Wie bitte?
Willst du nur kurz über die Grenze in den DM? Oder lockt dich Berlin mit coolen Clubs und Currywurst? Egal, wo es dich hinzieht, mit diesen schweizerdeutschen Wörtern kommst du nicht weit.
07/21/22, 03:00 AM
Schweizerdeutsche Worte können ennet der Grenze für Verwirrung sorgen. (Foto: Unsplash/Sander Sammy)
Ich bin in der Schweiz geboren und aufgewachsen. Meine Mutter kam vor über 30 Jahren aus Deutschland hierher. Obwohl wir zusammen Hochdeutsch sprechen, fragt sie mich manchmal, ob ich ein «Blöterliwasser» trinken will. Wir wissen natürlich beide, dass es Wasser mit Gas oder meinetwegen Sprudelwasser heisst, aber «Blöterliwasser» ist irgendwie einfach schöner. Mit Blöterli, die blöterlen.
Vor einigen Jahren wollte ich an einem deutschen Festival den Pfand für einen Becher abholen. Ja, es heisst in Deutschland Pfand. Der Mann hinter der Bar sah mich einfach nur mit grossen Augen an, als ich das «Depot» verlangte. Das hätte mich fast einen Euro gekostet.
Von «Kommissionen» spricht zwar auch in der Schweiz kaum noch jemand, «posten gehen» ist da schon geläufiger. Jenseits der Grenze versteht man aber beides nicht. Im Nachbarland geht man einfach einkaufen. Posten kann man hier nur auf Social Media.
In Deutschland sind Ferien Schulkindern vorbehalten. (Foto: Unsplash)
Lange, sehr lange Zeit dachte ich, Ferien und Urlaub seien Synonyme. Mit Ferien sind in Deutschland aber ausschliesslich Schulferien gemeint. Sobald man einem Job nachgeht, macht man also Urlaub, wie mein Cousin mir kürzlich erklärte.
Diese Redewendung verwendet in Deutschland niemand. Wenn man sich das mal in aller Ruhe überlegt, ist das auch okay so. Schliesslich ist «Hure» eigentlich ein meist abwertendes Wort für eine Prostituierte oder – was richtig misogyn ist – eine Frau, die sich «unsittlich» verhält, respektive wechselnde Partner hat. Laut Idiotikon geht
Pfadilager, Skilager, Reitlager… Bei uns ist das Wort völlig unproblematisch. In Deutschland ist das aufgrund der Geschichte aber anders. Dort würde niemand freiwillig in ein «Lager», allenfalls ins Schullandheim gehen.
Was trägst du Zuhause an den Füssen? (Foto: Unsplash/)
Unverfänglich, aber irgendwie verwirrend: In Deutschland sagt man «Paprika» und «Zucchini» statt «Peperoni» und «Zucchetti». Paprika nennt man in der Schweiz wiederum das Gewürz. Wenn du das im deutschen Supermarkt suchst, kommst du mit «Paprikapulver» weiter. Checksch?
Möhren und Äpfel reiben die Deutschen mit dem Reibeisen. Ich «raffle» sie aber lieber mit der guten alten «Raffel» und meine Verwandten müssen das einfach akzeptieren.
Was für Vögel suchst du? Fussbekleidung für Zuhause heisst in der Schweiz «Finken». Wenn man in Deutschland seine Hausschuhe sucht, muss man das aber auch genau so sagen, sonst weiss niemand, was gemeint ist.
Mit diesem Ding kann man unterwegs telefonieren. (Foto: Unsplash)
Sein Zeug in eine andere Wohnung bringen, nennen wir in der Schweiz «zügeln». In Deutschland zügelt höchstens seine Zunge, aber nicht seine Habseligkeiten.
«Frohes Schaffen» kann man zwar auch in Deutschland wünschen, damit ist aber eher das Erschaffen von etwas gemeint. Das Ausüben eines Berufes, ob dabei nun etwas geschaffen wird oder nicht, heisst in Deutschland einfach arbeiten.
In Deutschland hat niemand ein Natel. Mobiltelefone heissen hier «Handy». Beide Begriffe hören sich irgendwie international an. «Natel» ist aber zusammengesetzt aus «Nationales Autotelefon» und wird ausserhalb der Schweiz nicht verwendet. Das Wort «Handy» gibt es zwar auch im Englischen, heisst aber handlich oder praktisch. Zum Mobiltelefon sagt man auf Englisch «cell phone».
Wird geladen