Greenpeace verschickte Wahlwerbung an Schweizer Stimmberechtigte, die aussieht wie die Pendlerzeitung 20 Minuten. Aufmachung und Tonalität der Beiträge sind den Artikeln des «normalen» 20 Minuten zum Verwechseln ähnlich. In Zürich und Lausanne legte die Umweltschutz-Organisation die Zeitungs-Parodie sogar in den Verteilboxen von 20 Minuten aus. Das Pendlerblatt ist zwischenzeitlich rechtlich gegen Greenpeace vorgegangen, weil es durch die Aktion das Marken- und Wettbewerbsrecht verletzt sieht. Noch am Abend ist es der Umweltorganisation per superprovisorischer Verfügung des Handelsgerichts Zürich verboten worden, «22 Oktober» in gedruckter oder elektronischer Form weiterzuverbreiten. Es ist gemäss 20 Minuten nicht das erste Mal, dass ihr Brand missbraucht wurde. Erst kürzlich intervenierte das Blatt, als die Juso Basel-Stadt die Verteilboxen mit Politplakaten beklebte. Wahlwerbung, aufgemacht wie ein journalistisches Produkt, verteilt auch die SVP. Ihr «Extrablatt» landet vor relevanten Volksabstimmungen und nun auch vor den nationalen Wahlen im Oktober in den Schweizer Briefkästen.

Greenpeace fälscht «20 Minuten»: Geht das zu weit?

Greenpeace verschickte Wahlwerbung an Schweizer Stimmberechtigte, die aussah wie die Pendlerzeitung 20 Minuten. Aufmachung und Tonalität der Beiträge sind den Artikeln des «normalen» 20 Minuten zum Verwechseln ähnlich. In Zürich und Lausanne legte die Umweltschutz-Organisation die Zeitungs-Parodie sogar in den Verteilboxen von 20 Minuten aus. Das Pendlerblatt will nun rechtlich gegen Greenpeace vorgehen, weil es das Marken- und Wettbewerbsrecht verletzt sieht. Es komme immer wieder vor, dass ihr Brand missbraucht werde, schreibt 20 Minuten. Erst kürzlich intervenierte das Blatt, als die Juso Basel-Stadt die Verteilboxen mit Politplakaten beklebte. Wahlwerbung «getarnt» als journalistisches Outlet verteilt auch die SVP. Ihr «Extrablatt» landet vor relevanten Volksabstimmungen und nun auch vor den nationalen Wahlen im Oktober in den Schweizer Briefkästen.

951 Stimmen
Michelle Isler
Michelle Isler
Moderation
Top antworten
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Jessica Francis
Vizepräsidentin GLP BS, Britisch-Schweizerische Doppelbürgerin, Projektleiterin

Medienbildung ist der Schlüssel gegen Fake-News

Wenn Leser:innen über Medienkompetenz verfügen, erkennen sie Kopien oder Fake-News auf den ersten Blick - und das ist essentiell. Gerade Inhalte auf Social Media sind nämlich deutlich schwieriger als Fake News zu erkennen - und die Inhalte im Vergleich zu den Greenpeace-Inhalten deutlich gefährlicher. Deshalb ist Medienbildung für Kinder und Jugendliche so wichtig und muss gefördert werden.

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Marco Vassalli
20. September 2023 um 10:22

Fünf nach 12

Und ja, einige Aktionen werden von der breiten Oeffentlichkeites als lästig und ärgerlich empfunden. Aber jeder Umwektaktivist hat meine volle Unterstützung. Ich befürchte es ist bereits viel zu spät und ich frage mich was es denn noch braucht damit wir endlich aufwachen.

Daniel Hitzig
Daniel Hitzig
Mediensprecher Greenpeace Schweiz

Augenzwinkernde Irritation

Greenpeace hat mit der Wahlzeitung «22 Oktober» weder «20 Minuten» gefälscht, noch das Publikum getäuscht oder in die Irre geführt. Richtig ist, dass wir uns mit der Aufmachung und dem Layout an der erfolgreichen Pendlerzeitung orientiert haben. «22 Oktober» ist vom Publikum – vielleicht nach einer ersten kurzen Irritation - auf Anhieb als augenzwinkernde Imitation erkannt worden.

Karpi
Patrick «Karpi» Karpiczenko
Satiriker

Offensichtliche Parodie

Ich find das voll easy, die Aktion ist ja offensichtlich als Parodie von 20 Minuten erkennbar. Dass 20 Minuten ihren Leser:innen nicht so die nötige Intelligenz zumutet, das Original von der Parodie zu unterscheiden, sagt mehr über 20 Minuten aus, als über die Greenpeace-Wahlzeitung.

Moritz Leuenberger
Moritz Leuenberger
alt Bundesrat

Von der Form wusste ich nichts

Ich habe für Greenpeace einen Artikel zu den Wahlen geschrieben und glaubte, er erscheine in der üblichen Greenpeace-Zeitung. Von der nun erstellten Form und davon, wie sie verteilt wurde, wusste ich nichts. Über diese Aktion kann man natürlich diskutieren. Mir ist der Inhalt wichtig, nämlich, dass moralische Appelle für eine wirksame Klimapolitik nicht genügen, sondern dass es eine starke Klimavertretung im Parlament braucht.

Irene
20. September 2023 um 06:08

Schmunzel

Das war eine tolle Aktion, Gekicher beim Lesen der Nachricht gestern. Die Aufmerksamkeit ist ihnen garantiert! Da die Gesellschaft ansonsten betr. Klima noch immer schläft, braucht es genau solche Aktionen.

Ueli Keller
20. September 2023 um 07:20

Alles Ablenkungsmanöver ... oder was?

Solche Machenschaften und was damit gemacht wird, scheinen mir Ablenkungsmanöver. Wie die Wahlen an sich alles Schaumschlägereien einer parlamentarischen Parteiendemokratie, die in anstehenden Sachfragen kaum etwas für alle Vernünftiges zustande bringt: Ist es nicht Zeit für eine ganz andere Politik?

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