Wenn der Santiglaus mit seinem Schmutzli dieser Tage die Kinder besucht, können sie sich noch mehr freuen: Der moderne Santiglaus poltert und schimpft nicht mehr. Und einige der Schmutzli benutzen die Rute nur noch, um die Stiefel zu putzen. Zudem gibts heute nicht mehr nur den traditionellen Grättimaa, sondern auch die Grättifrau – oder gleich den Grättimensch. Und auch das christliche Weihnachtsfest könnte in Schulen in Winterfest ohne religiösen Beigeschmack umbenannt werden.
Grättimensch, Winterfest und netter Schmutzli: Macht politisch-korrekte Weihnachten noch Spass?
Wenn der Santiglaus mit seinem Schmutzli dieser Tage die Kinder besucht, können sie sich noch mehr freuen: Der moderne Santiglaus poltert und schimpft nicht mehr. Und einige der Schmutzli benutzen die Rute nur noch, um die Stiefel zu putzen. Zudem gibts heute nicht mehr nur den traditionellen Grättimaa, sondern auch die Grättifrau – oder gleich den Grättimensch. Und auch das christliche Weihnachtsfest könnte in Schulen in Winterfest ohne religiösen Beigeschmack umbenannt werden. Wir möchten von dir wissen:
Logo
Politisch korrekt macht sogar noch mehr Spass, denn es macht ja voll keine Freude, wenn mensch weiss, dass andere Leute verletzt oder diskriminiert oder ausgeschlossen werden. Es wird sogar viel besser jetzt.
So oder so
Modern oder religiös-beides gilt es zu bewahren. Dass die christliche Weihnachtsgeschichte auch ein Kulturgut ist und nicht vergessen werden darf ist das eine, dass ein Fest Spass machen muss das andere!
Hingegen der Santiglaus -wer kennt schon die Geschichte des Bischofs von Myra…
Seien wir nicht päpstlicher als der Papst!
Alles ist im Wandel!
Früher war Weihnachten ein «heidnisches» Fest, bei dem Licht respektive Feuer eine zentrale Rolle spielte. Heute ist es eine christliche Feier mit Engeln, Eseln und mit süssem kommerziellem Zuckerguss.
Vielleicht hat man die «Heiden» vor etwa 2000 Jahren auch gefragt, ob ihr traditionelles Lichterfest mit dem ganzen Christus-Krimskrams noch Spass macht. Vielleicht auch nicht. Fakt ist: Alles ist im Wandel, und das gilt selbstverständlich auch für unsere Bräuche, ja sogar für den Grättimaa!
Deshalb: Her mit den Grättimenschen! Und wenn der Schmutzli nicht mehr fluchen darf, so kann er sich wenigsten im Netz als Troll auslassen.
Frohe Festtage!
Sagt dem Grättimaa doch wie ihr wollt.
Wer aber hinter jedem Brauchtum die Auswüchse einer patriarchalen Unterdrückergesellschaft wittert, zelebriert mit dieser Haltung eine ausgesprochene Form von Lustfeindlichkeit – meine Meinung, ja. Und um auf die Frage zurückzukommen: meine Frau und unsere drei Töchter (6 bis 17 Jahre alt) mögen den Santiglaus, den Schmutzli und das Eseli. Und heute Abend gibt es für alle einen Grättimaa. Und Mandarinli, Schöggeli und Nüssli auf einem schön gedeckten Tisch.
Fröhliche Weihnacht ohne Zwänge
Für ein (mit)menschliches, fröhliches Weihnachtsfest braucht es keine religiösen Rituale und schlagende Kläuse, sondern Empathie und Zuneigung. Gerade in dieser trüben Jahreszeit. Mit dieser Einstellung braucht es weder eine politische noch eine religiöse Moralkeule.
Samiclara statt Samichlaus
Ich bin die zweite Generation bei uns als weiblicher Samichlaus. Eine Familie, zu der ich seit 5 Jahren immer gehe, nennt mich Samiclara. Das kam von den Kindern selber. Grundsätzlich machen die wenigsten Kinder einen Unterschied zwischen einem männlichen Samichlaus und einem weiblichen. Ein guter Samichlaus geht auf die Kinder ein. Jedoch bin ich gegen das Gendern und ständige politisch korrekt machen. Es ist Weihnachten. Das Winterfest trifft eher auf die Wintersonnenwende zu und die ist nun mal am 21.12. Das ist ein heidnisches Fest. Jede Religion sollte ihre Feste haben dürfen. Bei den meisten geht es ums zusammensein.
Politisch korrekte Weihnachten gibt es nicht, denn ...
...es wurde damals von alten, weissen Männern und Frauen eingeführt, Hexenverbrenner, Kolonisatoren, Rassisten und religiösen Fundamentalisten, denen Mikro-Aggressionen unbekannt waren (ganz im Gegenteil). Unser zeitgenössisches Weihnachten heisst Black Friday. Dagegen sollte man endlich mal was tun.
Tiefer Seufzer
Ich hatte mich hinter dem Sofa versteckt, Panik überfiel mich, ich war überzeugt, hier findet er mich nie. Aus einem unerfindlichen Grund durchschaute er die Lage, rief mich nach vorne und las meine Jahressünden vor. Zum Dank musste ich ein Gedicht aufsagen. Das ist das eine. Heute kommen Santifrau und Fräulein Schmutz*li und wollen als erstes wissen, ob ich mich heute mehr Frau oder mehr Mann oder mehr binär fühle um mir daraufhin Kim de L´Horizon zu schenken. Weihnachten? Pfui, das war mal. Winterfest, so richtig laizistisch, das ist geil. Weihnachtsbaum auf dem Marktplatz? Pfui, nicht zeitgemäss und könnte andere Religionen belasten. Weihnachtslieder in der Primarschule? Pfui, das ist alte Musik, christliche Vergangenheit, zu wenig multikulti. Matthäuspassion? Pfui, zweihundert Jahre alte Gefühlsdudelei, Rap ist angesagt. Ich beobachte den Niedergang unserer Kultur und stosse einen tiefen Seufzer aus.
Santiglaus und Wiehnacht….
…haben für mich als nichtreligiöser Zeitgenosse nostalgischen Wert. Ich habe oft den Nigginäggi gemacht, sicher nie drohend, fragend vielleicht, im Dialog. Weihnachtslleder habe ich gesungen, ohne Textkritik. Gesellschaftliche Fragen habe ich genügend an den übrigen 363 Tagen erörtert.
Grittibänz zum Samichlaus
Ich schlage vor, dass wenn schon der hiesige Santiglaus vom Neophyten "Samichlaus" verdrängt wird, auch gleich den "Grittibänz" zu übernehmen, vielleicht wäre dies auch der vermehrten Verbreitung des schönen Vornamens "Benedicta" zuträglich.