Im Sommer von Juni bis September sollen Gäste länger auf den Terrassen der Basler Beizen sitzenbleiben dürfen. Der Grosse Rat hat eine Motion von Laurin Hoppler (GAB) für «mediterrane Nächte» an die Regierung überwiesen. Sie verlangt, dass die Gastro-Aussenbereiche am Freitag- und Samstagabend bis 1 Uhr und unter der Woche bis 24 Uhr bewirtet werden dürfen. Eine Mehrheit des Grossen Rates war dafür. Die Motion stiess im Grossen Rat auf viel Zustimmung von links bis rechts. Trotzdem gab es auch Gegenstimmen, die sich um die Anwohner*innen sorgten oder auch ums Personal, das länger arbeiten muss.

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Mediterrane Nächte: Bist Du für verlängerte Öffnungszeiten im Sommer?

2074 Stimmen
Franziska Zambach
Franziska Zambach
Moderation
Top antworten
Maurus Ebneter
Maurus Ebneter
Präsident Wirteverband Basel-Stadt, angefragt von Bajour

Erfreuliche Entwicklung

Basel hat in manchen Teilen des Kantons restriktive Aussenöffnungszeiten. In der warmen und hellen Jahreszeit soll mediterranes Leben auch etwas länger als nur bis 23 Uhr möglich sein. Es ist sehr erfreulich, dass der Grosse Rat die Motion von Laurin Hoppler so deutlich angenommen hat. Das wird der Gastronomie eine Anpassung an heutige Lebensgewohnheiten und Gästebedürfnisse erlauben.

Christoph Bosshardt
Christoph Bosshardt
Stellvertretender Direktor Basel Tourismus, angefragt von Bajour

Ein Mehrwert für Basel

Uns von Basel Tourismus freut der Entscheid. Es stellt für die Destination Basel einen Mehrwert dar, wenn unsere Gäste in der Hochsaison des Freizeittourismus das tolle gastronomische Angebot länger draussen geniessen können. Zielkonflikte sehen wir was Tourist*innen betrifft, keine.

Urs Zeder
23. März 2023 um 15:18

Nachtschwärmer

Es braucht jetzt sicher nicht zwingend massenhaft die privilegierten Nachtschwärmer in der Stadt, die es sich leisten können, sich die Nächte, ohne Rücksicht auf ein Morgen, um die Ohren schlagen zu können, und die den „privilegierten“ (und lärmgeplagten) Stadtbewohner - zum Beispiel am Rhein oder an der Birs -, nur gedacht oder auch ausgesprochen, empfehlen, bitte das wehleidige Lästern doch zu unterlassen oder dann halt konsequenterweise auszuziehen.

Johannes Sieber (GLP) ist der am ausgeglichendsten abstimmende Grossrat.
Johannes Sieber
Grossrat GPL, Mitglied Kulturstadt Jetzt, angefragt von Bajour

Vorschlag reagiert auf Entwicklung

Menschen sind in heissen Sommernächten länger draussen. Mit der moderaten Verlängerung der Öffnungszeiten von Gartenbeizen reagieren wir also auf eine Entwicklung, die bereits stattgefunden hat. Im Gegensatz zur Allmend sind für Emissionen bewirteter Flächen die Wirt:innen verantwortlich. Wo Lärmprobleme bereits bekannt sind und wo Lärmprobleme entstehen, werden keine Öffnungszeiten in die Nachruhe hinein möglich sein. Ängste sind unbegründet.

Grosser Rat
Annina von Falkenstein
Grossrätin LDP, angefragt von Bajour

Ein Bedürfnis vieler

Verlängerte Aussenöffnungszeiten tun Basel gut. Heisse Tage bei einem kühlen Getränk in guter Gesellschaft ausklingen zu lassen, ist im Sommer das Bedürfnis vieler; so könnten auch Restaurants davon profitieren und mehr Umsatz machen. Da die Möglichkeit von Wirtinnen und Wirten nicht ausgereizt werden muss, und da es sich nur um eine Stunde Verlängerung handelt, befürchte ich keine grossen Ärgernisse. Als Gastronomin und als freudige Apérölerin hoffe ich, dass Basel dieses Anliegen umsetzen wird!

Laurin Hoppler
Laurin Hoppler
Grossrat GAB, angefragt von Bajour

Es ist ein Bedürfnis

Ich bin überzeugt, dass verlängerte Öffnungszeiten im Sommer unserer Stadt richtig guttun und massgeblich zur Stimmung und zum Leben von Basel beitragen. Ein grosser Teil der Bevölkerung möchte im Sommer länger draussen sitzen, um etwas zu trinken. Diesem Bedürfnis müssen wir nachkommen.

Peter Mötteli
Mediensprecher Verein Rheinpromenade Kleinbasel VRK, angefragt von Bajour

Wir sind kritisch

  • Den verlängerten Öffnungszeiten der Aussengastronomie sehen wir in unserem dicht besiedelten Stadtkanton eher kritisch entgegen.
  • Hier wohnen Menschen, die morgens ausgeruht zur Arbeit/zur Schule/zur Schicht erscheinen möchten.
  • Wir befürchten, dass damit die Nachtruhe de facto um eine Stunde verkürzt wird.
  • Und erwarten jetzt die Antwort des Regierungsrates.
  • Daneben hoffen wir, dass unsere Befürchtungen - imfall - nicht eintreten werden.
Luca Urgese
Luca Urgese
Grossrat FDP, angefragt von Bajour

Es ist ein Win-Win

An langen warmen Sommernächten zieht es die Basler Bevölkerung nach draussen. Diese Entwicklung hat sich in den letzten Jahren akzentuiert. Unsere heutigen Regeln passen nicht mehr dazu und bedürfen deshalb einer Anpassung. Selbstverständlich dürfen wir dabei die Anwohnenden nicht vergessen. Ich bin überzeugt, dass mediterrane Nächte einen Beitrag leisten können, durch mehr soziale Kontrolle für mehr Ruhe als heute zu sorgen. Ein klassisches Win-Win.

Energiekommission Umweltkommission Verkehrskommission Grosser Rat Grüne GAB
Raphael Fuhrer
Grossrat GAB, angefragt von Bajour

Es bringt Anwohnende in eine unmögliche Situation

Ich freue mich auf den Sommer und bin gegen diese Schwächung des Lärmschutzes. Es gibt zehntausende Menschen in unserem Kanton, die am nächsten Morgen zu einer fixen Arbeitszeit beginnen müssen. Die kantonsweit-flächendeckend längeren Öffnungszeiten während des gesamten Sommers unter der Woche bis Mitternacht bringen diese Leute in eine unmögliche Situation: Bei offenem Fenster zu lärmig und bei geschlossenem Fenster zu heiss, um auf genügend Schlaf zu kommen.

Fragt vor allem auch das betroffene Personal, das länger arbeiten muss

Felix Wehrli
Felix Wehrli
Grossrat SVP, angefragt von Bajour

Spassgesellschaft nimmt keine Rücksicht

Ein grosser Teil der Spassgesellschaft, meist aus umliegenden Kantonen, nimmt leider keine Rücksicht auf Einwohner*innen der Stadt, welche am frühen Morgen zur Arbeit müssen. Diese werden immer mehr, nun auch in Aussenquartieren, in ihrer Nachtruhe gestört.

Mahir Kabakci SP Basel
Mahir Kabakci
Grossrat SP, angefragt von Bajour

Alle profitieren

Die Bedürfnisse der Menschen haben sich gewandelt. Mit den mediterranen Nächten in Basel, ist der Wunsch nach gastronomischer Bewirtschaftung stärker geworden. Ich denke es ist eine Win-Win-Situation, denn mit den längeren Öffnungszeiten profitieren die Gastronomie, die jetzt lange gelitten hat und auch die Menschen in der Stadt.

Sebastian Schlegel
23. März 2023 um 07:14

Für eine lebenswerte Stadt

In einer sich ständig verändernden Gesellschaft entstehen Bedürfnisse, welche durch Wegdiskutieren, Ignorieren oder Repression nicht verschwinden. Das Bedürfnis nach Leben in den späteren Stunden, wurde in den letzten Jahren immer deutlicher sichtbar. Wenn wir es ernst nehmen, darauf eingehen und im Dialog sind, können wir verschiedene Bedürfnisse in Einklang bringen und Kompromisse finden. Für eine lebenswerte Stadt, für die Menschen, für die Gastronomie, für den Standort Basel

David Jenny
David Jenny
Grossrat FDP, angefragt von Bajour

Ich bin gespalten

Ich habe mich in der Abstimmung im Grossen Rat enthalten, da ich persönlich gespalten bin: Einerseits überhöckle ich gerne von Zeit zu Zeit in angeregter Runde im Basler Pendant eines Biergartens (ob ich sitzend leiser als stehend sein werde, kann ich aber nicht versprechen), andererseits wäre ich als hypothetischer Anwohner genau dieses Biergartens (der weiterhin um acht Uhr mit der Arbeit beginnen will und gerne acht Stunden schläft) mässig amüsiert, während eines langen Sommers regelmässig am Einschlafen gehindert zu werden. Das klassische «not in my backyard»-Dilemma manifestiert sich in der fraglichen Motion. Ich bin nun gespannt, welche Lösung der Regierungsrat vorschlagen wird.

Christoph Hochuli EVP zugeschnitten
Christoph Hochuli
Grossrat EVP, angefragt von Bajour

Mehr Lärm und mehr Reklamationen

Ich bin sicher, dass die Umsetzung dieser Motion zu mehr Lärm und entsprechenden Reklamationen von Anwohnenden führen wird, weil diese nach 23 Uhr – im Sommer oft mit offenem Fenster – nicht schlafen können. Der Betrieb einer Aussenwirtschaft generiert einfach einen gewissen Lärmpegel. Durch Gespräche, Gelächter, Geschirr und das Verschieben der Stühle. Ganz viele Leute arbeiten auch am Wochenende (Verkauf, Gesundheitswesen, Gastronomie, Transport etc.) und müssen deshalb auch am Samstag und Sonntag früh aufstehen. Auch sie benötigen genügend Schlaf, damit sie beim Arbeiten fit sind und gesund bleiben. Ich denke zudem, dass der Lärm im öffentlichen Raum ganz allgemein zunehmen wird, weil Personen, die privat irgendwo Party machen, dann meinen, sie dürften auch länger draussen Lärm machen, weil ja die Aussenwirtschaften länger geöffnet sind als die offizielle Nachtruhe um 23 Uhr. Dazu kommt, dass die Polizei nicht genügend Ressourcen hat, um allen Lärmreklamationen zeitgerecht nachzugehen.

Beat K. Schaller
Beat K. Schaller
Grossrat SVP, angefragt von Bajour

Beides unter einem Hut

Ich stehe ein für ein lebendiges Basel, aber auch für den Anspruch der Bevölkerung auf Ruhe. Der Regierungsrat soll aufzeigen, wie er beides unter einen Hut bringt. Meine definitive Zustimmung oder Ablehnung hängt davon ab, wie gut seine Antwort daherkommt.

Ueli
23. März 2023 um 07:36

Alles was Spass macht ...

Was Spass macht, scheint in der gängigen Politik gerne eine Mehrheit zu finden: Schwierig bis unmöglich kann es werden, wenn es ernst gilt. Da scheint die parlamentarische Parteiendemokratie von Links bis Rechts kaum mehr einen gemeinsam tragfähigen Nenner für substanziell zukunftsfähige Entscheidungen zu finden. Insofern spielt es in Tat und Wahrheit auch keine Rolle, welche Partei wie viele Stimmen ergattert.

L
23. März 2023 um 07:01

Entscheidungen

Ich kann nicht verstehen wieso man in die Stadt zieht oder neben ein Restaurant, wenn man so Lärm empfindlich ist, dass man nicht schlafen kann, wenn einige Menschen nach 23h noch gemütlich beisammen sitzen....

Ich bin sehr dafür, dass Gastrobetriebe länger öffnen dürfen und würde mich freuen an lauen Sommerabenden die Zeit draussen geniessen zu dürfen.

Brigitte Kühne, GLP
Brigitte Kühne
Grossrätin GLP, angefragt von Bajour

Bin gespannt auf die Umsetzung

Einerseits gilt es immer wieder aufeinander Rücksicht zu nehmen, andererseits begrüsse ich die Forderung nach einer lebendigeren Stadt sehr. Deshalb habe ich mich bei der Abstimmung enthalten.

Nun bin ich gespannt auf die Umsetzung der «Mediterranen Nächte» in den warmen Sommermonaten.

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