem Place de l’Europe). Samstag ist Marktag.
Regelrecht erhebend ist der Gang über die Dreiländerbrücke, immerhin die längste als Bogenbrücke ausgeführte Velo- und Fussgänger*innebrücke der Welt. Haben wir Welt gehört? Ganz recht: Mit diesem Triathlon wird dein Nationalfeiertag zum globalen Happening. Feliĉan naskiĝtagon (Alles Gute zum Geburtstag auf Esperanto)!
3. Flurnamen zelebrieren
Als neo-Schweizer habe ich eine ganz besondere Faszination für Flurnamen in diesem Land (was macht ihr da!?). Das Rütli ist am Ende des Tages auch nur eine Wiese mit Namen, oder? Nun, auf ortsnamen.ch findet man eine Art Heat-map für Flurnamen und da, wo ich herkomme, also aus 4146 Hochwald, da wimmelt es von tollen Orts- und Flurnamen: Zungermul, Golzenbiel, Zvorhinger (grossartig), Leimschleifi.
Flurnamen sind Namen von topografischen Objekten. Um die symbolisch etwas belastete Rütli-Wiese etwas, nun ja, zu entlasten empfehle ich darum eine neue Wertschätzung aller Fluren dieses Landes. Machen wir eine Flurenwanderung! Hier gibts eine Karte mit Flurnamen im Baselland, hier eine für Nuglar/St. Pantaleon und hier zwei lustiger Flurnamen aus Reckingen im Kanton Wallis. Chline Arsch und Grosse Arsch. Dort sollten Nationen geboren werden. Bravo.
4. Eine Schweizer Eigenart pflegen I: Profitieren
Ein etwas simpleres, deswegen sicher nicht leichteres Superprogramm für den 1. August: Ein Seifenboss-Strandtuch ergattern. Basel-Stadt verschenkt an drei Standorten insgesamt 300 extragrosse Badetücher. Der Seifibosch ist ja bereits Legende, das Motiv auf dem Tuch allerdings etwas mau geraten. Sieht aus, wie das Symbol für den Treffpunkt an SBB-Banhöfen. Einfach anders herum.
Nicht ganz leicht wird es allerdings, bei dem zu erwartenden Run auf die Strandtücher mit aufgedrucktem Haltet-Abstand-Symbol, den Abstand zu halten. Not my cup of tea, wie man hierzulande sagt, die Tücher gibts an folgenden Standorten zu je 100 Stück abzuholen (1 Tuch pro Person):
- Flora Buvette: Unterer Rheinweg, Höhe Florastrasse Kleinbasel, täglich 12.00 bis 23.00 Uhr geöffnet
- Saint Louis Buvette: St. Johanns-Rheinweg, 4056 Basel, bei gutem Wetter täglich von 11.00 bis 23.00 Uhr geöffnet
- Naturbad Riehen: Weilstrasse 69, 4125 Riehen, geöffnet von 9.00 bis 20.00 Uhr
5. Sich für den Zusammenhalt einsetzen
Lade doch mal die Nachbarn ein, mit denen du noch nie geredet hast. Laut einer repräsentativen Umfrage des Immobilienportals Homegate sind Dreiviertel aller Schweizer*innen interessiert daran, wer neben ihnen wohnt. Jede fünfte Person hat schonmal auf Social Media nach den Nachbarn gesucht.
Wir schlagen vor: Mit den Darbandis zusammen Hummus stampfen, bisschen Plaudern, zackfertig: Dem Land einen Dienst erwiesen! Und weil es draussen weniger kracht (Brandgefahr), versteht man auch, was man sich zu sagen hat.
6. Eine Schweizer Eigenart pflegen II: Verniedlichen
Absoluter Premiumtipp für ganz Engagierte. Keinem Wort, Ort oder Symbol wohnt so viel Schweiz inne, wie dem Suffix -li. Ein Suffix ist eine sogenannte Nachsilbe, oder einfacher, ein Wortanhang und ich muss dir nicht erzählen, dass dieser Superspreader für Verniedlichungen im helvetischen Sprachgebrauch einfach alles ansteckt, oder?
Also, liebes Schweizerli, wer es wirklich ernst meint mit diesem Ländli, kann ja am ersten August mit einem Käffeli im Milchkännli den Tag beginnen, dann im Zolli oder einem Beedli den Nachmittag verbringen, um Abends einzwei Bierli im Beizli bei Ardili oder Freneli zu trinken. Na -li? Wie klingt das in deinen Öhrli? Bitte Aufstehen für die Nationalhymne: «Üetli güetli gernli wernli lulli löli lol.»
7. Es gut sein lassen
Kein Feuerwerk, kein Chlöpfer, keine Symbole, keine Fahnen, keine Lieder und keine Gefühle. Es gut sein lassen. Wir wünschen einen schönen Samstag und alles Gute zum Augustbeginn.