Biozentrum, Joggelihalle: Wirft der Staat das Geld aus dem Fenster?
Billig oder günstig?
Der billigste Anbieter und der günstigste sind nicht immer das gleiche...
Was mich auch mal noch interessieren würde
Wenn die öffentliche Hand baut, muss sie meines Wissens die Aufträge ja ausschreiben. Und dann die billigsten nehmen, soweit sie annehmbar sind, verantwortungsvoller Umgang mit Steuergeldern und so. Könnte es da nicht sein, dass die Offerten relativ systematisch zu tief ausfallen? Zumal die Offerenten ja genau wissen, dass der Auftraggeber nicht Konkurs geht, wenn es dann „überraschenderweise“ mehr kostet? Ich kenne mich da nicht aus, kenne aber Resultate anderer Ausschreibungen der öffentlichen Hand. Wenn der (gesetzlich vorgeschriebene) Druck, die günstigsten Offerten anzunehmen die Zuschläge bestimmt, so gibt es immer wieder entweder Qualitätsmängel oder eben: die Kosten laufen aus dem Ruder. Zu diesem Punkt habe ich leider bis jetzt noch nie irgendwelche Reflexionen gelesen.
Blablabla
Man redet, erklärt, beschwichtigt, wiegelt ab, aber niemand will dafür verantwortlich sein, es gibt weder Konsequenzen noch einen Lerneffekt. Man hätte mit all diesem Geld Kitas unter die Arme greifen, alternative Kultur fördern, Bäume pflanzen können… Aber es geht um ein Prestigeobjekt, da kann man nie genug tief in die Tasche anderer greifen…
Mehr Transparenz und Professionalität
Die Geschehnisse rund um die Neubauten in Basel in den letzten Jahren sind sehr unglücklich verlaufen. Immerhin hat man es nun beim Forschungsgebäude für das Departement Biomedizin der Uni Basel früher bemerkt als bei Biozentrum. Ich wünsche mir für die Zukunft mehr Transparenz und Professionalität in jeder Phase, damit solche nachträglichen Kostenerhöhungen vermieden werden können.
Unterirdische Kommunikation
Grossprojekte sind wichtig für die Stadt und kosten. Und bei der Planung und beim Bau können immer Fehler passieren. Darum sind eine gute Fehlerkultur und transparente Information zentral, damit kein Geld aus dem Fenster geworfen wird und auch nicht der Einruck davon entsteht. Immerhin scheinen Regierung und Verwaltung bezüglich der besseren und vor allem frühzeitigeren Planung und Kalkulation aus dem Biozentrumdebakel ein wenig gelernt zu haben: Sie melden nun die Mehrkosten für das Departement Biomedizin frühzeitig an. Wie sie das tun, ist aber unterirdisch: Die massiven Mehrkosten des Projektes erst irgendwo im siebten Absatz einer salbungsvollen Medienmitteilung zu nennen, ist nach der komplett missglückten Kommunikation rund um dem PUK-Bericht zum Biozentrum schlicht dreist. Anstatt nach dem freimütigen Eingeständnis beim Biozentrum 25-30 Millionen salopp aus dem Fenster geworfen zu haben, darum bemüht zu sein, Vertrauen zurückzugewinnen, wird die Öffentlichkeit geradeheraus für dumm verkauft.
Mehr Sorgfalt im Umgang mit Steuergeldern
Der Life-Sciences-Standort muss gefördert werden. Ich verlange mehr Sorgfalt bei der Planung und im Umgang mit unseren Steuergeldern.
Wissenschaftliche Synergien
Das neue Gebäude wird die Sichtbarkeit unserer exzellenten biomedizinischen Forschung erhöhen und unsere Identität als Departement stärken. Die Integration unserer diversen Disziplinen und Hintergründe an einem Standort wird zudem unser Arbeitsumfeld bereichern, das Entstehen von wissenschaftlichen Synergien ermöglichen und die Entwicklung von innovativen therapeutischen Ansätzen fördern.
Verantwortungslose Verantwortungsträger*innen?
In einem System mit einer kollektiv organisierten Verantwortungslosigkeit gibt es nichts, was nicht aus dem Ruder laufen kann. Erfahrbar wird es vor allem dann, wenn es um das Bauen und um viel Geld geht.
Steuergelder und offene Fenster
Das Geld wird wirklich aus dem Fenster geworfen - und dann bleibt nicht mehr für die Wünsche und Bedürfnisse der Bevölkerung übrig: siehe 50m Schwimmhalle etc.
Ich hätte durchaus Verständnis für Fehler, solange daraus gelernt und diese Fehler in Zukunft vermieden werden. Aber das, was die Regierung in diesem Falle praktiziert, ist Verschleierungstaktik, damit die Mehrkosten unter dem Radar der Steuerzahler bleiben.
Und ansonsten halte ich es wie Barbara: die Offerten werden sicherlich auch bewusst tief gehalten, weil mit den Nachtragshaushalten dann die Mehrkosten schon durchgewunden werden...
Geht gar nicht
153 Millionen Franken mehr. Hier von „realistischer Kostenrechnung“ zu sprechen … nun ja … geht eigentlich gar nicht! Wie kann das passieren?
... und immer wieder Conradin Cramer ...
Es fällt auf: geschwätzige Eloquenz, die Fehlleistungen wegwedelt. Dies scheint sich bei Regierungsrat Conradin Cramer zur Meisterschaft zu entwickeln. Joggeli-Halle, Biozentrum, Basler Biomedizin-Gebäude - ein Planungs-Flop jagt den andern. Es ist offensichtlich: da sind nicht nur Beamte überfordert, auch ein Regierungsrat müsste solchen Geschäften erhöhte Aufmerksamkeit widmen. Moderate Budgetabweichungen sind entschuldbar - aber doch nicht in diesem Ausmass!
Ins gleiche Kapitel gehören RR Cramer`s Drohgebärden betr. Musical Theater Basel: Anfangs 2020 kauft der Kanton das Theater von der MCH für einen "tiefen einstelligen Millionenbetrag". Eineinhalb Jahre später bezeichnet Conradin Cramer das Theater als "marode" und droht mit Renovationskosten von 50 - 80 Millionen. Wie seriös ist denn ein solches Geschäftsgebaren?
Lieber Toni Kleinmann, uns scheint es hier wichtig zu ergänzen, dass Sie im Initiativkomitee für den Erhalt des Basler Musical-Theaters sind. Wahrscheinlich ist das nicht allen Leser*innen bewusst.
Komplette Unfähigkeit
Diese Fehlplanungen sind das Ergebnis kompletter Unfähigkeit der Verantwortlichen – vor allem des Regierungsrates.
Fehler passieren, ABER
...es kommt vorallem wenn es um staatliches Versagen geht auf die Dimensionen (übigens nicht nur finanziell) und auf die Häufigkeit(!) an, ob man den "Menschlichkeitsfaktor" in Anspruch nehmen kann und darf. In diesem und vielen weiteren Fällen sehe ich dies definitiv als nicht berechtigt an. Das ist ein wiederholtes Versagen der hochbezahlten gewählten und angestellten VerantwortsträgerInnen im Staatsapparat, welches sich übrigens nur in derartigen Grossbetrieben wie z.B. auch einer Crédit Suisse über Jahrzehnte zum Schaden anderer wiederholen und wiederholen ... und zum X. Mal wiederholen können.
Antwortstil
Mir gefällt der plakative Stil der Antwortmöglichkeiten nicht. Ich finde mich darin nicht wieder.
In diesem Fall würde ich gerne "Ja" sagen, aber "die haben keine Ahnung", das entspricht garnicht meiner Meinung.
Die Fifa-Umfrage hatte ein ähnliches Problem.
Es wäre schön wenn es das nächste Mal Antworten mit etwas weniger auf-die-Nase-Polemik gäbe.
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