Basler Hotels drehen Heizung nicht runter
Wir müssen Strom sparen. In der Stadt bleiben nachts teilweise die Lichter aus. Zuhause werden die Heizungen runtergeschraubt. Wie wollen die Basler Hotels Strom sparen? Antwort: Sie wissen es noch nicht so genau.
Der Herbst ist doch noch gekommen. Abends auf der Couch wird es langsam frisch. Da kommt schon mal der Gedanke: Heizung aufdrehen und Lichterkette anknipsen?
Besser nicht. Es gilt Strom zu sparen. Der Bundesrat, unterstützt von 40 Partner*innen aus der Wirtschaft, appelliert an die Schweizer Bevölkerung und an Unternehmen: «Energie ist knapp. Verschwenden wir sie nicht.»
Die Kampagne zeigt in Basel erste Wirkung. Immer mehr Läden in der Innenstadt stellen in der Nacht die Schaufensterbeleuchtung ab, Parkhäuser werden weniger beleuchtet
und Schulzimmer nur noch auf 19 Grad geheizt.
Komfort versus Pflichtgefühl
Doch wie machen das die 66 Hotels in der Stadt, die ihren Gäst*innen maximalen Komfort bieten wollen und auch müssen?
Wir telefonierten uns quer durchs Telefonbuch und erreichten 14 Betriebe. Drehen sie den Regler bei den Heizungen jetzt runter und hat die Saune Winterpause?
Von fünf Basler Hotels erhielten wir auch nach mehrfachem Nachfragen bis Redaktionsschluss keine Antwort. Zwei wollten uns keine Auskunft über allfällige Stromsparübungen geben – das Grand Hotel Les Trois Rois aus Prinzip, beim Hotel Rochat sei es Sache des Hotels und die Frage «überflüssig».
Plan noch unklar
Das Hotel Teufelhof und die Jugendherberge im St. Alban wollen in diesem Winter zwar Strom sparen, wissen aber noch nicht genau wie. Die Planung sei noch nicht abgeschlossen.
Das Lifestyle Hotel «The Passage» am Steinengraben und das Design Hotel «Hotel.D» oberhalb der Schifflände gehören beide zur französischen Hotelleriegruppe Diana. Deshalb haben sie das gleiche Konzept: beim Heizen wird nicht gespart. Die Temperatur in den Hotelzimmern und im Restaurant sollen gleich bleiben. Aber: «Wir schalten die Sauna nur auf Benutzungsanfrage eines Gastes an.» Weiteres Stromsparen sei wetterabhängig, denn oberste Priorität sei. dass die Zimmer für die Kunden bequem bleiben.
Eldar Hernandez, Marketingverantwortlicher der Krafft-Gruppe, sagt im Krafft senken sie die Temperatur in den Hotelzimmern und in öffentlichen Räumen höchstens um ein bis zwei Grad. Sie hätten sich schon in den letzten Jahren mit dem Heizen zurückgehalten. Auch der Spa-Bereich werde nur beim Verwenden beheizt.
Ungenutztes ausschalten
Nur wenige Hotels in Basel ändern nach den Stromsparappellen ihre Strategie.
Das Hotel Merian will im Winter zwar nicht weniger, sondern gezielter heizen. Die Verantwortlichen sagen, durch bewusste Zimmerbelegungen könnten je nach Auslastung ganze Stockwerke ungeheizt bleiben. Auch die Küche und Wäscherei trage ihren Teil dazu bei, so schalte man die grossen Geschirrwaschmaschinen erst um 22:30 Uhr an. Anders als bisher blieben auch ungenutzte Küchengeräte bis zum Gebrauch ausgeschaltet.
Der General Manager des Mövenpick Hotels Basel, Reto Kocher, bestätigt auf Anfrage von Bajour, dass man «die Soll-Temperatur im gesamten Hotel um mindestens 2 Grad senkt». Der kleine Spa-Bereich mit Dampfbad und einer Sauna werde nur auf Wunsch von Gäst*innen in Betrieb genommen: «Wenn erforderlich werden wir gar den gesamten Bereich schliessen.»
Während die Bevölkerung aufgerufen wird, die Wohnung weniger zu heizen, ihr empfohlen wird, einen Notvorrat anzulegen und einige Detailhändler in der Innenstadt auf die Weihnachtsbeleuchtung verzichten, bleibt es in vielen Basler Hotels warm.
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