Ode ans Joggeli

Emotionen, Spektakel, Historisches – im St. Jakob-Park wurden in seinen 20 Jahren schon viele Geschichten geschrieben. Didi-Kapitän Beni Pfister schaut zurück auf seine Highlights im «neuen» Joggeli.

20 Jahre Joggeli

Jeden Morgen erinnert mich meine Lieblings-Kaffeetasse an ein ganz spezielles Spiel des FCB – und ich muss lächeln. 2004 fegten wir Hauptkonkurrent GC mit 8:1 vom Platz. Legendär Cabanas’ Frustfoul gegen Mladen Petric an der Grundlinie, die anschliessende gelb-rote Karte und der direkte Abgang von «Ricci» durch die Senftube vorbei am Jubel der Muttenzerkurve.

Ach, die schönen Erinnerungen ans Joggeli.

20 Jahre alt ist es inzwischen. Wahnsinn! Bis 2017 war es DAS Machtzentrum im Schweizer Fussball. Ein Jahr nach der Einweihung im März 2001 startete der FCB seine unvergleichliche und unvergessliche Erfolgsserie. Das neue Joggeli öffnete dem FCB und uns Fans die «Tür zur grossen Fussballwelt», Zitat «Basler Zeitung».

Der Umzug ins neue Stadion bedeutete 2001 auch für mich persönlich eine Zeitenwende. Die Euphorie nach dem Aufstieg 1994 war verflogen. Der FCB drohte im Mittelmass der Nationalliga A zu versumpfen oder sogar wieder abzusteigen. Ich gebe zu, als der FCB das Joggeli für den Neubau verlassen und auf die Schützenmatte umziehen musste, ging ich nicht mehr regelmässig an die Spiele.

Im alten Joggeli stand ich meistens in der Muttenzerkurve. Auf der Schützenmatte hatte ich hingegen keinen festen Standort. Ich schaute die Spiele mal von hier und mal von dort. An konkrete Partien kann ich mich kaum erinnern, obwohl sich auch auf der «Schütze» einiges ereignete. Etwa Ceccas verschossener Penalty gegen GC am 29. Juli 2000, oder Tchougas vier Tore gegen Luzern eine Woche davor.

«Manchmal stand das Sportliche im Vordergrund, manchmal das gemeinsame Bier während und nach dem Spiel.»

Der 15. März 2001 änderte vieles. Wir waren von Beginn an eine grössere Gruppe, die gemeinsam die Spiele im «neuen» Joggeli besuchte. Wir kauften alle eine Jahreskarte und fanden unseren Platz im Parterre der Muttenzerkurve. Nicht dort, wo es «abgeht», sondern Richtung Bahndamm, unterhalb des Balkons D2. In den 20 Jahren seither haben nur wenige unserer Gruppe ihre Jahreskarte nicht verlängert. Die meisten von uns feiern deshalb auch das Jubiläum «20 Jahre Jahreskarte». Herzliche Gratulation!

Es gibt so viele schöne Erinnerungen an Erlebnisse im Joggeli – einige sehr präsent, andere schon verschwommen. (Hier gibt es einen kurzen Rückblick von SRF Sport.) Es war aber bei jedem Spiel etwas Spezielles, das Drehkreuz beim Eingang zu passieren. Manchmal stand das Sportliche im Vordergrund, manchmal das gemeinsame Bier während und nach dem Spiel.

An das Eröffnungsspiel mag ich mich nicht mehr erinnern, leider also auch nicht mehr an den ersten Eindruck beim Betreten des neuen Stadions, an das Platz-Suchen oder an das erste Einlaufen des FCB. Aber viele andere Momente sind noch so präsent, als wäre es gestern gewesen. Suttons Schuss zum Beispiel. Nur schon der Name löst bei FCB-Fans Gänsehaut aus.

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An das ganz spezielle 8:1 erinnert mich seit 17 Jahren mein treuer Begleiter. Die Kaffeetasse ist mir heilig. Mir gefällt die Schlichtheit. Lediglich das Datum und das Ergebnis sind aufgedruckt und sagen nur Eingeweihten etwas. Der Henkel hat inzwischen drei zusammengeklebte Bruchstellen. Bei jedem Gebrauch schwingt die Gefahr eines erneuten Bruchs mit. Ich geniesse deshalb jeden Kaffee, den ich noch aus ihr trinken kann. Jeder könnte der letzte sein.

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