Erfolg isch nid alles im Läbe – oder doch? Stimm ab
600 Fans haben sich bisher an der Diskussion über die Zukunft des Clubs beteiligt. Erste Auswertungen zeigen: Die einen wollen unbedingt Meistertitel, die anderen regionale Verwurzelung. Und du?
Liebe Fans, was für einen FC Basel wünscht ihr euch? Das haben wir euch am Mittwoch Abend gefragt und ihr habt zahlreich geantwortet. Knapp 600 Menschen haben mitgemacht und über 16'000 Stimmen abgegeben. Das ist der Stand von Donnerstag um 16 Uhr. Bald ist der überholt.
Dem FC Basel droht der Absturz, die Fans sind in heller Aufruhr. Die Debatte droht in Extreme zu kippen. Wir bei Bajour haben uns gefragt, wie wir einen konstruktiven Ansatz in das FCB-Chaos bringen können.
Mittels künstlicher Intelligenz wollen wir auf einer Meinungskarte abbilden:
- Welchen FC Basel wünscht sich die Stadt?
- Welche Führung braucht der Club?
- Investor*innen aus England: Ja, oder never?
Die künstliche Intelligenz der Plattform Pol.is wertet in Echtzeit eure Antworten aus. Dabei ist Spannendes rausgekommen. Es gibt zwei Fan-Lager in einer homogenen Masse. Schauen wir uns zuerst an, wobei sich alle Fans sich mehr oder weniger einig sind. Das ist der Konsens:
- 91 Prozent finden, dass die operative Führung des FCB überfordert ist und dass es dringend eine klare Ausrichtung des Clubs braucht.
- Das Vertrauen in FCB-Präsident Bernhard Burgener haben die meisten verloren.
- Die FCB-Anhänger sind keine Fans von CEO Roland Heri.
- Und eine grosse Mehrheit (80 Prozent) wünscht sich wieder eine*n Sportchef*in.
Tamedia-Sportjournalist und FCB-Kenner Florian Raz ist nicht überrascht über dieses Resultat. Bei einer solchen Umfrage würden schliesslich vor allem Menschen mitmachen, die besorgt auf den Club schauen. «Von daher macht es Sinn, dass die Mehrheit Präsident Bernhard Burgener und CEO Roland Heri loswerden möchte.»
So homogen die Fan-Masse in dieser Frage ist, so gespalten ist sie bei anderen Standpunkten. Herauskristallisiert haben sich zwei Gruppen*.
Gruppe A (248 Teilnehmer*innen) besteht aus Fussball-Romantiker*innen.
- Sie wünschen sich mehr Verwurzelung.
- Sie lehnen ausländisches Geld ab.
- Dafür würden sie sogar einen Abstieg in die Nati B in Kauf nehmen
- Oder gar den Bankrott des Clubs.
Gruppe B (151 Teilnehmer*innen) wünscht sich vor allem sportlichen Erfolg, woher das Geld kommt, spielt keine grosse Rolle.
- Sie haben zum Ziel, dass der FCB auch international wieder erfolgreich ist.
- Dafür wäre auch eine Minderheitsbeteiligung von ausländischen Investor*innen akzeptabel.
- Erfolg ist ihnen wichtiger als der Einsatz von jungen Eigengewächsen.
- Nati B kommt für sie nicht infrage.
Es ist ein alter Konflikt, der hier aufflammt. Fast jeder Profi-Club trage diesen aus, sagt Florian Raz. «Ist Erfolg wichtiger als regionale Verwurzelung? Wie weit darf Kommerzialisierung gehen?» Die Muttenzerkurve, positioniert sich in dieser Frage klar. «Erfolg isch nid alles im Läbe», ist ihr Motto. Das gelte aber nur für den harten Kern, analysiert Raz. «Für den Rest gilt: Die meisten Menschen zieht es zum Erfolg.»
Wenn aber die messbaren Siege fehlen, dann brauche es etwas anderes. «Das Vertrauen, dass da Menschen am Ruder sind, die mit dem Kulturgut FCB sorgfältig umgehen.» Für die einen ist das klar jemand, der*die in der Region verankert ist. Für die anderen kann das auch jemand «Fremdes» sein.
Für alle ist aber klar: Der FCB muss wieder zur Einheit zusammenwachsen – vom «Präsidenten bis zum Platzwart».
Die Diskussion geht weiter: Je mehr Fans abstimmen, desto besser spüren wir, was für einen FCB sich diese Stadt wünscht. Also mach mit!
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*Voraussetzung ist immer, dass die Teilnehmer*innen genügend Statements bewerten.
Die Resultate der Bajour-Townhall sind frei zugänglich. Hier kommst du zum ausführlichen Report.