Sorgen-Chat für Studierende
Ein neues Angebot gibt Studierenden die Möglichkeit, sich bei Sorgen anonym per Chat mit jemandem auszutauschen. Die «Nightline» war eine Initiative der Studierendenorganisation Skuba.
Prüfungsstress, Weltschmerz, Sorgen. Jede*r kennt herausfordernde Situationen im Alltag, mit denen man nicht allein sein möchte. Für Studierende der Uni Basel gibt es seit März ein niederschwelliges Angebot, das hier ansetzt: Die «Nightline» ist ein anonymer Chat auf einer eigenen Website, bei dem Freiwillige zwei Mal pro Woche Abends von 20 Uhr bis Mitternacht ein offenes Ohr anbieten.
Andere Unis als Vorbild
Entstanden ist das Angebot auf Initiative der Studierendenorganisation Skuba, wie Julie Roth gegenüber Bajour sagt. Sie ist Skuba-Vizepräsidentin und verantwortlich für das Ressort Soziales. Als Vorstandsmitglied sei ihr das psychische Wohlbefinden der Studierenden «sehr wichtig». «Deswegen wollte ich ein niederschwelliges und anonymes Gesprächsangebot schaffen, das in schwierigen Momenten Unterstützung bieten kann.»
In anderen Städten gibt es solche Nightlines bereits, zum Beispiel in Zürich oder Luzern. Das sei für die Idee entscheidend gewesen, so Roth. Auch dort sind es Initiativen von und für Studierende – wobei sowohl die Nightline Zürich als auch diejenige in Basel explizit schreiben, dass man sich auch melden darf, wenn man nicht der Uni angehört.
«Ich wollte ein niederschwelliges und anonymes Gesprächsangebot schaffen, das in schwierigen Momenten Unterstützung bieten kann.»Julie Roth, Vorstand Skuba
Zuhören und Rat geben
Weil das Angebot auf Vorbildern beruht, hat sich die Skuba auch dort Unterstützung geholt für die Schulung der Freiwilligen, die den Chat betreuen. Es sind aktuell etwa 20 Studierende aus verschiedenen Fachrichtungen, die auch Ratschläge zu Studium und Unialltag geben können. Sie alle erhielten vor ihrem ersten Einsatz eine Einführung, schreibt die Uni Basel: Wie führt man ein Gespräch? Wie funktioniert aktives und empathisches Zuhören? Wie geht man mit sensiblen Themen um?
Als ehrenamtliche*r Chatter*in bleibt man selber ebenfalls anonym und hört «wertfrei» zu. Es geht also nicht darum, das Gesagte zu beurteilen, sondern primär einfach einen Raum fürs Erzählen zu bieten.
Es sei sehr wertvoll gewesen, von der Erfahrung an der Uni Zürich zu lernen, sagt Roth. «Aktuell bereiten wir uns darauf vor, dass wir zukünftige Schulungen intern durchführen können.» Auch Profis – zum Beispiel Psycholog*innen – werden in die Schulung einbezogen.
Aus Gründen der Anonymität und Vertraulichkeit macht Roth keine Angaben zu Themen oder Personen, die das Angebot nutzen. Doch die bisherige Bilanz scheint positiv: «Das Angebot stösst auf eine grosse Nachfrage und wird regelmässig genutzt.»