Die Schweiz ist stolz auf ihr durchlässiges Bildungssystem. Doch wer nach einer Berufslehre noch an die Uni will, hat einen langen Weg vor sich. Würde statt Berufsmatur oder Passerellen-Prüfung nicht auch eine Aufnahmeprüfung reichen? Dieser Ansicht sind SP-Grossrätin Edibe Gölgeli und Konsorten. In einem Vorstoss fordern sie den Regierungsrat dazu auf, Wege zu prüfen, wie berufstätige Personen über 30 Jahre auch ohne die gymnasiale Matur oder ähnlichen Vorbildungsausweis an der Uni studieren können. Der Vorstoss wird von Grossrät*innen der SP, dem Grün-Alternativen Bündnis, der GLP, der FDP und der LDP unterstützt. Als Argumente dafür werden einerseits der Fachkräftemangel und andererseits die spezifische Situation von Spät- und Wiedereinsteiger*innen in den Arbeitsmarkt genannt. Vorbild sind die Unis in Bern und Freiburg, an denen eine Zulassung ohne Matur spezifisch für Personen über 30 bereits möglich ist. Je nach Studienfach müssen unterschiedliche Prüfungen abgelegt werden.

2024-04-16 Frage des Tages Uni-3

Ab 30 ohne Matur an die Uni?

Die Schweiz ist stolz auf ihr durchlässiges Bildungssystem. Doch wer nach einer Berufslehre noch an die Uni will, hat einen langen Weg vor sich. Würde statt Berufsmatur oder Passerellen-Prüfung nicht auch eine Aufnahmeprüfung reichen? Dieser Ansicht sind SP-Grossrätin Edibe Gölgeli und Konsorten. In einem Vorstoss fordern sie den Regierungsrat dazu auf, Wege zu prüfen, wie berufstätige Personen über 30 Jahre auch ohne die gymnasiale Matur oder ähnlichen Vorbildungsausweis an der Uni studieren können. Der Vorstoss wird von Grossrät*innen der SP, dem Grün-Alternativen Bündnis, der GLP, der FDP und der LDP unterstützt. Als Argumente dafür werden einerseits der Fachkräftemangel und andererseits die spezifische Situation von Spät- und Wiedereinsteiger*innen in den Arbeitsmarkt genannt. Vorbild sind die Unis in Bern und Freiburg, an denen eine Zulassung ohne Matur spezifisch für Personen über 30 bereits möglich ist. Je nach Studienfach müssen unterschiedliche Prüfungen abgelegt werden.

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David Rutschmann
David Rutschmann
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Beatrice Isler-Schmid
16. April 2024 um 07:17

Warum studieren?

Ich bin immer der Meinung, man müsste statt hier nochmals einen Zweig aufmachen, zuerst die Berufsausbildung noch mehr stärken und nicht alle an die Uni schicken. Via Berufsbildung können gute, solide und breite Karrieren angestrebt werden. Es sind Ausbildungen, die nicht nur theoretische Grundlagen haben, sondern auch ganz praktische Arbeit vermitteln, was die Horizont zweifelsfrei öffnet.

Daniel H.
19. April 2024 um 17:12

Auch an andere Hochschulen?

Wäre es denn in diesem Zusammenhang nicht mindestens so sinnvoll, andere (Fach-)Hochschulen für Ü30 von der (Berufs-)Maturapflicht zu befreien? So etwa an Pädagogischen Hochschulen, aber auch technischen und wirtschaftlich-administrativen Hochschulen? Ist nicht eine oft geäusserte Klage, dass berufliche Weiterbildungen teuer und selbst zu bezahlen seien, während die Kosten für ein Studium hauptsächlich von der Allgemeinheit getragen werden? Sollte somit nicht, wenn sich die Uni für Ü30 ohne Matura öffnet, dies noch viel mehr die FHNW tun?

Mitleser
16. April 2024 um 11:48

Entwertung der Matur (?)

Irgendwie Schade für diejenigen, die fleissig und diszipliniert für das Bestehen der Matur gelernt und gelitten haben. Schüler*innen sind stolz auf das Bestehen der Matur, welche zum Studium an der Universität berechtigt. Ein Zulassung ohne Matur entwertet Schule und Ausbildung. Aber das sind Wohl die Zeichen der Zeit, in welcher Leistung, Fleiss und Disziplin kritisch beäugt werden. Aus einem vielleicht falschen, gesellschaftlichen Bedürfnis an Gerechtigkeit will man Gleichstellung mit allen Mitteln durchsetzen indem man das Leistungsprinzip abschafft.

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Patrick Bossard
dipl. Elektro-Installateur

EFZ und Matura gleichwertig

OK, je nach Beruf oder Schwerpunkt. Mit der Matura sicher breiteres (allgemeines/theoretisches) Wissen und mit dem EFZ einen Berufsabschluss (arbeitsmarktfähig). Eigentlich egal welchen Beruf. Ist nämlich keine (zu frühe) Entscheidung, welche dann nicht mehr gewechselt werden kann. Die Berufung zu finden, dauert eh meist noch etwas. Deshalb sollten nach einem ersten Abschluss alle Wege offen sein. Mit entsprechender Vorbereitung und Prüfung (Validierung). Und ganz wichtig: Es gibt auch auf der höheren Berufsbildung Entwicklungsmöglichkeiten, welche oft mehr Einkommen und Jobsicherheit garantieren.

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Edibe Gölgeli
Grossrätin SP BS

Ein grosser Schritt in Richtung moderner Bildungslandschaft!

Unser duales Bildungssystem zeigt seine Stärken, wenn man den herkömmlichen Bildungsweg verfolgt. Doch für jene, die später im Leben ein Studium beginnen wollen, aber aufgrund einer nicht-bildungsaffinen Umgebung, Elternschaft oder ausländischer Abschlüsse mit zahlreichen Hürden konfrontiert sind, gestaltet sich der Weg schwierig. Es ist daher angebracht, in Basel ein SUR DOSSIER Verfahren einzuführen, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und qualifizierte Personen auszubilden. Aus meiner Sicht wäre diese Aufweichung der harten Strukturen ein grosser Schritt in Richtung moderner Bildungslandschaft!

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Mathis Reichel
Pensioniert, Musiker, Tänzer

Tiktokscher Zeitgeist

Leonardo da Vinci kannte sich in vielen Fächern aus: in Kriegsgeräten, die er erfand, in Architektur, in Bildhauerei oder in Malerei. Komponisten waren auch Poeten. Mathematiker waren ebenso Musiker wie Astrologen. Im Gegensatz dazu haben wir heute Spezialisten, die doktorieren in einem Spezialgebiet und bleiben ein Leben lang dabei. Man wird Handchirurg. Punkt. Augenarzt. Punkt. Architekt. Punkt. Ein Sprichwort sagt: «Wer nur von Musik was versteht, versteht auch davon nichts». Ein psychologisches Problem kann medizinische Ursachen haben, da wären breitere Kenntnisse durchaus nützlich. Aber es entspricht nicht unserem tiktokschen Zeitgeist. Wir wollen alles, sofort und vollkommen, auch den Doktortitel. Da ich altmodisch bin, stehe ich auf Allgemeinbildung und würde sogar die Altsprachen wieder einführen. Aber wir bauen sie ab zugunsten angeblich so wichtiger Digitalisierungsprachen. Global hat das Folgen. 16-Jährige wissen nicht, was man unter Schoah versteht.

Ueli Keller
15. April 2024 um 16:13

Raum für wertvoll Neues schaffen

Bei der staatlich organisierten Bildung werden Mängel in der Regel seit Jahrzehnten auf allen Stufen aufwendig und teuer mit Reformen «bekämpft». Mit meistens dem gleichen Erfolg: es wird nicht wirklich besser. So gut sie auch gemeint sein mögen: Reformen dienen dem Zweck, dass im Prinzip alles beim Alten bleiben kann. Damit es wahrhaftig wirksam etwas werden kann, braucht es auch bei der Bildung den Mut, mit falschen Dingen radikal aufzuhören. Erst dann wird Raum frei für grundlegend und wertvolles Neues, das es für ein friedvolles und gutes Leben für alle braucht.

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Patrick Vögelin
Behindertenrechtaktivist

Warum nicht

Ich finde den Ansatz sehr gut, es hat für mich einen Haken und das ist die Frage der Inklusion, weil die Menschen mit Behinderungen hier nicht erwähnt werden.

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