Frage des Tages Billetautomaten-2 (3)

Kein Bargeld an Billettautomaten: Gut so?

Im gesamten TNW-Gebiet werden die 20 Jahre alten Billettautomaten ersetzt. Da die bisherigen Geräte nicht mehr hergestellt werden und Einzelteile für Reparaturen nicht mehr erhältlich sind, wird der Auftrag für rund 500 neue Automaten ausgeschrieben. Dabei kommt es zu grundsätzlichen Neuerungen: Die Billetts können künftig nicht mehr mit Bargeld bezogen werden, Fahrgäst*innen, die weiterhin bar bezahlen wollen, wird eine Prepaid-Bezahlkarte angeboten. Wegfallen wird auch die Möglichkeit, Mehrfahrtenkarten abzustempeln. Eine neue Lösung mit Karten, die einen QR-Code tragen und gescannt werden können, ist geplant. Ausserdem sollenan den neuen Geräten schweizweit gültige Billetts gekauft werden können und Fahrplaninformationen angezeigt werden. Durch die Massnahmen werden laut BVB die Unterhaltskosten «signifikant» reduziert. In Betrieb genommen werden sie planmässig 2027.

1443 Stimmen
Valerie Wendenburg
Valerie Wendenburg
Moderation
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A
20. März 2025 um 07:53

Technische Probleme gibt's sicher nie

Gerne darf die BVB noch mitteilen, wie es zukünftig bei technischen Problemen funktionieren soll, sprich, wenn beispielsweise Bankkarten nicht funktionieren. War z.B. gerade vor rund zwei Wochen bei der BLKB der Fall. Dank Münz konnte ich mir ein Ticket lösen. Zukünftig wird man dann wohl schwarz fahren müssen...

Mirjam
19. März 2025 um 12:31

Kosten neuer Automaten und aller Kontrolleur:innen = Gratistram?

Ich finde Münz und analoge Stempelkärtli wichtig und die vielen Plastik-Kärtli nerven mein Portemonnaie... Und folgende Rechnung würde mich interessieren: Die Kosten für die neuen Automaten, pro Jahr/anteilmässig ihrer Lebensdauer, dazu die Kosten der Kontrolleur:innen, der Wartung der Automaten etc pro Jahr. Würden diese Kosten die Betreibung der Trams und Busse decken und somit die kostenlose Nutzung des ÖVs ermöglichen?

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Sacha Lüthi
LDP (1. Nachrückender KB), Polizist

Für mich passts, muss es aber nicht für jeden.

Ich mag mich daran erinnern, welchen Kampf ich immer hatte, um einen Automaten zu finden, welcher die Postkarte akzeptierte um mangels Münz ein Billet zu lösen. Nun habe ich eine App auf dem Telefon, muss mir nicht mal mehr Gedanken machen, welche Zonen ich wirklich befahre. Gebe Start und Endpunkt an (sogar im Dreiländereck), bezahl und habe das richtige Ticket. Der Datenschutz ist wichtig, unbestritten. Aber bei einem Billet Kauf , was wirklich auch für Touristen ohne Bargeld einfacher ist. Finde ich es grad ein wenig stark übertrieben es wegen dem Datenschutz abzulehnen. Ich kaufe ein Ticket bei A fahre im Tarifverbund umher, löste bei B ein Rückfahrbillet. Ob B nun mein Endziel von A war oder ich zwischendurch zu Fuss ging oder die Fähre nahm weiss man nicht. Das Spiel nennt sich Scotland Yard. Mit Mobiltelefon und Google Diensten ist das Bewegungsprofil zudem mehr als Gläsern. Hier finde ich es übertrieben, aber für einige ist es "Wehret den Anfängen", kann ich verstehen.

Geschäftsleitung Basler Verkehrsbetriebe 2024
Milan Sedlacek, Leiter Verkehr BVB
Leiter Verkehr (Mitglied der BVB-Geschäftsleitung)

Ein diskriminierungsfreier und unkomplizierten Zugang zum öV

Nach rund 20 Jahren ersetzen wir gemeinsam mit Baselland Transport AG (BLT), Autobus AG Liestal (AAGL), Stadtwerke Weil am Rhein, Gemeinde Grenzach-Wyhlen sowie Saint-Louis Agglomération die Billettautomaten im TNW-Gebiet. Diese Automaten haben ihr technisches und mechanisches Lebensende erreicht – das aktuelle Modell wird nicht mehr hergestellt. Zudem sind Reparatur und Unterhalt zunehmend schwierig oder nicht mehr möglich, da einzelne Ersatzteile nicht mehr erhältlich sind.

Uns ist wichtig, dass auch in Zukunft einheitliche, moderne Billettautomaten an Haltestellen im TNW-Gebiet zur Verfügung stehen. Denn viele Fahrgäste nutzen immer noch gerne Billettautomaten an Haltestellen, um ein Billett oder Abo zu kaufen. Billettautomaten ermöglichen einen diskriminierungsfreien, einfachen und unkomplizierten Zugang zum öffentlichen Verkehr.

Dank der gemeinsamen Ausschreibung können neue, kundenfreundliche Billettautomaten kostengünstig beschafft werden. In Zukunft werden diese Geräte beispielsweise auch Abfahrtszeiten in Echtzeit sowie Störungsmeldungen anzeigen können, womit die Fahrgastinformation optimiert wird.

Die künftigen Billettautomaten werden zwar über keine Bargeldannahme verfügen. Wer möchte, kann aber auch in Zukunft ein Billett mit Bargeld kaufen. Hierfür wird künftig eine öV-Prepaid-Bezahlkarte angeboten – ähnlich wie Prepaid-Karten fürs Handy. Diese Karte kann an bedienten Verkaufsstellen – wie zum Beispiel unserem Kundenzentrum am Barfüsserplatz – anonym mit Bargeld gekauft und aufgeladen werden. Ein entsprechendes Verkaufsnetz wird bis 2027 aufgebaut.

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Michela Seggiani
Grossrätin SP

Die Möglichkeit, bar zu bezahlen, ist wichtig

Ich finde es gar nicht gut, dass man an immer weniger Orten mit Bargeld bezahlen kann. Bei jeder Transaktion, die ich mit meiner Bankkarte tätige, wird mein Name hinterlegt. Mein Kaufverhalten kann akribisch nachverfolgt werden. Mit Bargeld hingegen bleibt die Zahlung anonym. Zudem wird bei jeder Transaktion ein Teil als "Transaktionsgebühr" abgebucht. Tatsächlich ist nicht klar, wohin diese Gebühren gehen und wer alles daran verdient. Ein weiterer Punkt, der für Bargeld spricht, ist, dass man eher den Überblick behalten kann. Das Risiko, sich zu verschulden, ist mit Karten höher. Ich glaube nicht, dass es wirklich innovativ ist, in eine Zukunft ohne Bargeld steuern zu wollen.

Charles Martin
19. März 2025 um 10:11

Achtsamkeit

Angeblich ist die Furcht vor ungenügendem Datenschutz eine übertriebene Furcht. Ja, wäre dies die einzige Nachverfolgbarkeit des Alltags, wäre es vielleicht fraglich, sich darüber Sorgen zu machen. Aber es ist ja nicht die einzige. Auch beinahe unzählige Arten wird das Verhalten der Konsumenten a) verfolgt, b) ausgewertet, c) manipuliert. Denken wir nur an die "ach so tollen" Sammelkarten Cumulus und Supercard. Und wie steht es generell um die Privatsphäre des / der Einzelnen, z.B. beim Kauf von Erotik-Artikeln? Wollen wir wirklich überall beobachtet werden, wollen wir jeden Schritt nachvollziehbar haben (Georges Orwell "1984"), um der Bequemlichkeit willen und weil es halt ist wie es ist? Wie viel Privatsphäre wollen wir noch preis geben, nur um der Bilanz Willen? Ausserdem, hat jemand an diejenigen gedacht, die noch keinen echten Anschluss an die neuesten e-Entwicklungen geschafft haben? Sollen wir uns zur Moderne zwingen lassen? Ist es das, was wir wollen? Na dann: Gute Nacht!

Charlotte
19. März 2025 um 09:23

Bargeld oder kostenlos

Ich finde die Bargeldoption sollte unbedingt beibehalten werden. Es gibt mehrere Aspekte, die für Barbezahloption und Papierbillett sprechen: Die Mehrfahrten Tramkarten sind sehr praktisch für Kinder, wenn sie alleine Tram fahren. Auch für Besuch oder wenn man mit einer Gruppe unterwegs ist, finde ich es die beste Lösung. Wenn unsere Kinder Freunde zu Besuch haben, kommen die z.T. mit dem Tram. Für den Heimweg bringen wir sie an die Station und lösen ein Papierbillett und geben es dem Kind mit. Wie soll das gehen ohne Papierbillett? Münz habe ich immer dabei, aber die Prepaid Karte müsste ich erstmal kaufen und dann immer dabei habe und dann wieder aufladen oder sie kann verloren/verleget werden. Wieso sollten die Kund*innen diesen Mehraufwand betreiben? Was ist, wenn man das Handy nicht dabei hat, keinen Akku oder Empfang hat? Noch besser gefällt mir die Idee mit dem kostenlosen ÖV. Vorbild könnte Montpellier sein. Die Stadt hat 2023 gratis ÖV eingeführt.

Chrisrina
19. März 2025 um 08:27

Erschwertes Ticketlösen

Es kommt regelmässig vor, dass ich beobachte wie Touristen froh sind, mit Münz ein Ticket zu lösen. Es gibt so Viele die das Münzfach noch brauchen. Ältere, Menschen ohne Kreditkarte, Menschen mit Beeinträchtigung, Kinder, Sozialinstitutionen auf Ausfügen. Die Liste ist lang. So ein Schwachsinn, die Münzautomaten abzuschaffen. Sparen auf den Schultern der Kunden. Kennen wir doch.

Werner Pachinger
19. März 2025 um 07:59

Wie oft wird Bargeld genutzt ?

Die BVB hat sicher Statistiken, wie oft an den Automaten mit Bargeld bezahlt wird und wie der "Bargeldtrend" aussieht. Daraus kann die Notwendigkeit, mit Bargeld zahlen zu können, abgeleitet werden. Es ist in "Managerkreisen" üblich, sich auf mehrheitliche "Kundenbedürfnisse" zu fokussieren. "Randbedürfnisse" werden so meist nicht mehr abgedeckt - leider. Inwieweit auch "Sicherheitsgründe", z.B. Vandalismus an Automaten da eine Rolle spielen, ist unklar. Interessant ist zu bemerken, dass eine Eidgenössische Volksinitiative geplant ist, die den Schweizer Franken als Bargeldzahlungsmittel in der Verfassung vorschreibt. Würde diese angenommen, dann käme sicherlich die Frage auf, ob der Verzicht auf Barzahlungsmöglichkeiten z. B. bei öffentlich "subventionierten" Unternehmen wie der BVB illegal sein könnte. Es gibt doch einige Menschen, welche aus verschiedenen Gründen Barzahlung nicht missen möchten oder können. Diese würden von der BVB- Beförderung im legalen Bereich ausgeschlossen.

Margarethe Denk
19. März 2025 um 07:47

Oyster, Octopus, Basilisk?

Die Prepaid Karten gibt es in vielen Städten schon seit langem (Oyster in London, Octopus in HongKong etc.). Die gibt es problemlos am Kiosk und vielen anderen Verkaufsstellen. Damit würde auch das unsägliche Suchen nach Tarifzonen, Billettarten etc. wegfallen: beim Einsteigen Karte an den Leser halten, beim Aussteigen wieder - es wird automatisch der richtige Betrag abgebucht. Gerade für Touristen (wovon Basel ja viele haben möchte) ist das eine einfache und klare Alternative. Und man könnte dann auch Fähren, Museen etc. mit einbeziehen, sozusagen eine Basilisk-Card.

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Flavio Spaini
Baut in Basel Wohnungen 🤯

Vorteile für alle

Sofern man die Prepaid-Karte anonym beziehen kann – wie dies im Ausland völlig normal ist – sind die Anliegen in Bezug auf den Datenschutz erfüllt. Die Vorteile liegen auf der Hand: tiefere Anschaffungs- und Wartungskosten sowie weniger Anreize für Kriminelle, die Automaten auszurauben. Wichtig ist, dass die Lösung für alle zugänglich bleibt – auch für ältere Menschen und Menschen mit Behinderungen. Länder wie Japan, mit einer stark alternden Bevölkerung, zeigen, dass das problemlos umsetzbar ist. Am Ende kauft man die Karten einfach an einem anderen Ort – zum Beispiel an einem Kiosk mit persönlicher Bedienung. Das erhöht die Inklusivität zusätzlich, da niemand auf die Nutzung von Automaten angewiesen ist. Gleichzeitig schafft der persönliche Verkauf eine direkte Interaktion, was gerade für ältere oder weniger technikaffine Personen eine wertvolle Unterstützung darstellt.

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