Armeewaffen: Sind wir sicherer mit Munition zuhause?
Armeeangehörige sollen künftig zu Hause wieder Munition für ihre persönliche Waffe aufbewahren können. Das möchte die Sicherheitspolitische Kommission im Ständerat. Sie hat mit sieben zu fünf Stimmen beantragt, eine entsprechende Motion von Ständerat Werner Salzmann (SVP/BE) anzunehmen. Im Jahr 2007 hatte das Parlament entschieden, dass keine Taschenmunition – eine Blechbüchse mit 50 Patronen für daheim – mehr an Soldat*innen abgegeben wird. Salzmann verweist darauf, dass der Bundesrat damals zugesichert habe, dass er die Heimabgabe einer Packung Munition von der sicherheitspolitischen Lage abhängig machen wolle. Diese habe sich seit Beginn des Ukraine-Krieges im Februar 2022 dramatisch verändert. Daher sieht er sein Anliegen als gerechtfertigt an. Kritische Stimmen äussern sich im SRF und warnen, dass mit dem Heimvorrat an Munition Tötungsdelikte und Suizide zunehmen könnten.
Mutwillige Gefährdung von Menschen
Eigentlich reicht es, dieses Zitat (aus einem Medienbericht über den Entscheid des Parlaments vor 22 Jahren) zu lesen: "Der Entscheidung ging damals eine emotionale Diskussion voraus. Zuvor war es mit Armeewaffen mehrmals zu Tötungsdelikten, Amoktaten und Suiziden gekommen." Häusliche Gewalt ist eine traurige Realität. Dass das Risiko für schlimmere Folgen davon durch Munition zu Hause noch zunimmt, ist offensichtlich. Diese Diskussion zu führen, ist für mich schon allein eine Form von Brutalität.
Taschenmunition ist kein Gamechanger
Ich habe keine persönliche Meinung zur Taschenmunition, obwohl ich unter Umständen von den negativen Folgen direkt betroffen bin. Trotzdem ist es mir wichtig etwas loszuwerden. "Es ist nicht der Gegenstand der tötet, es ist der Mensch der diesen benutzt." Wie wäre es Energie und Emotionen in diesen Umstand zu stecken, dazu gehört auch anzusprechen wer Täter ist/wird und warum. Und wie die Gesellschaft sich wieder für das Miteinander und gegenseitigem Respekt begeistern lässt. Es hätte Einfluss auf so ziemlich alles. Auch auf sachliche Diskussionen (egal zu welchem Thema) die eben nicht emotional geführt werden sollten, sondern auf Augenhöhe mit Respekt. Ich komme übrigens beruflich bedingt einigermassen mit schlimmen Bildern klar, belastender ist für mich die Tatsache, dass jemand dies ohne Empathie verursachen kann. An dem müssen wir arbeiten.
Gewalt verhindern – Keine Munition im Wohnraum
Diese Änderung wäre fatal. Allein in diesem Jahr zählen wir bereits 27 Femizide. 27 Frauen, die von ihren (Ex-)Partnern, Vätern oder Brüdern getötet wurden. Schusswaffen sind eine häufige Tatwaffe bei Femiziden sowie bei Suiziden. Munition gehört daher nicht nach Hause. Ich hoffe sehr, dass der Ständerat heute vernünftig entscheidet und diesen unsäglichen Vorschlag ablehnt.
Genug Zeit
Ich denke, dass die Gefährdung der Schweiz nicht so dringend ist, dass die Munition zuhause gelagert werden muss. Die Gefährdung in einer Beziehung ist da viel dringender.
Ständerat lehnt Heimabgabe von Taschenmunition ab
Der Ständerat hat die Heimabgabe der Taschenmunition heute Vormittag mit 31 zu 9 Stimmen bei 3 Enthaltungen abgelehnt. Das Thema wird nun als nächstes vom Nationalrat behandelt werden – ins Sessionsprogramm dieser Wintersession wurde aber bisher nicht aufgenommen.
Sprengstoff für häusliche Gewalt
Ich finde es absolut falsch, weil damit die häusliche Gewalt forciert wird.
Krass in die falsche Richtung
Die Frage mit der "häuslichen" Taschenmunition scheint mir die Spitze des Eisbergs einer Militarisierung: sie geht krass in die falsche Richtung.