2024-10-09 Frage des Tages Hass im Netz-1

Hass im Netz: Was braucht’s?

Die öffentliche Verbreitung von Hass und Diskriminierung ist strafbar – auch im Internet. Und trotzdem: Wer sich auf den Sozialen Medien exponiert, muss damit rechnen, neben Likes oder konstruktiver Kritik auch Beleidigungen, Hass und Drohungen zu begegnen. Politiker*innen erzählen gegenüber Bajour von Strategien im Umgang mit dem Hass – strafbare Äusserungen anzeigen, schwierige Kommentare nicht selber moderieren oder sich mit anderen im Team austauschen. Generell wird Betroffenen empfohlen, Beweise zu sammeln (z. B. Screenshots von den Kommentaren) und sich an die Polizei oder die Opferhilfe zu wenden. Dass Hass im Netz ein Problem ist, das längst nicht nur Politiker*innen oder anderweitig exponierte Personen betrifft, ist jedoch nicht von der Hand zu weisen: In einer Erhebung des Bundesamts für Statistik (Dez. 2023) gaben über 60 Prozent der 15–29 Jährigen an, in den letzten drei Monaten mit Hassreden im Internet konfrontiert worden zu sein.

920 Stimmen
Franziska Zambach
Franziska Zambach
Moderation
Top antworten
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Lilian Schär
MTRA/HF in Pension

Hass im Wahlkampf

Hass im Wahlkampf, wenn ich diese Überschrift schon lese , machen mich diese Zeilen traurig und stimmen mich sehr nachdenklich n.Da ich selbst Flyer verteile spüre ich immer wieder diese Frustration ud die Ablehnung mancher Passanten*innen . Aber habe dann auch festgestellt , dass man mit einer freundlichen Gäste doch noch eine konstruktive Unterhaltung führen und dadurch man im Stande ist , gewissen Zweifel ausräumen kann. Das leider per Medien nicht möglichst.... Darum liebe Politiker *innen haltet durch und lasst euch nicht von euren Ideen und Engagement , in welcher Partei ihr auch immer seit , abringen - weiterhin viel Glück

Sacha Lüthi
09. Oktober 2024 um 17:04

Respekt wäre das Zauberwort

Im Prinzip ist es ganz einfach. Wenn die Gesellschaft wieder lernt Respekt vor dem Gegenüber zu haben, dann braucht es keine Massnahmen. Dies ist leider ein frommer Wunsch, dass Menschen wieder auf Augenhöhe miteinander umgehen. Darum braucht es besseren Schutz durch die Anbieter. Z. B Registrierung welche auf die Person schliessen kann. Ansonsten ist es nicht kontrollierbar.

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Flavio Spaini
Baut in Basel Wohnungen 🤯

Bessere Tools seitens der Plattformen

Letztlich können nur die Plattformen durch verbesserte ‘Melden’-Funktionen Abhilfe schaffen, da anonyme Konten schnell erstellt und alle restlichen Spuren rasch verwischt sind. Die Hoffnung liegt nun darin, dass Künstliche Intelligenz besser darin wird, solche Inhalte zu erkennen. Der Staat kann höchstens die Implementierung solcher Tools vorschreiben, weil die Strafverfolgung anonymer Kommentare wohl meistens ins Leere gehen wird.

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Johannes Sieber
Grossrat GLP

Plattformen in der Pflicht

Die Plattformen sind in der Pflicht, die von ihnen ermöglichten Foren zu moderieren. Diskussionen sollen sich zu konstruktiven Beiträgen entwickeln. Das hat grosses Potenzial. Das Modell Bajour sollte Schule machen.

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Anouk Feurer
Grossrätin jgb

Beide Akteure stehen in der Verantwortung

Beides. Der Staat muss die rechtlichen Rahmenbedingungen verbessern, damit Strafverfolgung bei Hasskommentaren einfacher wird. Dazu gehören klarere Verfahren, schnellere Reaktionen und effektivere Sanktionen. Zur Zeit kommen Täter:innen oft ungestraft davon. Gleichzeitig stehen die Plattformen in Verantwortung: Sie müssen aktiver moderieren und mit den Behörden zusammenarbeiten. Problematisch ist aber, dass Plattformen oft wirtschaftliche Anreize haben, auch Hasskommentare zu tolerieren, da diese Interaktionen und damit Werbeeinnahmen steigern. Deshalb braucht es wohl staatlichen Druck, um das durchzusetzen.

Mütze Kopie 2
Mathis Reichel
Pensioniert, Musiker, Tänzer

Was ist daran so schwer?

Für jeden Hafenkäse muss ich mich heute identifizieren, für jede Onlinebestellung, jedes Abo, anonym geht nichts mehr. Nur meine Hasstiraden darf ich unbehelligt loswerden. Unter Pseudonym darf ich schreiben, was ich will, ungefiltert, und die Zuckerbergs behaupten, sie könnten nichts dagegen unternehmen, ihnen seien die Hände gebunden, die Gesetze sprächen dagegen, das System erlaube es ihnen nicht. Ich glaube ihnen kein Wort. Trumps Twitter kann gesperrt werden, aber keiner kann herausfinden, wer sich hinter meinem Pseudonym versteckt? Ich bin klar für eine Lösung von oben. Wer auch immer sich im Netz äussert, muss dafür gerade stehen und zurückverfolgt werden können. Sämtliche SM sollen dafür gesetzlich verpflichtet werden. Nicht nur Politikerinnen leiden unter Hasstiraden, auch Schüler, Künstlerinnen, alle öffentlichen Personen. Soll mir einer erklären, was daran so schwer ist.

Laurent-BastA-lowres
Laurеnt Schüрbach
09. Oktober 2024 um 08:49

Ratlose Beamte, gleichgültige Behörden

Während die Plattformen eine grosse Verantwortung tragen, kommen die Behörden ihrer Sorgfaltspflicht nicht nach. Hier ist eine wichtige Untersuchung über die (Nicht-)Reaktion der Polizei auf formelle Beschwerden über Hassreden: https://reflekt.ch/recherchen/hatespeech/. Hassreden sind strafbar, es sollte einfacher sein, sie der Polizei zu melden und ernster genommen werden.

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Patrick Vögelin
Behindertenrechtaktivist

Die ersten 2

Einerseits braucht es mehr Aktivität von den Behörden gegen Hetze. Wir müssen aber auch den Begriff Hetze klarer formulieren, da im Moment die rechte Hetze sehr verbreitet wird ohne irgendwelchen Konsequenzen. Dann braucht es auch strengere Regeln von den Plattformanbietern.

Ueli Keller
09. Oktober 2024 um 04:54

Hass verbieten ist keine Lösung

Hass verstehe ich als einen Bestandteil der Zerstörungswut, von der die Welt, in der wir leben, geprägt ist. Wut ist nicht per se schlecht oder gut. Die helle Kraft der Wut kann dafür animieren, komplexe und/oder schwierige Situationen zu klären und (ko)kreativ zu handeln. Hass bestrafen oder verbieten ist keine Lösung.

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