Nachdem die Baustelle an der Freien Strasse nach vier Jahren Ende 2024 zu Ende sein soll, ist die Gesamterneuerung der Bäumleingasse geplant. Etwa zeitgleich ist auch der Rümelinsplatz dran: Er soll verschönert werden und wird daher im Anschluss an die Fasnacht 2025 zur Grossbaustelle. Ansässige Ladenbesitzer*innen machen sich bereits heute Sorgen über die ausbleibende Kundschaft und Einbussen. Immer wieder haben Gewerbetreibende unter Baustellen in der Stadt zu leiden, so aktuell auch in der Clarastrasse.

Baut Basel das Gewerbe kaputt?

Nachdem die Baustelle an der Freien Strasse nach vier Jahren Ende 2024 zu Ende sein soll, ist die Gesamterneuerung der Bäumleingasse geplant. Etwa zeitgleich ist auch der Rümelinsplatz dran: Er soll verschönert werden und wird daher im Anschluss an die Fasnacht 2025 zur Grossbaustelle. Ansässige Ladenbesitzer*innen machen sich bereits heute Sorgen über die ausbleibende Kundschaft und Einbussen. Immer wieder haben Gewerbetreibende unter Baustellen in der Stadt zu leiden, so aktuell auch in der Clarastrasse.

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bajour
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Sacha Lüthi
28. Mai 2024 um 10:00

Wäre alles schneller möglich

Wenn ich überlege wie lange wir für wenige 100 Meter Strassen oder andere Sanierungen benötigen (Einsprachen, Fehlplanungen, Zuschüttungen während Fasnacht / Art Basel / Stadtlauf usw.) während andere in der gleichen Zeit oder schneller z.B. Rochetürme in die Höhe ziehen, dann denke ich, dass der Kanton als Baumeister einfach zu träge ist. Die Baustellen gehen länger als sie müssten und somit ja, Basel oder besser der Kanton baut das Gewerbe kaputt. Länger bedeutet übrigens oft, teurer.

Tamara Alù
Tamara Alù
Leiterin Politik Gewerbeverband Basel-Stadt

Gemeinsame Lösungen

Die zahlreichen Baustellen stellen das Gewerbe vor erhebliche Herausforderungen. Wir verstehen, dass Bauarbeiten notwendig sind. Dennoch müssen die Bedürfnisse der Gewerbetreibenden stärker berücksichtigt werden, insbesondere im Hinblick auf die zunehmende Anzahl Baustellen infolge des Fernwärmeausbaus und verschiedenster Vorstösse. Einschränkungen beim Zugang und dadurch zum Teil massiv sinkende Kundenfrequenzen bedrohen die Existenz vieler Betriebe und damit auch Arbeitsplätze. Daher setzen wir uns für praktikable Lösungen ein: Bessere Beschilderungen, finanzielle Unterstützung mit einer gewissen Flexibilität für Härtefälle und variable Bauzeitenpläne. Wir begrüssen den Infoabend im Sinne eines intensiveren Dialogs und Transparenz. Auch die Politik ist gefordert, die Bedürfnisse und Anliegen des Gewerbes in ihren Entscheidungen und Vorstössen verstärkt mit zu berücksichtigen. Ziel muss es sein, Basel als attraktiven Wirtschaftsstandort zu stärken und gemeinsam Lösungen zu finden.

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Daniel Ordas
Bürgergemeinderat GLP/ Advokat

Weil wir wollen…

Ich habe schon viele Städte bereist in denen es keine Baustellen gab. Es war dort irgendwie auch schön, aber der Charme des XIX Jahrhunderts bröckelte von den Fassaden, die Schlaglöcher in den Strassen waren eigentliche Teiche, die Stromleitungen hingen zwischen den Häusern und für Glasfaser, Fernwärme oder Gasleitung gab es gar keine Übersetzung in der Landessprache.

Wir wollen à jour sein mit der Technologie, Sicherheit für Verkehr und Bauarbeiter, gepflegten Unterhalt und ökologisch vorausreiten. Das hat seine Preis und den ist es auch wert.

Mütze Kopie 2
Mathis Reichel
Pensioniert, Musiker, Tänzer

Dolce-far-niente

Wir Basler sind chronische Wäffeler. Nach der Verlegung erster Platten auf die Freie Strasse füllte der Shitstorm ganze Zeitungen. Dann wurde es immer leiser, die Neugestaltung wurde immer deutlicher und siehe da, bald werden wir eine Fussgängerzone (Fussgehendezone...) beschreiten können, die ihren Namen verdient. Nun sind die Bäumligasse und der Rümelinsplatz dran. Im Baudepartement sitzen Fasnächtler, das sieht man an den Terminen. Die Geschäfte werden wiederum leiden. Als Konsument nehme ich mir allerdings vor, diese Lokalitäten besonders zu berücksichtigen. Auch das geht vorbei, dann wird es richtig schön in Basel, dann ist wieder Schlendern angesagt, dann kommen wieder Zeiten, wo man ohne Grund in die Stadt pilgert um einen Moment Dolce-far-niente zu geniessen. Bis dann werden sogar die Bäumchen etwas gewachsen sein und Schatten spenden. Dann kommt, wer weiss, das nächste Projekt von dem ich träume: die Freilegung des Birsigs und weiterer Quellen. Das wird richtig gemütlich...!

Ueli Keller
28. Mai 2024 um 04:51

Baudemie

Das Aus-, Neu- und Umbauen haben eine Dimension, Umtriebe und eine Qualität erreicht, die uns eigentlich zu denken geben und anders handeln lassen sollten. Tut es aber kaum. Denn erstens, zweitens und drittens geht es dabei um den Profit: Bauen als Geldmaschine. Das wird wohl in Basel nicht viel anders sein als in Allschwil. Wo es immer mehr grandios schreckliche Bauten und immer weniger liebevoll gestalteten Lebensraum gibt. Und viele Gebäude stehen nutzlos leer. Alles toleriert von einer Politik, die in ihrer Mehrheit von Links über die Mitte bis nach Rechts alles laufen lässt, wie es kommen will. Immer noch mehr Häuser und immer noch mehr Strassen: Leidet unsere Welt an einer Baudemie?

Stephan Luethi
Früher: Lehrer

Hobeln ohne Späne fliegen zu lassen?

Wo umgestaltet wird, sind temporäre Unannehmlichkeiten und Einschränkungen unvermeidlich. Die Frage bei den Korrekturen in der Innenstadt, jetzt der Bäumligasse, ist: kommt danach etwas Besseres heraus? Gewinnen wir StadtbewohnerInnen einen grösseren Gehkomfort durch wegfallende Höhenunterschiede, wird das Mikroklima durch substanzielles Grün verbessert? Wird der Aufenthalt durch entsprechende Sitzgelegenheiten angenehmer, sind öffentliche Wasserstellen und Toiletten inbegriffen? Können einige dieser Fragen mit JA beantwortet werden, lohnt sich meiner Meinung nach eine vorübergehende „Leidenszeit“…!

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Michela Seggiani
Grossrätin SP

Es braucht partnerschaftliche Massnahmen

Als 2010 bis 2012 Bauarbeiten am Spalenberg vorgenommen werden mussten, wurden für das Gewerbe und die Bevölkerung negative Folgen mit sog. «partnerschaftlichen Massnahmen» abgefedert und es gab extra spezielle Aktivitäten rund um den Spalenberg. Bei grossen - und vor allem lange dauernden - Baustellen könnten doch wieder solche Massnahmen geplant werden? Was wird gemacht, dass der Zugang zu den Geschäften trotz Baustellen gewährleistet wird? Wie könnte man die Wege dennoch attraktiv gestalten? Ich fände es sehr wichtig, hier auch innovative Ideen mitzudenken und die Bevölkerung einzubeziehen.

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Patrick Vögelin
Vorstand BastA

besser als verlottern lassen

ich finde da wird auf hohem Niveau gejammert denn es ist besser wenn alles erneuert wird statt zu Gunsten der Steuergeschenke alles verlottern lassen

JC Zulauf
29. Mai 2024 um 11:57

Leben in der Stadt

Es wäre schön in der Stadt zu wohnen, wenn nicht ... alle die Kosten, Gebühren Vorschriften, von den Politiker erfunden würden. Könnte mir vorstellen, dass eine Stadt ohne Politiker auch sehr gut funktionieren könnte. Gesetze gibt es genug und die KI findet dann immer welches Gesetz oder welche Vorschrift gerade zutrifft.

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