Die Kritik an der Kleinbasler Drogenszene wird lauter. Seit diesem Wochenende sammeln Anwohner*innen Unterschriften für eine Petition. Sie fordern Massnahmen gegen das Dealen und Konsumieren von Drogen im öffentlichen Raum - auf Schulwegen, in Hauseingängen, in Vorgärten. Die Aggressivität habe zugenommen, schreiben die Initiant*innen. Konkret geht es um das Dreieck zwischen Claraplatz, Dreirosenbrücke und Matthäusplatz. Als Ausgehviertel, mit der Toleranzzone für Prostitution, der Partymeile am Rhein, verschiedensten Einrichtungen für Drogenabhängige und den baulichen Verdichtungen sei das Quartier belastet. Vorgeschlagen wird etwa eine Verlagerung der Szene. Konkret: eine Art Duldungszone ausserhalb des Wohnquartiers.
Braucht es Toleranzzonen für Dealer*innen?
Eine Petition fordert dealerfreie Wohnquartiere und schlägt eine Art Toleranzzone für Drogendealer*innen vor.
Glaubt jemand daran ?
Glaubt wirklich jemand daran, dass Dealer (welche ja einer illegalen Tätigkeit nachgehen), sich an die Regeln bzw. die Toleranzzone halten werden ?
Diese Blauäugigkeit wundert mich manchmal wirklich.
Die Drogen werden dort verkauft wo die Käufer sind.. und nein es sind nicht nur die offensichtlichen Drogenkonsumenten welche zur Stammkundschaft zählen.
Das Anliegen ernst nehmen - die Diskussion ruhig und fundiert führen
In unserer Stadt gibt es viele bestehende Institutionen und Organisationen, welche sich mit der in der Petition geschilderten Anliegen befassen. Darauf können wir aufbauen und dafür braucht es auch nicht zwingend neue Massnahmen! Dennoch gilt es natürlich das Anliegen sehr ernst zu nehmen. Ich finde aber: bevor wir politisch neue Dinge fordern und beschliessen, wäre es wichtig zu schauen, ob wir bei den bestehenden Strukturen nicht Dinge anpassen müssen und ob es beispielsweise mehr Ressourcen für aufsuchende Arbeit, Rangerdienste, die K+A etc braucht. Zusätzlich finde ich es wichtig, dass man die Frage aus der Sicht aller Betroffenen diskutiert, also auch die Perspektive der Drogenabhängigen mitdenkt. Für diese Diskussion braucht es auch mehr grundlegende Informationen der oben genannten Akteur*innen, damit mögliche Massnahmen fundiert beschlossen werden könnten.
Wo bleibt die Drogen-Taskforce?
Eine Toleranzzone für Dealer? Die haben wir inoffiziell schon längst: Die Klybeckstrasse zwischen Kaserne und Dreirosenbrücke wird seit Jahren 24/7 von Dealern kontrolliert und okkupiert. Sie gehen ihrem Business offenkundig recht entspannt und unbehelligt nach. Weg bleiben Sie lediglich bei erhöhter Polizei- und Publikumspräsenz: Z.B. während dem Tattoo und der Herbstmesse.
Und nein, die Konsument*innen wohnen nicht alle im Quartier; sehr viele fahren im Auto vor - mit Kennzeichen aus der ganzen Region. Hier könnte eine Änderung des Verkehrregimes den Drogentourismus möglicherweise eindämmen.
Zustände wie in Genf und Zürich, aber auch Lausanne müssen verhindert werden. Wir wollen keine offene Szene und insbesondere muss der hemmungslosen Dealerei Einhalt geboten werden. Nebst Repression müssen meiner Ansicht nach die K&A-Öffnungszeiten erweitert werden, als auch die Tätigkeit der Mittler*innen. Die Situation ist höchst komplex und erfordert eine gute Koordination der div. Fachleute.
Es braucht ein eng koordiniertes Vorgehen
Öffentliche Drogenszenen funktionieren nach der Logik illegaler Märkte, im Graubereich zwischen Prohibition, beschränkter staatlicher Ressourcen und rechtsstaatlicher Grenzen. Die Politik definiert die Strategie und einsetzbaren Mittel; wenn diese schwach sind bestimmt der Markt die Situation und gewinnt die Oberhand. Dies erst recht wenn hochpotente Substanzen wie Crystal Meth ins illegal angebotene Sortiment aufgenommen werden, die klassische Aufputschdroge für Frontsoldaten. Geächtete Aufputschmittel werden im grossen Stil in Osteuropa, dem Nahen Osten und Ostasien produziert, oft in staatlichem Interesse, wie in Syrien, wo damit die Staatskasse gefüllt wird. Als 1991 die Drogensituation in Basel eskalierte, setzte die Regierung für ein kohärentes Management einen Drogendelegierten und einen Drogenstab mit den involvierten Behörden ein. Nur ein eng koordiniertes, alle Massnahmen umfassendes Vorgehen kann die Situation kurz- und mittelfristig entschärfen. Neben polizeilichen und sozialarbeiterischen Interventionen sind es die entlastenden Massnahmen der Gesundheitsbehörden, Stadtreinigung und Stadtgärtnerei. Die Lebensqualität im Quartier kann wiederhergestellt werden, wenn der öffentliche Raum intensiv kontrolliert und gepflegt wird. Die Szene meidet solche Zonen. Ein Gebiet mit offizieller Duldung geht rechtsstaatlich und quartierpolitisch nicht, gesellschaftlich erträgliche Verhältnisse sind nur unter der Oberhand einer klaren staatlichen Strategie mit wirksamen Interventionsmöglickeiten möglich.
Ja die braucht es: aber ausschliesslich an Geschützten sicheren Orten vor / bei Gassenzimmern / Druckräumen. Wie imzum Beispiel in Basel-Stadt. Ich lebe im Kleinbasel Luftlinie vielleicht 3-400 meter von K+A Riehenring (Gassenzimmer) wegg. So lange die Öfnnungszeiten noch für alle besser waren, das Dealen von ausschliesslichkleinen mengen auf dem abgeschlossenen von aussen nicht einsehbaren Vorplatz wärend der Öffnungszeiten geduldet wurde hatten wir so gut wie keine Probleme im Quartier. Seit die ehemals 3 GZ‘s auf 2 reduziert ein Standort schon fast ans andere Ende der Stadt verlegt wurde und die Öffnungszeiten verkürzt wurden. Haben wir wieder eine zum Glück (im vergleich mit den späten 90.er frühen 2000er Jahren) noch kleine aber offene Drogenszene nahe einer Primar/Sekundarschule mit Spielplatz neben einer Kirche.
Man muss nicht für Drogen sein um zu erkennen, dass Verfolgung und Verdrängung heute genauso wenig bring, wie vor 30 jahren am Platzspitz und Letten. Im Gegenteil! Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie die Süchtigen und „Junkie-Deaker“ wie die Polizei sie nannte. ganze Züge zwischen Basel SBB und Olten in beschlag genommen wurden. Weil sich im Wald Oberhalb-/hinter dem Bahnhof Olten eine grosse „versteckte“ offene Szene gebildet hatte. Hier in Basel verlegte sich die Szene ins Naturschutzgebiet Lange Erlen, den Alschwiler Wald und die grossen „zulieferer“ aus dem Ostblock zitierten ihre Kunden nach Münchenstein in den Wald hinter der Baumschule wo viele Spaziergänger und Hündeler sich dann nicht mehr hin getraut gaben und die Polizei auch fast keine Chance mehr hatte grössere Fische aus dem Teich zu ziehen..
Zentrumslasten besser verteilen
Wenn Toleranzzonen, dann im Gellert oder auf dem Bruderholz – da würden diese wohl nie ungesetzt. Drogensüchtige in Quartieren unterzubringen, in denen der Deal in Gehdistanz und auf dem Weg zum Bier holen gemacht werden kann, ist ein stadtplanerischer Unfug. Die Zentrumslasten müssen besser verteilt werden. Das Kleinbasel ist NICHT alleine für alle Probleme zuständig.
Aus schadensmindernder Optik ein interessanter Ansatz
Eine Toleranzzone für den Drogenhandel ist ein pragmatischer Versuch, um die negativen Auswirkungen auf den öffentlichen Raum und die Bevölkerung zu minimieren. Aus Sicht der Schadensminderung müsste dies geprüft und in einem Pilot getestet werden. Der Drogenkonsum in Städten ist eine Realität und mit dem Preiszerfall des Kokains, ist der Konsum angestiegen. Seit anfangs 90er Jahre wissen wir, dass mit reiner Repression keine Erfolge in der Drogenarbeit erzielt werden können. Es braucht einen Mix aus Massnahmen: aufsuchende Soziale Arbeit, medizinische Unterstützung, Ausbau von Rangerdienste, bessere Beleuchtung sowie eine Polizei, die mit zielführenden Mittel Einfluss auf die belastenden Auswirkungen des Drogenhandels nimmt und zu Sicherheit aller Betroffenen führt. Eine Toleranzzone funktioniert nur, wenn auch der Kleinhandel mit Drogen toleriert wird und es muss der geeignete Ort gefunden werden, damit die gewünschte Wirkung erzielt wird. Kein einfaches - aber mögliches Unterfangen.
Legalize it!
Legalisiert doch einfach diese Substanzen, gebt sie in kontrollierten Geschäften ab und erhebt Steuern darauf wie bei Alkohol und Tabak. Und das Problem ist gelöst. Solange es einen rentablen Schwarzmarkt gibt, wird die «Belästigung» in wechselnden Quartieren kein Ende finden.
Wir brauchen mehr Informationen
Ich würde gerne mehr über die Drogenabhängigen, die sich bei der Matthäuskirche aufhalten, wissen. Warum sind sie vermehrt da? Wo haben sie sich früher aufgehalten? Hat die Problemlage mit Crack zu tun? Die Polizei hat ja mal verlauten lassen, dass sie keine Zunahme an Crackkonsum beobachten in Basel. Ist das immer noch so? Was bräuchten die Abhängigen, damit sie sich woanders aufhalten, nicht mitten in Wohnquartieren? Kennen die Streetworker/Mittler:innen diese Gruppe vor Ort? Sprechen sie mit ihnen? Sind die Öffnungszeiten der K+A (Kontakt- und Anlaufstellen) zu kurz? Haben diese Leute in den K+As Hausverbot? Nur mit der Beantwortung dieser Fragen kommen wir zu einer nachhaltigen Lösung.
P.S: In Genf gibt es nun ein neues K+A-Angebot für Crackkonsumierende, damit sie mal schlafen können. Vielleicht braucht es das auch in Basel? Auch das können wir nur wissen, wenn wir die Antworten auf die Fragen oben kennen.
Drogenhandel und Personalpolitik
Nicht der Drogenhandel ist das Problem - den gibt es immer und insbesondere überall dort, wo die Polizei schwach ist. Und in Basel herrscht bei der Polizei chronischer Personalmangel. Solange die Politik bei der Polizei spart floriert der Drogenhandel.
Duldungsszene ausserhalb des Wohnquartierrs
Gegenwärtig wird das untere Kleinbasel in der Wahrnehmung vieler Quartierbewohner*innen grossflächig als Duldungszone missbraucht. Dem Drogenhandel und -konsum ist mit Repression allein wohl nicht beizukommen - eine begrenzte Duldungszone ausserhalb der Wohnquartiere wäre sicher ein Beitrag zum Schutz des Lebensraums von uns allen, vor allem auch von Familien und Kindern. Die Idee einer Duldungszone ist bei uns vor einiger Zeit aufgekommen. Wir haben sie deshalb in unsere Petition aufgenommen. In der Petition findet sich das ganze Argumentarium und wir laden herzlich zur Mitunterzeichnung ein!
Nicht nur schlau das Elend verwalten
Wie beispielsweise die Multimilliardären-Szene, sehe ich auch die Drogen-Szene als einen Auswuchs der wohlstandsverwahrlosten Profit- und Spass-Gesellschaft. Sie verfügt nicht über die Resilienz (Widerstandskraft), die es braucht, um den Herausforderungen gewachsen zu sein, die mit dem Platzen der "Immer-noch-mehr-Wachstum-dank-immer-noch-mehr-Wachstum-Ballone" verbunden sind. Möge es uns gelingen, die Chancen, die in dieser Krise stecken, gemeinwohlorientiert für einen Wandel zum Guten für alle zu nutzen. Mit einer Politik, die sich darauf fokussiert, mehr oder weniger schlau das Elend zu verwalten, wird es nicht zu schaffen sein.
legale Abgabe
Die Frage ist doch warum National nichts gegangen denn von der Seite hätte man die Möglichkeit den Handel zu unterlaufen und im Endeffekt austrocknen . Aber leider wird es eben gerade dort blockiert - @ Letizia Block gerade ihre Partei hilft da die Blockade aufrecht zu erhalten dass sollen Sie sich auch hinterfragen .
Ein Hilferuf
Die Forderung nach einer Dealerzone selbstverständlich nicht. Drogenhandel ist verboten. Kein Gemeinwesen kann solchen Forderungen nachkommen. Die Lösungsansätze sollen Fachleute entwickeln. Die Petition verstehe ich als Hilferuf.
Keine Toleranz für das illegale Dealen!
Das Drogendealen ist illegal, entsprechend wäre es verkehrt eine Toleranzzone für etwas Verbotenes einzuführen. So eine Zone käme einer faktischen Drogen-Legalisierung gleich. Hier kann das Konzept der legalen Prostitution nicht für das illegale Drogendealen übernommen werden. Zudem würde sich das Problem nur verlagern, denn konkurrenzierende Dealer-Gruppen in einer designierten Zone, würden sich gegenseitig nicht tolerieren. Es ist richtig und wichtig, dass endlich gegen die offene Drogenszene und die damit einhergehenden Sicherheitsprobleme vorgegangen wird. Es darf nicht nur eine Massnahme ergriffen werden, sondern es braucht jede mögliche Unterstützung, damit sich die Quartierbevölkerung wieder sicher fühlt. Es braucht ein Beleuchtungskonzept, um dunkle Ecken zu minimieren, gezielte Videoüberwachung, wie sie nun auf der Dreirosenanlage getestet wird, mehr Polizeipräsenz und konsequentes und stetiges Vorgehen der Polizei gegen die Drogenszene.
Toleranzzone in Quartieren
Toleranzzonen in Quartieren gibt es schon. Es sind die offiziellen Drogenausgabenstellen in der Stadt Basel. Dort können Drogenabhängige gewisse Drogen oder Drogenersatz beziehen und sich auch verabreichen.
Toleranzzonen für Dealer? Was für ein Unsinn! Alleine schon gedanklich dieses Ansinnen.
Drogenproblem
Ich finde, das Problem wird mit dem Verdrängen der Dealer und der Konsumente nicht gelöst. Es ist nun mal so, dass Konsument und Dealer sich in der Nähe voneinander aufhalten. Das Ziel sollte sein, harte Drogen unattraktiv für junge Leute zu machen. Die einfachste Art ist es immer, das Problem beiseitezuschieben. In dem Fall aus der Stadt zu schmeissen. Leider ist es auch so, dass die Konsumenten aus Verzweiflung anfangen zu stehlen. Das ist wie ein Dominoeffekt, ein Stein fällt auf den nächsten und es geht so weiter. Erst, wenn die süchtige Person das Problem bei sich erkennt, kann man ihr im Heilungsprozess helfen. Mein Lösungsansatz ist es, die junge Generation davor zu bewahren durch Aufklärung und das schon in der Grundschule und nicht erst in der Sek. Wie gefährlich kriminelle Strukturen sind und was alles auf einen zukommen kann, wenn man einmal dort drinnen ist. Wie man ausgebeutet wird und dass das schnelle Geld nicht die Lösung ist.