Lieber gut und günstig als Gucci und Gabbana – Bajour crowdsourced erschwingliche Geschenkideen

Auf unserem #Bajourwunschzettel sammeln wir Inputs für einen stressfreien Dezember vor Weihnachten. Sharing is caring

Heute in einem Monat ist Weihnachten. Bei vielen Leuten setzt an dieser Stelle die Schnappatmung ein.

Nichts gegen das Schenken. Aber manche Menschen haben wenig Geld, für sie ist die Weihnachtszeit mit der Angst vor sozialen Sanktionen verknüpft. Andere haben keine Zeit, um sich rechtzeitig um die Bescherung zu kümmern. Dritte haben einfach keine Ahnung, was sie schenken sollen. Also wirds halt wieder irgendwas werden, die Geste zählt, dabei sein ist alles.

Und während wir uns gegenseitig versichern, dass es (wirklich!) auch ohne Geschenke geht, gräbt uns die Spitzhacke der gesellschaftlichen Konvention ihre Schuldgefühle in den Bauch.

Kapitalismus, erbarme dich unser! Wir haben uns überlegt, wie wir zusammen mit Euch einen Weg aus dieser lieblosen Misere finden. Ein Monat sind vier Wochen sind 30 Tage und also ausreichend Zeit, um nicht kirre zu werden. Das Mittel: ein Ideen-Crowdsourcing. Wir nennen es #Bajourwunschzettel. Dafür brauchen wir Euch: Habt ihr Weihnachtstipps, die Freude bringen statt Stress? Dann teilt Eure Ideen mit uns und wir teilen sie weiter. Die Ideen sollen:

  • nicht teuer sein, am besten sollen sie gar nix kosten.
  • keine Ressourcen verschwenden, Materialschlacht war gestern.
  • keine Statussymbole sein, sondern was nutzen.
  • im besten Fall Menschen nachhaltig zusammenbringen, Verbindungen bestärken, Banden knüpfen.

Das können gerne abgefahrene Ideen sein, an die keiner gedacht hat. 

Wir werden Eure Ideen auf unseren sozialen Kanälen unter dem Hashtag #Bajourwunschzettel sammeln und teilen. Auch der Powerkanal [email protected] steht Euch offen. Wir werden die Ideenliste hier im Artikel laufend aufdatieren. Aber damit wir uns nicht falsch verstehen: Dies ist ein Angebot, keine Mahnung. Niemand muss irgendwas schenken, manchmal reicht auch ein Lächeln. Ihr geizigen Sparfüchse.

Geschenkidee #1: Einen Tannenbaum mieten. Bei den Lehrbetrieben beider Basel gibts Tannenbäume, die nicht erst getötet werden müssen, um dann für zwei Wochen deine Stube vollzunadeln. Vorteile: Es ist im Durchschnitt 30 Franken günstiger, einen Baum zu mieten als zu kaufen. Der Baum nadelt nicht. Der Baum wird nachher wieder eingepflanzt – grün, grün, grün – ihr wisst schon. Zielgruppe: Jungfamilien aus dem St- Johann, deren Kinder keine Friday-For-Future-Demo auslassen.

Geschenkidee #2: Die Basler Geschenk-Tausch-Aktion. Kids zwischen drei und zehn Jahren können an zwei Orten in Basel Spielsachen abgeben, die sie nicht mehr haben wollen. Nach dem Prinzip 2:1 gibts dafür einen Bon, den die Kinder am 18. Dezember, am grossen Geschenk-Tausch-Tag in der Elisabethenkirche gegen ein neues Geschenk einlösen können. Das Tolle daran: Die übrig bleibenden Spielsachen werden einer gemeinnützigen Organisation weitergegeben. Zielgruppe: Kinder. Alle, die Lust am Tauschen haben. Alle, die Spielsachen übrig haben. Familien mit überschaubarem Budget. Kids mit hundertundeins Stofftieren, die gerade dabei sind auf die Power Ranger Actionspur abzubiegen und folglich keine Verwendung mehr haben für Struppi, den langweiligen Hund. 

Geschenkidee #3: Selbergemachte Gutscheine. Dieser findige Tipp erreicht uns aus den sozialen Netzwerken unter #Bajourwunschzettel und ist mit dem Zusatz versehen: «Werden nie eingelöst und man spart eine Menge Geld». Aus eigener Erfahrung als leidenschaftliche Gutscheinschenker*innen wissen wir allerdings, dass Gutscheine, die nie eingelöst werden, durchaus eine soziale Wirkung erzielen und nicht einfach verpuffen. Der Gutschein wird nämlich, wenn er nicht eingelöst wird, zum Schuldschein, der die beschenkte und schenkende Person zusammenschweissen. Und seis nur durch einen running Gag: War da nicht noch was? Wolltest Du nicht mal noch...? Rechnet man die emotionalen Zinsen dazu, kann dieses Geschenk mit den Jahren zu einem richtigen Schwergewicht werden. Zielgruppe: Mittellose mit Sinn für nette Gesten. Denker*innen mit wenig Hang zur Praxis. Anti-Materialist*innen, anti-Kapitalist*innen und «die inneren Werte zählen»-Sager*innen.

Geschenkidee #4: Gutscheine für die Gassenküche. Mit diesem Geschenk ermächtigst du andere dazu, Gutes zu tun. Je nach Person, die du beschenken möchtest, auch eine wunderbare Gelegenheit für einen Wink mit dem Zaunpfahl ans Gewissen. Drei Franken kostet der Gutschein für eine Mahlzeit, bestellbar sind fünf, zehn, 20 oder 50 Stück. Die Gutscheine haben kein Ablaufdatum, die Adresse und die Öffnungszeiten der Gassenküche sind aufgedruckt. Zielgruppe: Alle, die mit ihrem Geschenk eine Kette des Schenkens (nicht zu verwechseln mit Schenkkreis!) starten möchten und damit einen guten Zweck unterstützen wollen.

Geschenkidee #5: Kochbox selber gemacht. Freunde, Familie oder dein*e Liebste*r, eine Kochbox hat das Potenzial, jede*n zu erfreuen. Vor allem, wenn du sie selbst zusammenstellst. Such dir ein leckeres Rezept heraus – eines, das dem/der Beschenkten schmeckt – und besorg die Zutaten im Laden. Selbstverständlich wählst du einen, der auf lokale Produkte setzt. Dazu eine hübsche Box oder einen Korb, den du noch zuhause hast und ein handgeschriebenes Rezept. Fertig ist das DIY-Geschenk. Zielgruppe: Gesellige Hobbyköch*innen, denen du gleich noch deine Hilfe bei der Umsetzung anbieten kannst. Denn was ist das schönste Geschenk? Genau, gemeinsam Zeit zu verbringen.

Geschenkidee #6: Basler Biersaiffi. Zugegeben, Seife verschenken ist langweilig und ideenlos. Doch die Basler Bierseife ist ein Sonderfall. Sie ist hergestellt mit Bio Unser Bier und Fairtrade Olivenöl, Kokosöl und Shea, komplett Naturkosmetik-zertifiziert, vegan und klimaneutral. Und sie kostet nur 12 Franken. Na, überzeugt? Zielgruppe: Naturverbunde Schönheitskönig*innen. Bier ist gut für Haut und Haare. Schon unsere Vorfahren wussten das. Und was ist besser als Basler Bier? In Kombination mit der originellen Geschenkverpackung bekommt das «langweilige» Seifengeschenk den nötigen Glamour für unter den Weihnachtsbaum.

Geschenkidee #7: Mitgliedschaft bei Urban Agriculture Basel. Damit unterstützt du die Vielfalt von über 80 Bio-Lebensmittelprojekten in Basel: Die Begrünung von Innenhöfen, Wohnungen für Schmetterlinge, Bienen und Igel, Stadthühner und -Pilze. Grossartige Ideen für ein grüneres Basel, auch deine Idee hat Platz. Die Mitgliedschaft kostet Fr. 50.- pro Jahr. Zielgruppe: Weltverbesser*innen, die Familie, Freund*innen und Kolleg*innen sichtbares Grün schenken wollen.

Geschenkidee #8: Mitgliedschaft bei Tsüri.ch. Das Zürcher Community-Magazin, dass die Stadt bewegen, Debatten führen und gemeinsam Spass haben möchte. Ab Fr. 5 Franken pro Monat bist du dabei. Zielgruppe: Menschen, die den Journalismus und damit die Demokratie retten möchten, aber deren Budget nicht für Pathos reicht (looking at you, Republik.ch, no offense). Die Leute, die in Basel Bajour abonnieren werden (wenn es dann endlich geht, gopf!) und ihren Lieben in Züri eine neue Perspektive auf die Stadt schenken möchten.

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Franziska Zambach

Das ist Franziska (sie/ihr):

Franziska ist fast seit Beginn Teil der Bajour-Family. Sie ist unser Organisationstalent, gestaltet Dienstpläne, schreibt Anleitungen (mit Freude!) und kümmert sich als stellvertretende Chefredaktorin darum, dass alle Ecken und Enden zusammenhalten. Sie betreut die Praktikant*innen, macht den Feinschliff in der Produktion und schreibt regelmässig Basel Briefings. Zuvor war Franziska im Online-Team der bz.

Fauli

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Themeninputs und Hinweise gerne an [email protected] . Twitter: @dan_faulhaber

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Bei Bajour als: Reporter und Redaktor

Hier weil: da habe ich die Freiheit, Neues anzupacken und unkonventionell zu arbeiten, ohne über sieben Hierarchiehürden zu springen. Das ist toll. Gleichzeitig macht diese Freiheit natürlich Angst, und das wiederum schweisst zusammen. Darum bin ich auch hier. Wegen des Teams.

Davor: Bei der TagesWoche und davor lange Jahre an der Uni mit Germanistik & Geschichte.

Kann: Ausschlafen.

Kann nicht: Kommas.

Liebt an Basel: Die Dreirosenbrücke. Das Schaufenster des Computer + Softwareshops an der Feldbergstrasse Ecke Klybeckstrasse. Das St. Johann. Dart spielen in der Nordtangente. Dass Deutschland und Frankreich nebenan sind.

Vermisst in Basel: Unfertigkeit. Alles muss hier immer sofort eingezäunt und befriedet und geputzt werden. Das nervt. Basel hat in vielem eine Fallschirmkultur aus der Hölle. Absichern bis der Gurt spannt. Ich bin schon oft aus Versehen eingeschlafen.

Interessensbindung: Vereinsmitglied beim SC Rauchlachs.

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