Von «A wie Ausnahmekönner» bis «Z wie Zombie-Killer»: Das grosse Adam-Driver-ABC

Das Stadtkino Basel zeigt den ganzen Mai Filme mit Hollywoods schrulligstem Charakterkopf. Und Bajour so: 😱😍🥳😎 Darum kommt hier alles, was du über den Schauspieler wissen musst.

Adam Driver im Film «The Dead Don't Die»
Achtung, scharf: Adam Driver jagt in «The Dead Don't Die» Untote. (Bild: AP / Focus Features / Keystone-SDA)

Ein Monat, zehn Filme, volle Ladung Adam Driver: das Stadtkino Basel lässt im Mai das Herz aller Cineast*innen höher schlagen. Ob «Girls», Jim Jarmusch oder «Star Wars» – Driver hat sich während den letzten zehn Jahren als einer der vielseitigsten und gefragtesten Darsteller Hollywoods bewiesen.

Wusstest du, dass ihm die Schauspielerei nicht in die Wiege gelegt worden ist? Dass er als Jugendlicher nur Flausen im Kopf hatte – bis er bei den Marines anheuerte? Und dass Driver ein fleischgewordener Glücksbringer ist, dank dem zwei Regieveteranen nach über 20 Jahren ihre Herzensprojekte verwirklichen konnten?

All das und mehr erfährst du in unserem grossen Adam-Driver-ABC:

A wie ... Ausnahmekönner

Adam Driver ist erst 37 Jahre alt, doch die Liste der prominenten Regisseur*innen, mit denen er bereits gedreht hat, ist lang. In Hollywood reissen sich alle um den Ausnahmekönner. Hollywoodveteran (und Monty-Python-Mitglied) Terry Gilliam sagt: «Adam ist der beste Schauspieler seiner Generation.»

B wie ... Broadway

Drivers Schauspiel-Karriere begann allerdings auf der Bühne: 2010 spielte er im Broadway-Stück «Mrs. Warren's Profession» eine Nebenrolle.

C wie ... Clint Eastwood

Ein Jahr später wurde er von Clint Eastwood für seine erste Kino-Rolle gecastet. In «J. Edgar» hat Driver einen 40-sekündigen Kurzauftritt mit Dialog. Er spricht allerdings nicht mit Hauptdarsteller Leonardo Di Caprio, sondern mit ein paar namenlosen FBI-Agenten:

D wie ... Douglas

Douglas ist sein Mittelname, genau wie jener seines Vaters. Adam Douglas Driver wurde die Schauspielerei nicht in die Wiege gelegt: Sein Vater, Joe Douglas Driver, war Pfarrer, seine Mutter, Nancy Wright, Anwaltsgehilfin.

E wie ... Ehemann

Driver ist seit 2013 mit der Schauspielerin Joanne Tucker verheiratet. Das Paar hat einen gemeinsamen Sohn.

F wie ... «Frances Ha»

Erste Ausrufezeichen als Kino-Schauspieler setzte Driver mit Nebenrollen in Independentfilmen wie «Frances Ha». Er fiel nicht nur wegen seiner Physis auf (Driver ist 189 cm gross), sondern auch wegen seines Talents. «Frances Ha»-Regisseur Noah Baumbach castete Driver später für drei weitere Filme.

G wie ... «Girls»

Der Durchbruch gelang ihm mit der HBO-Serie «Girls» (2012-2017). Driver spielt darin den kratzbürstigen Freund von Hauptdarstellerin Lena Dunham, welche die Serie auch geschrieben hat.

Adam Driver in der HBO-Serie «Girls»
(Alb-)Traumpaar: Lena Dunham und Adam Driver in «Girls». (Bild: Giphy.com)

H wie ... «Hungry Hearts»

Auch im Ausland wurde man auf Driver aufmerksam. 2014 spielte Driver im italienischen Filmdrama «Hungry Hearts» einen verzweifelten Vater. Er und seine Leinwandpartnerin Alba Rohrwacher gewannen am Filmfestival in Venedig die renommierte Coppa-Volpi-Auszeichnung für den besten Schauspieler und die beste Schauspielerin.

I wie ... Indiana

Driver kam 1984 in San Diego, Kalifornien zur Welt, zog aber nach der Trennung seiner Eltern mit seiner Mutter in eine Kleinstadt im US-Bundesstaat Indiana, wo er aufwuchs.

J wie ... Jim Jarmusch

Mit dem preisgekrönten amerikanischen Autorenfilmer drehte Driver 2016 «Paterson». Driver spielt darin einen Busfahrer, der in seiner Freizeit Gedichte schreibt. Das samtig-weiche Filmdrama ist unser Favorit im Adam-Driver-Stadtkino-Programm. Jarmusch holte Driver 2019 für «The Dead Don't Die» (siehe Z wie .... Zombiekiller ⬇️) erneut vor die Kamera.)

Adam Driver in «Paterson» von Jim Jarmush
Beseelter Busfahrer: Driver in «Paterson». (Bild: AP / Keystone-SDA)

K wie ... Kylo Ren

Einem breiten Publikum wurde Driver als «Star Wars»-Bösewicht Kylo Ren bekannt. Als dieser in «The Force Awakens» (2015) seine Maske auszog, wurde in vielen Kinosälen gelacht. Denn Driver sieht nicht aus wie ein typischer Bösewicht, geschweige denn wie ein typischer Schauspieler. Doch spätestens nach seinem zweiten Auftritt, in «The Last Jedi» (2017), zeigten sich viele erstaunt, wie viel Tiefgang er seiner Filmfigur verlieh.

Adam Driver in «Star Wars: The Force Awakens»
Adam Driver spielte in «Star Wars: The Force Awakens» den Sohn von Han Solo. (Bild: Giphy.com)

L wie ... Lady Gaga

Derzeit dreht Driver zusammen mit Lady Gaga den biografischen Kinokrimi «House of Gucci». Er spielt darin Maurizio Gucci, den einstiegen Kopf des Mode-Imperiums. Sie spielt dessen Ex-Frau Patrizia Reggiani, die 1998 dafür verurteilt wurde, seine Ermordung in Auftrag gegeben zu haben.

M wie ... Marines

Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 zog Driver von zu Hause weg und heuerte beim US-Militär an. Er verbrachte zweieinhalb Jahre bei den Marines und gründete dort die Theatergruppe «Arts in the Armed Forces». Kurz bevor er in den Irakkrieg ausrücken sollte, brach sich Driver beim privaten Mountainbiken das Brustbein. Daraufhin wurde er aus medizinischen Gründen aus dem Dienst entlassen.

Schauspieler Adam Driver als Marine
Driver diente zweieinhalb Jahre bei den US-Marines. (Bild: Wiki Commons)

N wie ... New York

Nach seiner Dienstzeit bei den Marines nahm Driver ein Schauspielstudium an der renommierten Julliard School in New York auf, die er 2009 mit dem Bachelor abschloss. Hier lernte er auch seine spätere Ehefrau Joanne Tucker kennen.

O wie ... Oscar

Bislang wurde Driver zweimal für den Oscar nominiert: 2019 für seine Rolle in «BlacKkKlansman» (bester Nebendarsteller) und 2020 für «Marriage Story» (bester Hauptdarsteller). Irgendwann gewinnt er ihn, jede Wette.

P wie ... Paparazzi

2018 habe ich Adam Driver an den Filmfestspielen von Cannes zum Interview getroffen. Selfies mit Gesprächspartner*innen sind für mich ein absolutes No-Go. Aber bei Adam Driver habe ich, kurz bevor es losging, abgedrückt – Paparazzi-Style. Weil: Adam ❤️❤️❤️

Schnappschuss in Cannes
Mein Paparazzi-Foto von Adam Driver in Cannes. (Bild: Lory Roebuck)

Q wie ... Quatsch

Wer mit Adam Driver spricht, merkt, wie ernst er seinen Beruf nimmt. Trotzdem ist er sich nicht zu schade, seine eigene Karriere immer wieder auf die Schippe zu nehmen. Zum Beispiel in dieser grossartigen «Star Wars»-Parodie, die er für die Sendung «Saturday Night Live» aufgenommen hat:

R wie ... religiöse Erziehung

Driver wurde von seinem Pfarrer-Vater religiös erzogen und sang als Kind im Kirchenchor. Dass er als Jugendlicher nur noch Dummheiten im Kopf hatte (er brannte u.a. Gegenstände ab und gründete mit seinen Freunden einen Fight Club nach Vorbild des gleichnamigen Films), sei ein Akt der Rebellion gegenüber dieser Kindheit gewesen, gab Driver in verschiedenen Interviews zu Protokoll.

S wie ... Scorsese

Über zwanzig Jahre arbeitete der berühmte Hollywoodregisseur Martin Scorsese an seinem Spielfilm «Silence». Schauspieler*innen kamen und gingen während dieser Zeit, doch Realität wurde Scorseses Herzensprojekt erst, als Adam Driver 2016 zum Cast stiess. Er spielt darin einen Jesuiten, der im Japan des 17. Jahrhunderts nach seinem verschollenen Mentor sucht.

T wie ... Tür-zu-Tür-Verkäufer

Nach der Highschool verdingte sich Driver unter anderem damit, dass er in der Nachbarschaft von Tür zu Tür ging und Staubsauger verkaufte. Er bewarb sich schon damals für ein Studium an der Julliard School, wurde dort aber abgewiesen.

U wie ... Undercover

Im aufsehenerregenden Rassismus-Drama «BlacKkKlansman» (2019) spielt Driver einen jüdischen Polizisten, der sich zusammen mit seinem afroamerikanischen Partner in den frühen Siebzigerjahren undercover bei Ku-Klux-Klan einschleust. Der Film ist harter Tobak, hat aber auch viele absurd-lustige Momente. Genau das habe Driver an der Rolle gereizt. «Wenn das Leben ein Genre wäre, dann am ehesten eine Komödie», sagte er im Rahmen der Weltpremiere in Cannes.

Adam Driver und John David Washington im Film «BlacKkKlansman»
Verdeckte Ermittler: Driver und John David Washington in «BlacKkKlansman». (Bild: AP / Keystone-SDA)

V wie ... Verwirrung

Beim Dreh von «The Man Who Killed Don Quixote» (2019) sei er oft verwirrt gewesen, erzählte mir Driver bei unserem Interview. Er habe sich immer wieder zusammenzureimen versucht, wo im Drehbuch sie gerade stünden. Kein Wunder: Der Regisseur und Autor Terry Gilliam arbeitete über 25 Jahre daran und schrieb Dutzende Fassungen. Wie schon bei Scorsese erwies sich das Casting von Driver erneut als Glücksfall. Er erbte die Rolle von Schauspielern wie Johnny Depp, Ewan McGregor und Jack O'Connell, mit denen Gilliam lange erfolglos versucht hatte, seinen Film auf die Beine zu stellen.

W wie ... Wunder

Folgerichtig lautet Drivers Motto: «Jeder Film, der zustande kommt, ist ein Wunder. Denn es ist der Normalfall, dass ein Projekt scheitert.» Das sagte mir Driver 2018 in Cannes, und nannte in diesem Zusammenhang auch den Film «Annette», an dem er damals schon seit fünf Jahren beteiligt gewesen war. Nun eröffnet «Annette» diesen Sommer die Filmfestspiele von Cannes. Ein Wunder.

X wie ... die römische Zahl 10

Zehn Filme mit Adam Driver zeigt das Stadtkino Basel in seinem Mai-Programm. Alle wichtigen sind dabei, ausser «Star Wars: The Last Jedi». Das vollständige Programm mit allen Spielzeiten findest du hier.

Y wie ... Yikes!

Driver sieht sich nicht gern selber. Er schaut sich seine eigenen Filme nicht im Kino an und schaltet weg, wenn einer im Fernsehen läuft. Als die US-Rundfunkanstalt NPR einen Ausschnitt aus seinem Film «Marriage Story» einspielen wollte, dachte sich Driver: «Yikes, nichts wie weg» – und liess das Interview mitten im Gespräch platzen.

Z wie ... Zombie-Killer

Drivers lustigster Auftritt findet sich in Jim Jarmuschs Zombiekomödie «The Dead Don't Die». Er spielt darin einen Kleinstadtpolizisten, der, mit einer Machete und staubtrockenen Sprüchen bewaffnet, Untote jagt. Auch «The Dead Don't Die» gibt's im Mai im Stadtkino zu sehen.

Adam Driver SNL
Lausbub-Alarm! Driver bei «Saturday Night Live». (Bild: Giphy.com)

Kannst du's auch kaum erwarten? Das Adam-Driver-Programm läuft sogar bis Mitte Juni. Wer kann schon genug kriegen von ihm!

Denk aber bitte daran: Tickets online kaufen, Maske aufsetzen, Abstand einhalten und vor Ort alle Hygienehinweise beachten.

__________


Adam Driver im Stadtkino Basel: 
1. Mai bis 13. Juni.

Das könnte dich auch interessieren

ThiefInTheNight BajourBeat Tanz Gif

Jan Soder am 18. November 2024

ThiefInTheNight – «Dreamy Boy»

Der Basler Rapper zeigt sich auf seinem Debüt-Album von seiner sanften Seite. Im Interview verrät er, was hinter dem Titel steckt und wie luzide Träume sein kreatives Schaffen beeinflussen.

Weiterlesen
Esther Schneider-1

Esther Schneider am 15. November 2024

Am zähen Klang hört die Bäckerin, wenn der Teig zu wenig Wasser hat

Mit viel Liebe zeichnet Autorin Mariann Bühler in ihrem Debütroman die Leben ihrer drei Protagonist*innen nach. Im Gespräch mit Kulturjournalistin Esther Schneider verrät Bühler, dass ihre Figuren ihr so sehr ans Herz gewachsen sind, dass sie manchmal schlaflose Nächte hatte – aus Sorge um sie.

Weiterlesen

Felix Schneider am 13. November 2024

Ich + Ich + Ich ≠ Wir

Rasant! Im neuen Stück des «Jungen Theaters Basel» wollen sieben junge Menschen zusammen ein Gedicht schreiben. Sie scheitern mit Brillanz und Witz. «Writer's Room» wirft interessante Fragen auf, bilanziert Autor Felix Schneider.

Weiterlesen
Nussbaumer Kommentar-1

Melanie Nussbaumer am 12. November 2024

Weniger Nervosität und Schreckensszenarien, mehr Mut.

Ein Regierungsrat, der unüblicherweise eine Medienkonferenz einberuft, um nochmals dasselbe zu sagen, was im Abstimmungsbüchlein steht. Plakate voller schwarzer Musiknoten, die zerbrochen sind. Aufgeladene Stimmung in diversen Streitgesprächen. Kurz: Man ist nervös. Kommentar zur Musikvielfaltinitiative von Melanie Nussbaumer (SP).

Weiterlesen
Lory Roebuck

Bei Bajour als: kultureller Mitdenker und flexibel einsetzbarer Schreiber

Hier weil: bei Bajour ein solidarisches Team arbeitet, und keine Ansammlung von Einzelkämpfern*innen

Davor: Redaktor und Moderator im NZZ Feuilleton und bei SRF Kultur, stv. Ressortleiter Kultur bei CH Media.

Kann: fünfeinhalbstündige Schwarzweissfilme zu Ende schauen – klaglos

Kann nicht: den Frühling ganz ohne Heuschnupfenanfälle geniessen

Liebt an Basel: den Hefekranz im Gilgen, die Auftaktmusik im kult.kino, den Indoor-Spielplatz im Dreikäsehoch

Vermisst in Basel: Berge

Interessensbindungen: Mitglied im Schweizerischen Verband der Filmjournalistinnen und Filmjournalisten (SVFJ)

Kommentare