Jetzt ging's plötzlich schnell

In Riehen gab es dicke Post der IWB: In einigen Strassenzügen wird das Gas in zwei Jahren abgestellt. Die kurze Frist bringt Liegenschaftsbesitzer*innen in die Bredouille. Das Heizungsgewerbe ist stark ausgelastet.

Heizungen
Bohrungen an der Realpstrasse im Neubad.

In Riehen herrscht Aufregung: Am Moosweg und an der Bettingerstrasse erhielten 28 Liegenschaftsbesitzer*innen von den IWB einen Brief, dass ihnen im Frühling 2025 der Gashahn zugedreht wird. In diesen zwei Jahren müssen sie gemäss einem Bericht der bz neue Heizungssyteme evaluieren und einbauen lassen.

Das relativ abrupte Ende der Gasversorgung käme «völlig überraschend», sagt ein Anwohner. Er sei davon ausgegangen, dass für den Moosweg noch eine Mindestlaufdauer von vier bis sieben Jahre gelte. Dies jedenfalls kann man aus einer interaktiven Karte der IWB ablesen. Sie ist aber offenbar nicht aktuell. In den nächsten Wochen will die IWB die Karte mit Zusatzinformationen zur Gasstillegung aufpeppen.  IWB-Mediensprecher Erik Rummer vertröstet: «Wir brauchen dazu aber noch etwas Zeit, bis alle Informationen beisammen sind.»

SVP will Frist verlängern

Sukkurs bekommen die Liegenschaftsbesitzer*innen von SVP-Einwohnerrat Heinrich Überwasser, der heute Mittwoch im Gemeinderat Riehen zwei Vorstösse eingereicht hat. So will er etwa wissen, ob die Gemeinde den Betroffenen beistehe. Im Moment sind die Wartezeiten für neue Heiztechnologien wie Solaranlagen und Wärmepumpen ziemlich lang. Überwassers Forderung: eine Verdoppelung der Umstellungsfrist.

In peripheren Lagen ist die Gasversorgung wegen der teuren Infrastruktur und deren Wartung verhältnismässig teuer, ebenso ein Anschluss an ein Fernwärmeverbund. Die IWB orientieren sich an der Wärmebedarfsdichte eines Quartiers. Die nächsten Gasabschaltungen sind für das Jahr 2026 geplant. Die IWB gelobt, fortan rascher zu informieren. Das IWB-Gasnetz ist 2300 km lang.

Der südöstliche Teil von Grossbasel-West (v.a. Neubad) wird in den kommenden Jahren ebenfalls von der Gasversorgung abgehängt. Mit Spannung wird deshalb die „Potenzialstudie Wärmeverbund Realpstrasse“ erwartet. Ein Wärmeverbund wäre eine Alternative zu den geo- oder luftthermischen Einzellösungen.

Die Wärmebedarfsdichte dürfte, wie auch an den Rändern Riehens, im Neubad nicht allzu hoch sein (viele Einfamilienhäuser). Die Studie wurde im Auftrag des Amt für Energie und Umwelt und der IWB an ein unabhängiges Planungsbüro vergeben. Sie wird am Montag, 13. Februar um 19 Uhr in der Aula des Kaltbrunnenschulhauses vorgestellt. Auf dem interaktiven Plan ist das Neubad als «Erd- oder Umweltwärme»-Quartier eingetragen.

Das könnte dich auch interessieren

Klimastreik 25.03.2023 Arlesheim Gasverbund Mittelland

David Rutschmann am 25. März 2023

Mit Kreide gegen Flüssiggas

Der Klimastreik mobilisiert gegen Pläne eines Flüssiggas-Terminals in Muttenz. Die Aktivist*innen setzen den Verantwortlichen ein achtwöchiges Ultimatum.

Weiterlesen
Lisa Mathys

Lisa Mathys am 21. März 2023

Lieber Solarstrom jetzt als weitere Jahre toxischer Abhängigkeit 

Basel-Stadt investiere zwar in Sonnenenergie im Wallis, verzögere aber die Solaroffensive in Basel-Stadt, schrieb Bajour in einer Analyse. Stimmt nicht, sagt SP-Co-Präsidentin Lisa Mathys. Das ist ihre Replik.

Weiterlesen
Fragezeichen

Marc Gusewski am 08. März 2023

Lehren aus dem PR-Debakel

Nach der Kommunikationsoffensive des Gasverbunds Mittelland ist etwa so viel (un)klar wie vorher. Dabei müsste man dringend darüber reden: Soll ein Unternehmen in öffentlicher Hand in Fossile investieren? Und welche Rolle spielt Kaspar Sutter?

Weiterlesen
Flüssiggas LNG Schweizerhalle Muttenz

David Rutschmann am 03. März 2023

Sie reden von Biogas, doch was ist mit Fracking?

Der Gasverbund Mittelland plant ein Gasterminal in Muttenz und stellt das Projekt als Investition in den Klimaschutz dar. Der Nachweis, dass wirklich kein fossiles Erdgas umgeschlagen wird, bleibt aber aus.

Weiterlesen

Kommentare