Am Donnerstagmorgen haben drei Aktivisten, darunter ein 13-Jähriger, den Verkehr bei der Markthalle in Basel blockiert. Sie leerten schwarze Farbe auf die Fahrbahn in Richtung Bahnhof und spannten orangefarbene Banner mit dem Schriftzug «Drop Fossil Subsidies» zwischen sich. Mitglieder der gleichen Gruppierung hatten bereits am Montag während des Sechseläuten-Umzugs in Zürich mit einer Aktion auf sich aufmerksam gemacht. Dort entfernte sie die Polizei nach wenigen Minuten von der Umzugsroute. In Basel dauerte es rund eine halbe Stunde, bis die Aktion beendet wurde. Die Gruppe fordert vom Bundesrat, die Subventionierung fossiler Brennstoffe einzustellen. Im vergangenen Jahr sorgten Klimakleber mit ihren Blockaden für Schlagzeilen und hitzige Debatten. Die Aktivisten in Basel wählten für ihre Aktion nun auch den Sitzstreik, allerdings ohne sich festzukleben.

2024-04-19 Frage des Tages Klima-Sitzstreik

Klima-Sitzstreik, zieht das noch?

Am Donnerstagmorgen haben drei Aktivisten, darunter ein 13-Jähriger, den Verkehr bei der Markthalle in Basel blockiert. Sie leerten schwarze Farbe auf die Fahrbahn in Richtung Bahnhof und spannten orangefarbene Banner mit dem Schriftzug «Drop Fossil Subsidies» zwischen sich. Mitglieder der gleichen Gruppierung hatten bereits am Montag während des Sechseläuten-Umzugs in Zürich mit einer Aktion auf sich aufmerksam gemacht. Dort entfernte sie die Polizei nach wenigen Minuten von der Umzugsroute. In Basel dauerte es rund eine halbe Stunde, bis die Aktion beendet wurde. Die Gruppe fordert vom Bundesrat, die Subventionierung fossiler Brennstoffe einzustellen. Im vergangenen Jahr sorgten Klimakleber mit ihren Blockaden für Schlagzeilen und hitzige Debatten. Die Aktivisten in Basel wählten für ihre Aktion nun auch den Sitzstreik, allerdings ohne sich festzukleben. In unserer heutigen Frage des Tages wollen wir von dir wissen:

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Michelle Isler
Michelle Isler
Moderation
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Till Rechsteiner
Klimastreik

Fossile Subventionen abschaffen

Sitzblockaden sind unbeliebt und ihre Effektivität wird von Medien angezweifelt, ich stelle mich gegen dieses Narrativ. Natürlich haben Klimabewegungen auch Backlash erlebt. Ein Backlash ist historisch gesehen normal und die Eskalation wichtig, bevor sich eine Gesellschaft grundlegend verändern kann. Die Form des Protests kann dabei bis zum Schluss unbeliebt bleiben. Ich bin überzeugt, dass auch diese Protestform ein natürlicher Schritt der politischen Eskalation ist, welcher die Eskalation der Klimakrise weiterhin begleiten wird.

Während bürgerliche Politiker*innen nicht verstehen wollen, bin ich überzeugt, dass sogar dieser 13-Jährige genug von der ‘komplizierten’ Klimakrise verstanden hat, um den zivilen Ungehorsam zu wählen. Dieser 13-Jährige hat verstanden, dass jetzt jedes Jahr zählt und es sich nicht lohnt noch 5 Jahre brav in die Schule zu gehen.

"Warum zum Teufel haben wir 2024 noch fossile Subventionen? " - Das ist eine gute Frage. Die indirekten Subventionen für die Flugbranche der Schweiz zum Beispiel beträgt jährlich über 2 Milliarden CHF. Alle erneuerbaren Energien der Schweiz werden nur mit einem Viertel dieses Betrages unterstützt. Würden wir also nur die Steuergeschenke des Flugtreibstoffes abschaffen, könnten wir mit dem Geld den Schweizer Strom langfristig 100% erneuerbar herstellen und Energieunabhängigkeit geniessen.

Die Schweiz könnte so viel mehr machen und könnte dies schnell und ohne grosse Verlierer*innen umsetzen. Während viel Klimapolitik in der Schweiz passiert, müssen wir gleichzeitig die zahlreichen Widersprüche, die immer noch bestehen, immer wieder von Neuem ansprechen. Auch über neue Bewegungen und Protestformen wie die Drop Fossil Subsidies.

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Michela Seggiani
Grossrätin SP

Wir machen zu wenig gegen den Klimawandel

Obwohl ich mich auch aufrege, wenn es Stau gibt - ich finde die Aktionen der Klimaaktivist:innen gut, solange sie friedlich sind und niemanden gefährden. Sie sind die Einzigen, die unseren gewohnten Alltagstrott mit diesen Störungen unterbrechen und uns damit darauf aufmerksam machen, dass wir zu wenig für das Klima tun. Wir benehmen uns, als hätten wir eine Ersatzerde zur Verfügung und als wäre es legitim, dass wir die Umwelt so schlecht behandeln. Das ist es aber nicht und wir müssen das endlich begreifen.

Ueli Keller
18. April 2024 um 16:27

Alles prima mit dem Klima?

Es war, ist und bleibt ein wissenschaftlicher, strategischer, rhetorischer und politischer Fehler, die Umweltkrise auf das Klima zu reduzieren und die Klimakrise auf das CO2-Problem. Die Erde lässt sich am besten verstehen, wenn man sie als Lebewesen mit einer komplexen Physiologie betrachtet, dessen Gesundheit vom Zustand seiner einzelnen Organe abhängt. Die Organe der Erde sind die Wälder, die Feuchtgebiete, die Graslandschaften, die Mündungsgebiete, die Riffe, die Böden, die Insekten und überhaupt jedes intakte Ökosystem und jede Spezies auf der Erde. - Wenn wir mit dem Abbauen, dem Trockenlegen, dem Roden, dem Vergiften, dem Zubetonieren und dem Ausrotten nicht radikal aufhören, stirbt die Erde einen Tod durch tausend Schnitte. Sie stirbt an Organversagen: ganz unabhängig von den Treibhausgasen. Und die Lösung liegt nicht in der Umstellung der industrialisierten Zivilisation von der einen auf eine andere, genauso schädliche – wenn nicht noch schädlichere – Energietechnologie.

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Peter Seiler
Contract Manager

Abstrampeln

Ich ertappe mich auch immer wieder dabei, wie ich mich über meiner Meinung nach viel zu massiven motorisierten Individualverkehr aufrege. Doch solche idiotischen Aktionen wie gestern schaden einerseits ironischerweise gerade den vorbildlichen ÖV-Benutzern und sind anderseits auch noch kontraproduktiv. Dies zeigt schön das (Zwischen-) Resultat der Bajour-Frage des Tages.

Mit dem Moralfinger und der Besserwisserei kommen wir bei diesem Thema gewiss nicht weiter. Der Mensch ist kein vernünftiges Wesen. Mal von ausserordentlichen Momenten abgesehen. Er will überzeugt werden und möchte mit dem Gefühl nahe an der Sache dran sein

Da müssen wir selbsternannten Klimaretter einfach kreativer werden. Zum Beispiel Essensgutscheine abhängig der im ÖV zurückgelegten Kilometer. Besser wäre natürlich anhand der auf dem Fahrrad abgestrampelten Kilometer, da dabei gleichzeitig die zu vielen Kalorien wieder abgebaut werden können.

Isabelle Bellakovics-Aebin
19. April 2024 um 06:22

ziehen (?) vielleicht nicht, aber brauchen ja

Interessant, wie sich Alle ab den Aktivisten nerven. Ich bewundere ihren Mut und ihre Beharrlichkeit: Wir brauchen sie. Diese Leute machen das für uns alle, nicht für sich. Und wir dürfen den Kopf nicht in den Sand stecken, die Zeit drängt. Die Zeichen sind überall.

Annemarie Polak
Antwort aufs Basel Briefing

Ich finde, dass das garnichts mehr nützt, die regen nur die Leute auf, besser wäre mehr solche Ausstellungen (Natur) wie in Lenzburg, diese sollten von allen besucht werden, denn sie ist sehr informativ. Und vermehrte politische Diskussionen, ebenfalls wie in oben genannter Ausstellung. Es werden damit Wege aufgezeigt wie jeder etwas fürs Klima machen kann. Zudem sollten halt mehr Junge übers Klima abstimmen können, damit der Druck konstruktiv vom Volk kommt.

Stephan Luethi
Stephan Luethi
Früher: Lehrer

Nicht den Aufschrei zum Thema machen!

Da ich seit bald fünfzig Jahren nicht mehr Auto fahre, sind meine direkten Stauerfahrungen inexistent. Wenn wir in den letzten 50 Jahren unsere Existenzbedingungen in Einklang mit dem grossen Ganzen der Natur gebracht hätten, brauchte es keine solchen Verzweiflungssaktionen. Wir haben jedoch offensichtlich unser gesamtes Wirtschaften auf Ausbeutung von Rohstoffen und Menschen ausgerichtet, blind für die Folgen, anthropozentrisch bis zum geht nicht mehr, dass wir nun Rechnungen über Rechnungen präsentiert erhalten. Ein kleines zusätzliches Stauerlebnis ist nun wirklich eine Fussnote in der Bankrott-Geschichte des menschlichen Waltes und Schaltens!

Anna Müller
19. April 2024 um 05:43

Inhalt und Form

Man kann sich über die Form streiten, Tatsache ist aber, dass mit dem Sitzstreik auf den Inhalt aufmerksam gemacht wird. Ein Inhalt der politischen nicht ernst genommen und für den immer noch zu wenig getan wird, obwohl die Dringlichkeit seit Jahren (!) bekannt und wissenschaftlich unterlegt ist. Über diesen Inhalt sollten wir reden und nicht über die Form, denn der Inhalt betrifft uns alle.

Auch sollten wir uns fragen, wie es soweit kommen konnte, dass wir unseren Lebensraum selbstverständlich an Strassen und Parkplätze abgeben, Staus durch Maschinen in Kauf nehmen, aber Staus durch Menschen (Sitzstreik) stören.

Ich finde die Aktion mutig.

Claudio Nohara
19. April 2024 um 08:42

Mehr tun ist notwendig

In Anbetracht dessen, dass es beim Klima wohl eher 12 Uhr, statt fünf vor ist, kann ich mich durchaus mit den Anliegen dieser jungen Leute identifizieren. Ja, unsere Regierungen, aber auch wir selbst können und müssen mehr für das Klima tun. Über kurz oder lang wird es wohl auch nicht über einen gewissen Verzicht gehen. Welche Politiker*innen getrauen sich aber dieses Wort überhaupt in den Mund zu nehmen? Ein Anfang wäre sicher das Verbot der Subventionierung fossiler Brennstoffe. Ich höre schon den Aufschrei im Parlament und die ewiggestrigen Argumente: Marktverzerrung, Arbeitslose ohne Ende und natürlich: die Schweiz ist so klein, das hätte gar keine Auswirkungen und würde uns nur schaden. Ja, wahrscheinlich ist das im ersten Moment so. Aber es ist genauso wahrscheinlich, dass andere Nationen nachziehen. Die Schweiz war Mal Spitze bei den erneuerbaren Energien. Heute sind wir auf Platz 25 von 27 europ. Ländern! Ich denke, es ist an der Zeit, einen mutigen Schritt vorwärts zu machen.

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Patrick Vögelin
Behindertenrechtaktivist

Klimaurteil EGMR

Ich finde, das Klimaurteil vom EGMR sagt eigentlich alles und legitimiert den Klimasitzstreik.

Mitleser
19. April 2024 um 10:04

Klima-Sitzstreik? Ja! Mehr denn je.

Wir müssen ehrlich sein. Wenn wir das Klima retten bzw. die Klimaziele erreichen wollen, dann müssen wir uns so rasch wie möglich deindustrialisieren.

Da die Vermögenden die Verantwortung für die Klimakrise tragen, müssen wir deren Vermögenswerte umverteilen um die Folgen der Deindustrialisierung abzufedern. Daher bin ich froh, dass Klimaaktivisten immer wieder auf den Klimanotstand aufmerksam machen und uns zum handeln auffordern.

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