Der Schweizerische Gewerkschaftsbund will, dass alle Rentner*innen Anspruch auf eine 13. AHV-Rente haben – und gemäss aktueller Umfrage von 20 Minuten und Tamedia findet diese Forderung eine breite Zustimmung in der Bevölkerung. Dafür sind SP und Grüne, dagegen sind alle anderen Parteien, auch Bundesrat und Parlament empfehlen eine Ablehnung. Die Gegner*innen der Volksinitiative argumentieren, die Finanzierung einer zusätzlichen 13. AHV-Rente würde sich in höheren Mehrwertsteuern und Lohnabgaben niederschlagen – was besonders den Mittelstand und die Jungen belasten würde. Befürworter*innen sind aber überzeugt, dass die heutigen zwölf Monatsrenten gerade angesichts der steigenden Lebenskosten nicht mehr ausreichen. Auch die Gärngschee-Community spricht sich deutlich dafür aus.

2024-01-18 Frage des Tages AHV-1

13. AHV-Rente: Eine sinnvolle Idee?

Der Schweizerische Gewerkschaftsbund will, dass alle Rentner*innen Anspruch auf eine 13. AHV-Rente haben – und gemäss aktueller Umfrage von 20 Minuten und Tamedia findet diese Forderung eine breite Zustimmung in der Bevölkerung. Dafür sind SP und Grüne, dagegen sind alle anderen Parteien, auch Bundesrat und Parlament empfehlen eine Ablehnung. Die Gegner*innen der Volksinitiative argumentieren, die Finanzierung einer zusätzlichen 13. AHV-Rente würde sich in höheren Mehrwertsteuern und Lohnabgaben niederschlagen – was besonders den Mittelstand und die Jungen belasten würde. Befürworter*innen sind aber überzeugt, dass die heutigen zwölf Monatsrenten gerade angesichts der steigenden Lebenskosten nicht mehr ausreichen. Auch die Gärngschee-Community spricht sich deutlich dafür aus.

1043 Stimmen
David Rutschmann
David Rutschmann
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Samira Marti
18. Januar 2024 um 07:16

Alles wird teurer - die Renten müssen steigen

Das Leben wird teurer: Mieten, Krankenkassenprämien und Preise für Lebensmittel steigen. Konkret frisst die Teuerung den Rentner:innen bis Ende 2024 eine ganze Monatsrente weg. Mit der 13. AHV-Rente können wir diesen Kaufkraft-Verlust kompensieren.

Und zum hier oft genannten Argument, damit würde man Millionäre unterstützen: Eine absolut falsche Behauptung.

UBS-CEO Sergio Ermotti würde zB. monatlich rund 4‘400.- mehr in die AHV zahlen (mit einem Finanzierungsmodell von zusätzlichen 0.4 Lohnprozentpunkten), aber nur rund 200.- mehr erhalten. Lohnmillionäre profitieren nicht von der 13. AHV – und das ist richtig so.

Franziska Stier
Franziska Stier
Parteisekretärin BastA!, Vorstand vpod Region Basel & GBB

Generationen- und Geschlechtergerechtigkeit durch die AHV

Wer Kranke pflegt oder Kinder grosszieht, sollte dafür materielle Sicherheit und Anerkennung erhalten - auch im Alter. Die AHV anerkennt geleistete Sorgearbeit, die gerade bei der Kinderbetreuung nicht nur im Eigeninteresse, sondern auch im Interesse der gesammten Gesellschaft erbracht wird. Diese Arbeit ist systemrelevant und notwendig. Sie führt aber auch dazu, dass Menschen die unbezahlte Sorgearbeit leisten weniger erwerbsarbeiten. Die Folgen sind Armut(sgefährdung) und Altersarmut. Die zweite Säule anerkennt diese Lebensleistung nicht. Das ist der Hauptgrund, weshalb Frauen im Schnitt 19`000 Franken weniger Rente erhalten (Quelle: SGB). Mit Blick auf die Leistung der Sorge- und Versorgungsarbeit, die eine Gesellschaft braucht, ist es daher wichtig die AHV durch den Ausbau zu stärken.

Und ganz nebenbei leisten Grossmütter mit jährlich 113 Millionen Stunden über die Hälfte der informellen Kinderbetreuung. Wer möchte schon riskieren, dass diese streiken?

Martin Imboden
18. Januar 2024 um 09:58

Bedürftige unterstützen

Mit der Prämienentlastungsinitiative, die noch dieses Jahr zur Abstimmung kommen sollte, werden die Krankenkassenprämien auf zehn Prozent des verfügbaren Einkommens beschränkt - unabhängig vom Alter profitieren so Bedürftige, die es in allen Altersschichten gibt.

Die 13. AHV-Rente ist purer Populismus - bedürftige Rentner mit Minimalrente kriegen noch 1225 Franken, während die mit Maximalrente noch einmal 2450 Franken kriegen - was ist daran sozial? Bedürftigen Rentnern ist mehr gedient mit einem Ausbau der Ergänzungsleistungen.

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Graham Lancashire
17. Januar 2024 um 21:43

Wirkungsvoll die Altersarmut bekämpfen geht anders

In Anbetracht der immer längeren Lebensdauer und abnehmender Geburtenrate wird dieses zentrale Sozialwerk immer schwieriger zu finanzieren. Wieso braucht es zusätzliche Kosten die diesmal wirklich undifferenziert mit der grossen Giesskanne über allen ausgekippt werden. Jeder - auch Millionär:innen - bekommen den Zustupf, das macht doch wenig Sinn. Will man etwas zur sinnvollen Bekämpfung der Altersarmut unternehmen, dann wäre ein massvoller Ausbau der Ergänzungsleistungen mit viel weniger Kosten und wesentlich grösserer Wirkung möglich.

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Anina Ineichen
Grossrätin Grüne BS

AHV Stärken - vor Altersarmut schützen

Die AHV ist eine gewaltige und grossartige Umverteilmaschine, die meisten Rentner:innen beziehen mehr, als dass sie einbezahlt haben. Die rigorose Umsetzung des Solidaritätsprinzips macht wett, was auf einen ersten Blick unsozial wirken mag: Eine 13. AHV Rente erhalten zwar alle, aber aufgrund des Solidaritätsprinzips profitieren die ärmeren Rentner:innen besonders. Es macht Sinn, Altersarmut in der 1. Säule zu bekämpfen, denn gerade arme Personen müssen häufig fast ausschliesslich von der AHV-Rente leben.

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Saskia Schenker
Direktorin Arbeitgeberverband Region Basel

Würde ab 2026 zu Mehrkosten in Milliardenhöhe führen

Mit der 13. AHV-Rente sollen alle Rentnerinnen und Rentner jährlich eine um 8.3 Prozent höhere AHV-Rente erhalten, und zwar, ob sie darauf angewiesen sind oder nicht. Also auch Vermögende. Das würde ab 2026 zu Mehrkosten in Milliardenhöhe führen. Die Finanzierungslücke in der AHV würde schnell und stark zunehmen, denn die Ausgaben für AHV-Renten wären bereits ab dem Einführungsjahr höher als die Einnahmen der AHV. Um dies zu finanzieren wäre eine schmerzhafte Erhöhung der Mehrwertsteuer oder der Lohnabgaben notwendig. Die Preise würden somit steigen, die ausbezahlten Löhne sinken. Die Verliererinnen und Verlierer sind die Konsumentinnen und Konsumenten und die Erwerbstätigen. Wer Verantwortung trägt, die AHV auch für die nächste Generation sichern will und die Kaufkraft der Bevölkerung nicht noch mehr schmälern will, lehnt die Initiative ab.

Christoph Müller
18. Januar 2024 um 09:12

Irreführende „Expertinnen“

Ich ärgere mich über die Aussagen der von Bajour befragten „Expertinnen“. Natürlich haben sie recht: Das Hauptproblem unserer Altersversorgung ist die 2. Säule, nicht die AHV. Die 2. Säule war von Anfang an eine Fehlkonstruktion und nicht nur wegen der systematischen Benachteiligung von Frauenbiographien. Aber das steht JETZT nicht zur Diskussion. Mit der bevorstehenden Abstimmung können wir über eine Erhöhung der AHV abstimmen und über nichts anderes. Bisherige Versuche, die 2. Säule zu verbessern scheiterten am Widerstand der Versicherungslobby und ihrer politischen Handlanger. Also lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach und darum Ja zur 13. AHV-Rente!

F. Schmid
18. Januar 2024 um 10:03

Wieso keine Rentenerhöhung?

Ich bin noch unentschieden wie ich abstimmen werde.

Was ich nicht ganz verstehe: Wenn wir sehen, dass die AHV für viele nicht mehr für ein Leben in Würde reicht, wieso erhöhen wir nicht generell die AHV-Rente? Das erschiene mir ehrlicher, sinnvoller und langfristig gedacht. Denn was machen wir das nächste mal, wenn die Teuerung auf den Geldbeutel schlägt? Eine 14. AHV Rente?

Altersarmut und die Auswirkungen der Teuerung bekämpfen - unbedingt! Und das darf auch was kosten. Aber wieso so ein Zückerli und nicht eine solidere Lösung?

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Edibe Gölgeli
Grossrätin SP BS

Rentenlücke schliessen

Wir zahlen heute pro Jahr 770 Franken mehr für die Krankenkassenprämien. Dazu kommen die gestiegenen Preise. Die Mieten, die Nebenkosten und die Einkäufe: Alles kostet viel mehr. Für Ehepaare bedeutet das im Mittel eine Zusatzbelastung von über 6'000 Franken im Jahr. Für Alleinstehende etwas mehr als 3'500 Franken. Das entspricht einer durchschnittlichen Monatsrente! Mit der 13. AHV-Rente können wir diese Rentenlücke wieder schliessen.

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Julian Powell
Jurist

Faktenlage scheint eher dagegen zu sprechen.

Grundsätzlich unterstütze ich die Forderung, (Alters)Armut soweit möglich zu mindern. Aber laut NZZ am Sonntag vom 14.1.2024 sind Rentner:innen nicht nur die mit Abstand reichste Bevölkerungsgruppe, sondern können im Schnitt ihr Vermögen trotz Pensionierung sogar weiter ausbauen. Offenbar ist die Armutsquote unter den Senior:innen auch tiefer als in der erwerbstätigen Bevölkerung.

Sofern diese Aussagen stimmen, stehe ich der Initiative eher kritisch entgegen.

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Andrea Strahm
Grossrätin Die Mitte, Fraktionspräsidentin

Nicht sozial

Ich nehme gerne eine 13. Rente, aber ist das richtig? Es bezahlen es mir die Erwerbstätigen, deren Rente nicht gesichert ist. Und ich würde eine 13. Maximalrente erhalten, bei Bezügern der Minimalrente ist die 13. Rente ebenfalls minimal. Gerecht?

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Urs Zeder
Pensionär

Den Gürtel nicht noch enger schnallen müssen

- schmerzhaft gestiegene Mietkosten

- (fast) nicht mehr bezahlbare Krankenkassenprämien

- kaum mehr tragbare Energiekosten für Strom und Heizung

Fazit: ein immenser Kaufkraftverlust schon über Jahre. Der Gürtel muss immer enger geschnallt werden.

Und jetzt die Chance mit der Initiative für eine 13. AHV-Rente auf ein wenig Entlastung.

Die AHV ist ein und bleibt ein Generationenprojekt von dem alle profitieren: Rentenempfänger waren Einzahler und die aktiven Einzahler werden zu Rentenempfänger. Und, die AHV ist ein gutschweizerisches Sozialwerk, das einen nicht unwesentlichen solidarischen materiellen Ausgleich in der Gesellschaft schafft. Eine*r für alle, alle für eine*n.

Claudia Hilber
18. Januar 2024 um 09:32

Immer die gleichen Ideen

Wieso muss die Finanzierung immer über Lohnprozente oder Mehrwertsteuer gehen? Wie wäre es, wenn das Ganze über die Transaktionssteuer oder die Erbschaftssteuer finanziert würde? Da käme sicher genug Geld zusammen. Leider ist das immer nur am Rande ein Thema. Keiner traut sich an die heiligen Kühe.

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Sarah Wyss
Nationalrätin

Der richtige Moment für die 13. AHV-Rente

Die AHV ist DAS Sozialwerk in der Altersvorsorge und ein Erfolgsmodell. Doch heute ist die AHV-Rente längst nicht existenzsichernd... Die Mieten, die Krankenkassenprämien steigen - die Renten kommen nicht mit. Auch deshalb ist es jetzt der richtige Moment für eine 13. Monatsrente.

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Patrick Vögelin
Behindertenrechtaktivist

Ja aber

Für den Moment ist es richtig dass man die 13.AHV-Rente einführt, aber zukünftig braucht es eine existenzsichernde Rente, die Inflation zu 100% ausgleicht. Und es braucht die Erhöhung des Existenzminimums, da sonst die Gefahr besteht, dass die Zahl der Altersarmut massiv steigt

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Andrea Strahm
Grossrätin Die Mitte, Fraktionspräsidentin

Tricky ...

Ich hätte sie ja gerne, aber wer bezahlt letztlich die Zeche? Die nächste Generation. Euch werden die Milliarden fehlen. Sorgt also vor, denn so wie es aussieht, wird dies angenommen. Auf eure Kosten.

Ueli Keller
18. Januar 2024 um 04:41

Hast du viel, bekommst du noch mehr.

Wer einen hohen Lohn hat(te), bekommt auch viel Rente und bei der AHV das Maximum. Mit wenig Lohn gibt es auch ein kleinere Rente und weniger AHV. Wer viel hat, erhält bei der 13. AHV noch vieler: Hast du viel, bekommst du noch mehr. Wie es einer „Zuvielisation" entspricht, die autoritär-bürokratisch-hierarchisch-totalitär und industriell-mechanistisch-militärisch-technokratisch begründet ist. Ein Modell, das weder ökonomisch noch ökologisch und auch nicht sozial wahrhaftig und wirklich zukunftsfähig ist: Und dies nicht nur bei der AHV nicht.

Beat Glesti
19. Januar 2024 um 13:54

AHV stärken PK weg von Abzockern)

Die AHV im bisherigen Rahmen Bsp. 2400.--/Mt. erfüllt in keiner Weise den Anspruch auf ein normales Leben Erg. Leistungen zu beanspruchen ist administrativ mühsam und das Limit für den Anspruch ungerecht und asozial. Es kommt dazu, dass die PK-Gelder in den «falschen Händen» sind (gewinnorientierte Unternehmen mit hohen Verwaltungskosten) Eine 13. AHV wäre zwar nur ein Tropfen um in der bürgerlich-asozialen Schweiz etwas zu ändern, aber immerhin täte es der kasino-kapitalistischen Wirtschaft gut !

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