In eigener Sache: Fotografin Eleni Kougionis gewinnt Swiss Press Photo Award
Die selbstständige Fotografin Eleni Kougionis begleitet Bajour seit Stunde null. Jetzt hat sie in der Kategorie «Schweizer Geschichten» die wichtigste Schweizer Auszeichnung für Pressefotografie gewonnen. Wir zeigen die preisgekrönte Serie über den Verein für Gassenarbeit Schwarzer Peter und gratulieren herzlich!
Seit einem Anruf der Jury im Januar weiss sie schon Bescheid, sagt Eleni am Telefon. Bis heute, gut zwei Monate später, musste sie Stillschweigen bewahren. Jetzt weiss es die ganze Welt und wir feiern mit Tusch, Konfetti und Champagner! Eleni Kougionis, selbständige Fotografin mit Wohnsitz im St. Johann und fantastischem Portfolio, gewinnt einen ganz grossen Preis.
Wir freuen uns insbesondere mit, weil wir schön öfter das Glück hatten, mit Eleni zusammenarbeiten zu dürfen – und immer tolle Bilder erhielten. Die Fotografin war gewissermassen Taufpatin für Bajour, sie fotografierte unseren ersten Event. Und bevor sich Corona wie eine düstere Decke über alles legte, war Eleni mit Hund und Schirm für Bajour on Tour und fotografierte die letzte, ebenfalls sehr sehenswerte Bildstrecke, über Basler Sitzgelegenheiten. Das Schwerpunktthema mussten wir dann leider absagen – und Gärn gschee entstand.
Wer als Journalist*in mit Kougionis zusammenarbeiten darf, schätzt diesen Blick und ihre rücksichtsvolle, feinfühlige Art in sensiblen Situationen.Daniel Faulhaber
Aber das ist hier nicht Thema. Thema ist der feine, empathische, direkte Blick einer Fotografin, der in der Gewinner*innenserie über Alltagssituationen rund um den Verein für Gassenarbeit Schwarzer Peter beispielhaft zum Ausdruck kommt. «Ich habe den Schwarzen Peter bei typischen Aktionen begleiten dürfen», sagt Kougionis, «etwa beim Haarschneidetermin für armutsbetroffene Menschen, beim Besuch der Tierärztin, oder beim gemeinsamen Ausflug zur Feuerstelle im Wald.»
Wer als Journalist*in mit Kougionis zusammenarbeiten darf, schätzt diesen Blick und ihre rücksichtsvolle, feinfühlige Art in sensiblen Situationen. Die Arbeit am Auslöser, ihre Technik, ist das eine. Dokumentations- und Porträtfotografie sind ihre Schwerpunkte. Mindestens ebenso wertvoll ist aber diese Eigenschaft, in den intimsten Momenten, in heiklen Interviews, in sehr privaten Augenblicken Fotos machen zu können, ohne dass sich das Einfrieren dieser Zerbrechlichkeit wie ein gewaltsamer Akt anfühlt. Eleni kann das.
Das Elend zeigen, ohne Voyeurismus zu bedienen
Das Sichtbarmachen der Unsichtbaren, so könnte man Kougionis’ fotografischen Antrieb ungefähr beschrieben. Zu ihren Motiven gehören Punks in Indonesien, eine Boxerin in Mumbai, der an Leukämie erkrankte Musiker John Henry, armutsbetroffene Menschen. «Es ist mir sehr wichtig, nicht das Abgefuckte in den Vordergrund zu stellen. Ich will das Elend zeigen, ohne den Voyeurismus zu bedienen. Ich möchte den Menschen immer in Würde darstellen, das ist mir wichtig. Ich hinterfrage meine Bilder extrem oft», sagt Kougionis.
Zur Zeit arbeitet Eleni Kougionis an einer weiteren Serie über den Verein Schwarzer Peter und wenig privilegierte Menschen in Basel, die wegen Corona zu grossen Umstellungen gezwungen werden. Hier erscheint nun die preisgekrönte Serie über eine Normalität abseits des Rampenlichts.
Wir gratulieren Eleni Kougionis ganz herzlich zu dieser berührenden Arbeit und ihrer Auszeichnung!
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Weitere Arbeiten der Fotografin Eleni Kougionis und eine Kontaktadresse für Aufträge gibt es hier. Hier gehts zu ihrem Instagram Account.
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Aktuelle Informationen rund um das Angebot des Schwarzen Peters gibt es auf dessen Homepage.