Diese sieben WCs sind der Shit
Jede Stadt hat sie: Toiletten, die man gesehen haben muss. Hier eine unvollständige Liste der versteckten Sehenswürdigkeiten.
Volkshaus: Das Historische
Der WC-Besuch im Volkshaus ist eine Zeitreise ins 16. Jahrhundert. Nicht, was die Toiletten selbst betrifft – zu unserem Glück, darf man sagen – sondern bei der Raumgestaltung. Schon im Gang erahnt man, dass das hier ein besonderes WC werden könnte und beim Abbiegen in den Vorraum mit den Waschbecken erstrahlt er dann in voller Pracht: Wände und Decken zeigen die Kupferstich-Variante des Grossen Basler Stadtplans von Matthäus Merian aus dem 17. Jahrhundert und im Hintergrund läuft smoothe Jazzmusik.
Vibe: 🎷
Bonus: 🚪An den Flügeltüren zu den geschlechtergetrennten WC-Räumen gibts ein bemerkenswertes Detail: Sie zeigen die Figuren beim Reingehen von vorne, beim Rausgehen von hinten.
Adresse: Rebgasse 12-14, 4058 Basel
Bachmann Basel SBB: Das Praktische
Am SBB stellt sich oft die Frage: Im Zug aufs WC oder 1.50 Franken fürs Bahnhofs-WC bezahlen? Es gibt jedoch eine dritte Möglichkeit: Gegenüber des Bahnhofeingangs am Centralbahnplatz in der Confiserie Bachmann gibt es eine «Nette Toilette». Heisst: Es ist öffentlich, die Benutzung gratis und franko. Einfach reinspazieren und rechts die Treppe runter und das WC-Dilemma ist gelöst – zumindest während den Öffnungszeiten der Confiserie.
Vibe: 💡
Bonus: 🥐 Wenn man sich das Geld fürs öffentliche WC am Bahnhof zwei, drei Mal gespart hat, kann man mit dem Geld dafür ein Gipfeli für die Zugreise oder den Heimweg kaufen.
Adresse: Centralbahnplatz 7, 4051 Basel
Überall, wo du den Aufkleber «Nette Toilette» bei Cafés, Restaurants oder Geschäften siehst, darfst du einfach reinspazieren und ohne Konsumationszwang das WC benutzen. Wo die nächstgelegene Gratis-Toilette ist, siehst du in der App «Nette Toilette» oder auf dieser Karte.
Café Flore: Das Gruslige
Wer im Café Flore noch nie ins UG zu den WC-Räumen abgestiegen ist, sollte sich gefasst machen. Denn da hockt einer vor der WC-Tür. Manche merken aber erst auf den zweiten Blick, dass der stille Wächter kein echter Mensch ist, sondern eine Puppe. Darauf angesprochen muss Patron Miron schmunzeln: Es sei tatsächlich so, dass sie viele Reaktionen wegen dieser Puppe bekommen. Manche finden sie witzig und «es gab auch schon Leute, die sich deswegen nicht runter getraut haben».
Ein Künstler habe die Puppe ins Café gebracht. Sie soll einen stadtbekannten Künstler zeigen, der mal hier gelebt hat. Mittlerweile ist sie aber eher ein Relikt. Kopf und rechte Hand wurden gestohlen, sagt Miron, während er ihr den Staub aus dem Mantel klopft.
Vibe: 😮 – 😅
Bonus: 💄Der Spiegel auf dem Frauen-WC hat verstellbare Seitenflügel, praktisch für einen allfälligen Frisurcheck und auch sonst einfach schmuck.
Adresse: Klybeckstrasse 5, 4057 Basel
Klara: Das Inklusive
Restaurants und Bars mit genderneutralen WCs gibt’s in der Stadt einige. Meist stehen dann einfach ein oder mehrere WC-Räume für alle zur Verfügung. Nicht so im Klara: Hier gibt’s drei Räume – «Männer», «Frauen» und «Divers». Bei Letzterem lassen sich zudem nicht nur die einzelnen WC-Kabinen abschliessen, sondern gleich der ganze Raum. Ebenfalls hervorzuheben: Sowohl auf dem «Divers»-WC als auch auf dem «Frauen»-WC gibt es Tampons und Binden für allfällige Notfälle.
Vibe: 🏳️🌈
Bonus: 🕹 Auf dem Rückweg vom WC nach der Tür, die zurück ins Restaurant führt, nicht sofort rechts abbiegen, sondern in die gegenüberliegende Ecke gehen und dort eine Runde flippern, bevor der Abend zu Ende geht oder die Arbeit wieder ruft.
Adresse: Clarastrasse 13, 4058 Basel
Klandestine: Das Zugeklebte
Seit über einem Jahr hat Basel ein veganes Burgerrestaurant: Das Klandestine. Und dort bleiben nicht nur die Burger in guter Erinnerung, sondern auch der WC-Besuch. Verfehlen lässt sich der Raum nicht: Das Lokal ist klein, WCs gibt's eins für alle, auch das ist nicht besonders gross. Ins Auge springt da drin ein Wickeltisch, künstlerisch besprayte Wände und vor allem Dutzende Sticker von unterhaltend bis kämpferisch. Persönlicher Favorit: «Migros – all coops are bastards». Ein WC-Abstecher mit Unterhaltungsfaktor.
Aber Achtung: Wenn dus noch sehen willst, solltest du bald vorbeigehen: Das Restaurant hat diese Woche bekanntgegeben, dass sie per Ende Monat schliessen werden.
Vibe: 😎
Bonus: 🍔Natürlich die Burger! Gute Auswahl, mega lecker – und crispy!
Adresse: Hammerstrasse 112, 4057 Basel
Conto: Das Sichere
Ursprünglich stand am Ort des Conto beim Voltaplatz eine UBS-Bankfiliale. 2013 zog hier eine hippe Cocktailbar ein. Seit einem Besitzer*innenwechsel 2022 setzt das Conto mit Bar- und Bistro-Konzept auf italienische Antipasti und Drinks. Kommen könnte man aber auch wegen des WCs. Denn nur, wer mit dem kleinen Lift ins UG fährt, bekommt das Bank-Überbleibsel zu Gesicht: Nach gefühlt 1,5-sekündiger Liftfahrt steht man nicht nur vor den WC-Türen, sondern auch vor dem ehemaligen Tresorraum. Übriggeblieben sind neben der grossen, schweren Tür auch Schliessfächer. Alles noch wie früher – Minus das Geld, versteht sich. Das WC ist im Gegensatz zum Tresorraum unspektakulär: WC-Papier, Seife, Papierhandtüchli. That’s it.
Vibe: 🏦🦹
Bonus: 🎱Den Tresorraum kann man für Anlässe mieten. Oder auch einfach eine Runde Billard drin spielen.
Adresse: Gasstrasse 1, 4056 Basel
Bar Rouge: Das Aussichtsreiche
Ja, gut. Das ist vermutlich DAS WC in Basel. Bei den Google-Rezensionen über die Bar Rouge kann man sogar nach Einträgen filtern, in denen die Toiletten erwähnt werden. Wer hier keinen Toiletten-Abstecher macht, ist selber schuld. Es sitzt sich hier tatsächlich wie auf einem Thron: Hoch oben – dank der grossen Glasfenster vor der Nase sogar mit Weitblick.
Vibe: 🔭
Bonus: 🌆Für alle, die der Party-Crowd entgehen möchten: Die Bar Rouge ist von Mittwoch bis Sonntag schon ab 17 Uhr geöffnet. Und bei Sonnenuntergang ist die Aussicht in 105 Metern Höhe besonders schön.
Adresse: Messeplatz 10, 4056 Basel
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