2025-01-15 Frage des Tages-1

Braucht Basel mehr Velovorzugsrouten?

Die kantonale Volksinitiative «Sichere Velorouten in Basel-Stadt» verlangt ein durchgehendes und sicheres und Velonetz mit mindestens 50 Kilometern Velovorzugsrouten bis 2035. Der Regierungsrat teilt zwar das Ziel einer besseren Veloinfrastruktur, lehnt die Initiative jedoch ab. Er stellt der Initiative einen Gegenvorschlag gegenüber, der im gleichen Zeitraum den Bau von 40 Kilometern Velorouten vorsieht. Er beantragt dafür 20,7 Mio. Franken. Darüber stimmen die Parlamentarier*innen am Mittwoch ab. Innerhalb der Umwelt-, Verkehrs- und Energiekommission (UVEK) ist die Haltung gespalten. Eine Mehrheit will den regierungsrätlichen Gegenvorschlag erweitern und das gesamte Velonetz bis spätestens 2042 realisieren. Die Minderheit hingegen lehnt sowohl Initiative als auch Gegenvorschlag ab. Sie befürchtet, dass eine einseitige Förderung des Veloverkehrs die Interessen anderer Verkehrsteilnehmer*innen vernachlässigt. Zudem warnt sie vor einem weiteren Abbau von Parkplätzen und Lieferzonen, was wirtschaftliche Nachteile mit sich bringen könnte.

1525 Stimmen
Michelle Isler
Michelle Isler
Moderation
Top antworten
David Brönnimann
Archäologe

Ode an den Velostreifen

Oh, du glorreicher Velostreifen! Ein Ort, geschaffen einzig für das Velo! Der schmale Streifen der Hoffnung, auf dem nach Wochenenden die Scherben, nach Gewittern die Pfützen, im Hebst die nassen Laubhaufen und im Winter der versalzene Schnee dir zu Füssen liegt. Der Ort, wo (natürlich nur ganz kurz) das Auto zum Ausladen, der Lieferwagen zum Einladen, der Lastwagen zum Umladen, die Mülltonne zum Entladen oder auch einfach nur eine schwungvolle Autotür für willkommene Abwechslung sorgt. Der Ort, der auch mal plötzlich weg ist, um dann einige Meter später völlig unerwartet wieder den Weg zu weisen. Der Ort, wo Risse im Teer und holprige Dohlen Spalier stehen und den Velofahrenden polternd zujubeln. Der Ort, wo alles passieren kann. Der Ort, den man den Velofahrenden im alltäglichen Strassenverkehr grosszügig gönnt: Voilà, das ist euer Velostreifen. Viel Spass damit! Wahrlich – wer braucht da schon Velovorzugsrouten?

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Nino Russano
SP-Bürgergemeinderat / Schulratspräsident

Es braucht deutlich mehr Velovorzugsrouten!

Als Mitglied des Initiativkomitees steht es für mich ausser Frage, dass es deutlich mehr Velovorzugsrouten in unserem Kanton braucht. Die Erhebungen des Amts für Mobilität zeigen zudem klar auf, dass das Velo als Verkehrsmittel immer häufiger genutzt wird. Daher braucht es zwingend eine gute, sichere und durchgängige Veloinfrastruktur.

Stephan Luethi
Stephan Luethi
Früher: Lehrer

Velo und Fuss….

…..sind die einzigen Verkehrsträger, welche ohne Zufuhr von Fremdenergie auskommen. Sie müssen privilegiert werden. Der ÖV hat als Massenverkehrsmittel eine wichtige Funktion in der nachfolgenden Rangordnung. Gewerbe, Handel, Transport folgen in der Bedeutung und Notwendigkeit. Der private Autoverkehr hat in den urbanen Räumen bloss in speziellen Ausnahmefällen Platz. (Notfallorganisationen sind selbstverständlich überall unterwegs) Das Velo erhält mit den Vorzugsrouten den ihm gebührenden Raum.

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Christoph Hochuli
Grossrat EVP

Sichere Velorouten für alle!

Es braucht sichere Veloverbindungen für alle, insbesondere auch für Kinder und ältere Menschen, die noch nicht oder nicht mehr so sicher Velo fahren. Alle sollen in Basel sicher mit dem Velo unterwegs sein können. Vieles kann man mit Markierungen und Signalisationen verbessern. Manchmal braucht es auch bauliche Massnahmen. Ich werde dem sinnvollen UVEK-Gegenvorschlag zur Initiative zustimmen.

Karl
15. Januar 2025 um 12:43

Velostreifen reicht nicht

In Holland sind Velowege oft mehrere Meter neben der Autostrasse, oft ist sogar ein Grünstreifen dazwischen. Ein PKW kann dort nicht fahren. Das ist dann sicher und wird auch benutzt. Am besten einen Stadtplaner aus NL anstellen, der organisiert den Umbau.

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Axel Schubert
Dipl.-Ing. Arch, Stadtplaner / Dozent Nachhaltigkeit

Nur grosszügig denken und handeln wirkt

Wollen wir Verlagerungswirkung im Verkehr erzielen, müssen wir die Verkehrsinfrastruktur für Velos und Fussgänger*innen attraktiver gestalten (oder für SUVs / Autos weniger attraktiv). Das zeigen viele Beispiele, international. Velovorzugsrouten sind eine Möglichkeit. Gerne dann auch mit endlich mal velofreundlichen Querungsregimen. Vom Basler Kleinklein - und dazu gehören Velostreifen, mit ihren hochgefährlichen, aber geplanten (!) Situationen - gibt es schon genug.

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Eva Huber
15. Januar 2025 um 07:31

Velo das beste Transportmittel in der Stadt

Unbedingt! Je entflechteter Velos und andere Verkehrsteilnehmende im Strassenverkehr sind, desto besser und sicherer. Velofahren ist die einfachste, effizienteste und umweltschonendste Art vorwärts zu kommen in einer Stadt. Städte wie Kopenhagen und Amsterdam fördern den Veloverkehr schon lange. Es ist für viele selbstverständlich mit dem Velo zur Arbeit zu fahren, auch weitere Strecken.

Georg
15. Januar 2025 um 16:55

Wenn, dann richtig!

Falls mit "Velovorzugsrouten" solche Alibi-Übungen wie z.B. auf dem Bernerring gemeint sind, dann kann man sich das Geld sparen. De facto sind dies ja einfach Vorfahrtsstrassen, für Velo und Auto gleichermassen. Nur "Velostrasse" auf den Boden zu pinseln, während die Strasse gleichzeitig auf beiden Seiten mit Autoparkplätzen gesäumt ist und der MIV sich einer neuen "Hauptstrasse" mit Vorfahrtsrecht erfreuen darf, das reicht nicht. Es braucht getrennte Routen.

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Sacha Lüthi
LDP (1. Nachrückender KB), Polizist

Grundsätzlich ja, die Realität ist leider eine andere

Dass es sichere Velorouten braucht, dem stimme ich natürlich zu. Und Vorzugsrouten wären sicherlich eine gute Sache. Wenn man jetzt nicht gänzlich mit geschlossenen Augen durch die Stadt geht oder auch sein eigenes Verhalten auf dem Fahrrad betrachtet. Dann wird in der Regel der Weg des für den/die Fahrradbenützenden zu diesem Zeitpunkt am schnellsten scheinenden genommen inkl. Trottoirs, egal ob es Vorzugsrouten gibt oder nicht. Darum Velovorzugsrouten ja, wenn wieder bisschen mehr Verkehrsregeln Einzug halten. Fun Fact: Jemand welcher hier die Vorzugsrouten befürwortet, hat auch lieber wegen der Baustelle Messeplatz, den schmalen Weg Richtung Feldbergstrasse auf dem Trottoir genommen, als den verkehrsfreien Fahrradstreifen in der Isteinerstrasse zu benützen. Oder gestern Abend in der Greifengasse, wurde das Tram von 5 FahrradfahrerInnen auf dem Trottoir elegant umfahren. Und es hat doch via Webergasse eine Velovorzugsroute ;-) Darum mehr Realität, weniger Idealismus.

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Andrea Strahm
Grossrätin Die Mitte, Fraktionspräsidentin

Noch mehr Baustellen?

Ja, sichere Velorouten gehören gefördert, brauchen wir. Aber gerade jetzt noch mehr Baustellen zu eröffnen, halte ich für schlecht. Die Bevölkerung leidet schon genug unter der gegenwärtigen Situation. Deshalb werde ich dem Mehrheitsantrag der UVEK nicht folgen.

Peter B
15. Januar 2025 um 15:14

Viel Geld für Veloverkehr

Lese ich richtig? 20.7 Franken für Velorouten? Das ist schon sehr viel Geld...

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