FCB muss Fans umplatzieren

Weil der Gästesektor geschlossen bleibt, drohen während des Basel-Spiels gegen Olympique Marseille im St.-Jakob-Park unübersichtliche Szenen.

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Die Fans von Olympique Marseille sind für starke Emotionen bekannt. (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)

Wenn der FC Basel am Donnerstag gegen Marseille um den Verbleib in der Conference League kämpft, wird der Gästesektor im St.-Jakob-Park geschlossen bleiben. Das ist keine Massnahme des Clubs, sondern der Polizei Basel-Stadt, die dem FC Basel die Bewilligung für die Spiele erteilt. 

Diese Bewilligung kann an Auflagen geknüpft sein. Die Schliessung des Gästesektors im Stadion ist eine davon. Rund um das Stadion «Vélodrome» in Marseille war es vor dem Hinspiel am vergangenen Donnerstag zu Ausschreitungen zwischen Basler und französischen Fans gekommen. Darüber berichtete unter anderem der «Blick». Schliesst die Polizei den Gästesektor, um streitlustige Fans aus Marseille von einem Besuch abzuhalten?

Die Frage bleibt unbeantwortet. Die Polizei will sich aus Polizeitaktischen Gründen nicht in die Karten blicken lassen.

Französ*innen buchen trotzdem

Der FC Basel rechnet am Donnerstag auf jeden Fall trotz des geschlossenen Sektors mit Gästen aus Marseille. Es sind bereits Ticketkäufe aus der südfranzösischen Hafenstadt registriert worden, darunter etliche auch ausgerechnet im Sektor D, wo die Ticketpreise am niedrigsten sind. Wo allerdings auch die Muttenzerkurve und damit der harte Kern der Basler Fans zuhause ist. 

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(Bild: Screenshot fcb.ch)

Aus Sicht des Vereins ist vor allem diese Konstellation – Gästefans im Sektor der eigenen Fankurve – ein Problem. Am Dienstagabend bittet der FC Basel darum in einer Mitteilung auf verschiedenen Kanälen die Gästefans aus Marseille, nur Tickets in den Sektoren B3 bis B5 zu kaufen. Das sind Sektoren, die unmittelbar an den geschlossenen Gästesektor anschliessen – also weit weg von der Muttenzerkurve.

FCB-Fans reagieren in den Sozialen Medien konsterniert. Haben sie, ohne damit zu rechnen, Tickets inmitten heissblütiger Marseille-Fans gekauft?

Die Schliessung des Gästesektors durch die Polizei sei eine Auflage, an die man sich halten müsse, sagt FCB-Sprecher Simon Walter.

Walter betont aber, der FCB wolle mit der gezielten Platzierung der Gästefans im B einer Durchmischung besonders heissblütiger mit einheimischen Fans im Stadion entgegenwirken. «Fans aus der Schweiz, welche bereits ein Ticket im Sektor B gebucht haben, werden von uns angehalten, ihr Ticket umzutauschen», sagt Walter. Tickets in der Muttenzerkurve werden vor dem Marseille-Spiel sogar nur noch persönlich in den Fanshops abgegeben. So soll festgestellt werden, ob die Käufer*innen auch wirklich «dem FCB-Umfeld zuzuordnen sind», wie der Verein in seiner Mitteilung schreibt. 

Stellt sich die Frage, warum der Gästesektor zubleibt, wenn die Gästefans ohnehin ins Stadion gelangen – ohne Schutzzaun zu den übrigen Fans notabene und ohne anderen Sicherheitsabstand durch bauliche Massnahmen. Die Polizei nimmt auch dazu keine Stellung. 

fcb
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Bei Bajour als: Reporter und Redaktor

Hier weil: da habe ich die Freiheit, Neues anzupacken und unkonventionell zu arbeiten, ohne über sieben Hierarchiehürden zu springen. Das ist toll. Gleichzeitig macht diese Freiheit natürlich Angst, und das wiederum schweisst zusammen. Darum bin ich auch hier. Wegen des Teams.

Davor: Bei der TagesWoche und davor lange Jahre an der Uni mit Germanistik & Geschichte.

Kann: Ausschlafen.

Kann nicht: Kommas.

Liebt an Basel: Die Dreirosenbrücke. Das Schaufenster des Computer + Softwareshops an der Feldbergstrasse Ecke Klybeckstrasse. Das St. Johann. Dart spielen in der Nordtangente. Dass Deutschland und Frankreich nebenan sind.

Vermisst in Basel: Unfertigkeit. Alles muss hier immer sofort eingezäunt und befriedet und geputzt werden. Das nervt. Basel hat in vielem eine Fallschirmkultur aus der Hölle. Absichern bis der Gurt spannt. Ich bin schon oft aus Versehen eingeschlafen.

Interessensbindung: Vereinsmitglied beim SC Rauchlachs.

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