Knabber, knabber, Biber-Sabber
Auf der Kraftwerkinsel hat ein Biber ein junges Bäumchen auf dem Grundstück eines Ruderclubs angeknabbert. Dachten wir.
Aufregung in der Redaktion: Ein Leser schickt uns ein Bild von der Kraftwerkinsel in Birsfelden. Biber gesichtet! Beziehungsweise: Jungbaum angefressen!
Am vergangenen Donnerstagnachmittag rückt Bajour deshalb aus, um dem auf die Spur zu gehen. Wir wollen klären: War das ein Biber? Und: Wie schlimm ist der Schaden am Bäumchen für den Ruderclub Blauweiss, auf dessen Grundstück sich das Pflänzchen befindet?
Also ab aufs Velo und auf die Kraftwerkinsel, die Lage checken.
Die gute Nachricht: Die Exkursion hat sich gelohnt. Es war ein Biber. Das bestätigt Thomas Fabbro, Leiter der Biberfachstelle Baselland, auf Nachfrage. Seitdem der Leser das Bild geschossen hatte, hat dieser Biber auch weitergefressen.
Und die noch bessere Nachricht: Es war kein Jungbaum, an dem er knabberte. Beim Augenschein vor Ort sehen wir: Das war einfach ein Ast, den jemand in den Boden gesteckt hatte.
Kein Wunder also, dass Tilman Rodewald vom Ruderclub Blauweiss auf Anfrage sagte, ihm sei bisher kein angeknabberter Jungbaum aufgefallen. Dieser existiert nicht.
Die Biber aber sehr wohl. Sie werden auf der Kraftwerkinsel schon seit Jahren beobachtet, von manchen grossen Bäumen hält man ihn mit Metallgittern fern. Dass ein Biber derzeit aktiv ist, beobachtet der Ruderclub Blauweiss schon seit ein paar Monaten, sagt Rodewald und zeigt ein Video einer Weide neben dem Clubhaus:
Rodewald erklärt, die Präsenz des Bibers auf der Insel besorge ihn überhaupt nicht. Im Gegenteil: «Der Biber ist Teil unserer Identität. Wir haben sogar ein Emblem, das den Biber als Begleiter unserer Trainingsfahrten aufnimmt.»
Das Emblem des Ruderclubs zeigt neben einem Eisvogel auch einen Biber als Trainingsbegleiter.
Störend falle das Tier auf der Insel nicht auf, ergänzt Rodewald. «Bäume wachsen ja nach.»
Auch Thomas Fabbro von der Biberfachstelle Baselland ist nicht besorgt: «Grundsätzlich ist es erfreulich, dass der Biber hier ist.» Man wisse nicht genau, wie viele Biber es auf der Kraftwerkinsel gebe. Einen Biberbau hat es dort nämlich nicht. In der Nähe bekannt sind ihm welche in Muttenz, in Augst und in Birsfelden. Auf die Kraftwerkinsel kämen sie, um zu fressen. Und Fabbro prognostiziert, dass der Biber künftig an allen geeigneten Gewässern in der Region zu finden sein wird.
Fazit: Viel Liebe für den Biber. Und für einmal kein Konflikt.
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