Biodiversität: Willst du eine kantonale Lösung?
Die Biodiversitätsinitiative wurde am Sonntag schweizweit abgelehnt. Aber Basel-Stadt tickt anders: Hier sprachen sich 58 Prozent klar dafür aus. Mit diesem Szenario gerechnet hat offenbar die Grüne Basel-Stadt, die bereits im Sommer die Basler Biodiversitätsinitiative lanciert hat, die sie nun vorantreibt. Ihr Ziel ist eine gesetzliche Grundlage für den Schutz der Artenvielfalt, eine kantonale Biodiversitätsstrategie mit Aktionsplan sowie eine kantonale Fachstelle. Es ist nicht das erste Mal, dass Basel nach einem nationalen Nein einen Sonderweg gehen will, kantonale Vorstösse gab es bereits zur Medienförderung oder zur Prämienentlastungsinitiative in Basel-Stadt. Es stellt sich die Frage, wie sinnvoll es ist, das Thema Biodiversität kantonal voranzutreiben.
Im Sinne der SVP
Marcel Dettling, SVP-Präsident, nervt sich am städtischen JA in Basel und Genf zur Biodiversitätsinitiative und gibt auf SRF den Tarif durch: (Zitat) Die Städter sollen selber etwas für die Biodiversität tun. Ich meine: Auftrag angekommen. Nur, es wird sich zeigen müssen, wieviel Einigkeit parteiübergreifend für ein grüneres Basel und mehr städtische Biodiversität möglich sein wird.
Aktuelle Studie in Science zum Thema
In Science (6. Sept. 2024, Vol 385, Issue 6713) wurde kürzlich eine Studie zur Biodiversität veröffentlicht, für deren Setting die Natur selbst gesorgt hat. In den USA kam es durch das Weissnasen-Syndrom zu einem Massensterben von Fledermäusen. Diese fehlten nun bei der Bekämpfung von Schädlingen in der Landwirtschaft. Also wurden vermehrt Insektizide eingesetzt (-> Kosten!) im Rahmen der gesetzlichen Toleranzgrenzen. In den betroffenen Gebieten stellte man eine signifikante Zunahme der Säuglingssterblichkeit fest, die wissenschaftlich abgesichert durch nichts anderes erklärbar ist, als durch die gesteigerte Verwendung der Insektizide.
Basel-Stadt bekennt sich zur Biodiversität: Kantonale Lösung ebnet Weg für Artenschutz
Das deutliche Ja in Basel-Stadt zeigt, dass der Schutz der Artenvielfalt bei der Bevölkerung eine hohe Priorität geniesst. Angesichts der voranschreitenden Klimakrise und des alarmierenden Zustands der Natur ist klar: Wir müssen handeln, und zwar auf allen politischen Ebenen. Eine kantonale Lösung bietet dabei eine wichtige Chance, lokal gezielte Massnahmen zu ergreifen und die Förderung der Biodiversität fest im Gesetz zu verankern. Gerade in Basel ist der rechtliche Rahmen bislang unzureichend: Im bestehenden kantonalen Natur- und Landschaftsschutzgesetz wird die Biodiversität mit keinem Wort erwähnt. Die Initiative will das ändern, um den notwendigen Schutz unserer Lebensgrundlagen zu sichern. Durch einen klaren gesetzlichen Rahmen könnten gezielte finanzielle Mittel bereitgestellt werden, um langfristig den Schutz der Artenvielfalt zu gewährleisten.
Jetzt sind die Städte dran
Die Stadtbevölkerung hat gezeigt, dass sie sensibel für die Biodiversität ist. Hier ist der Verlust an Naturraum besonders spürbar und damit steigt das Bedürfnis nach mehr Biodiversität. Der Bauernverband hat den "Schwarzen Peter" den Städten und den Siedlungen zugeschoben. Noch fehlen klare Zielvorgaben in der Biodiversitätsstrategie von Basel-Stadt und viele Massnahmen im städtischen Klimakonzept bleiben vage. Aber die Städte haben zumindest Grundlagen geschaffen und können zeigen, dass sie die Biodiversität nicht aus den Städten verdrängen, sondern in die Städte zurückholen und hier bewahren wollen. Biodiversität und Lebensqualität in der Stadt gehen Hand in Hand. Öffentliche Plätze, Gärten im Besitz - beispielsweise der Immobilien Basel-Stadt - können hier mit gutem Beispiel vorangehen und der Bevölkerung Vorbilder zur Nachahmung präsentieren.
Siedlungen heute besonders wichtig
Stadt und Agglo ist als Lebensraum für Tiere und Pflanzen wichtiger geworden. Noch mehr als auf dem Land wird die Biodiversität in Städten durch den Menschen gestaltet. Es liegt hier also in unseren Händen, ob die Biodiversität gesichert ist.
Die Rechte der Mutter Erde achten
Auf der ganzen Welt gilt es die Rechte der Mutter Erde zu achten. Möge Basel dafür ohne Büro- und Technokratie für die Schweiz den Anfang machen. So wie Ecuador dies bereits für die ganz Welt tut.
Auch bei einem JA, hätte es eine kantonale Lösung gebraucht
Die Basler Stimmvolk hat am Sonntag klar gesagt, dass es beim Schutz der Biodiversität vorwärts machen will. Auch bei Annahme der nationalen Biodiversitätsinitiative hätte die Umsetzung Jahre oder gar Jahrzehnte gedauert, von der Verfassung zum Gesetzesentwurf bis zur Umsetzung in den Kantonen. Daher ist eine kantonale Lösung nötig, die auf Gesetzebene ansetzt und rasch realisierbar ist. Gehen wir voran, die Zeit drängt.
Jetzt braucht es erst recht eine kantonale Lösung!
Basel-Stadt hat am letzten Sonntag deutlich Ja zur Biodiversitätsinitiative gesagt und damit gezeigt, dass wir nicht nur bereit sind mehr für die Biodiversität zu tun, sondern dies wirklich auch wollen. Deshalb braucht es nun erst recht eine kantonale Lösung!
Selbstverständlich - wir bleiben dran!
Biodiversität im Siedlungsraum - ein grosses und wichtiges Thema. Kaum jemand weiss, wieviel pflanzliches und gerade auch tierisches Leben es in der Stadt gibt. Von Kleinstlebewesen bis Vögel, Igel, Dachse, Füchse: sie alle sind längst unsere „wilden Nachbarn“. Da gibt es viel zu tun - bis in die Gestaltung von biodiversitätsfreundlichen Parks und anderen Grünflächen - Stichwort Bunte Wiesen statt Rasen. Dazu habe auch ich einen Vorstoss eingereicht. Gut zu wissen, dass die Stimmbevölkerung Basels hinter diesen Anliegen steht!
Unbedingt
Ich denke es braucht eine kantonale Biodiversität da sonst die Menschen in Basel frustriert wären und nicht mehr wählen gehen.