Schaust du heute Abend Aktenzeichen XY?

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Ernst Field
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Edibe Gölgeli SP
Edibe Gölgeli
SP-Grossrätin, angefragt durch Bajour

Sexarbeit ist immernoch stark tabuisiert

Früher in meinem Elternhaus schauten wir die Sendung, heute fehlt mir einfach die Zeit. Zurück zur Frage: Ich helfe gerne mit, den Fall zu lösen. Wenn die mediale Aufarbeitung der polizeilichen Arbeit dient, dass der Täter gefasst wird, finde ich das gut. Sexarbeit ist auch 2022 stark von Tabuisierung, Stigmatisierung und Diskriminierung betroffen. Auch ich möchte die Gelegenheit nutzen und auf die wichtige Arbeit von ALIENA hinweisen - eine Basler Fachstelle für Frauen, welche sich insbesondere für Migrantinnen im Sexgewerbe engagieren.

Hanna Lindenfelser
Geschäftsleiterin Aliena, angefragt durch Bajour

Es kommt auf die Darstellung an

Ich schaue Aktenzeichen XY normalerweise nicht. True crime habe ich ausreichend im beruflichen Alltag, sodass ich mir nicht noch zusätzlich Kriminalfälle anschauen möchte. Generell in der medialen Berichterstattung – unabhängig von dem aktuellen Aufruf der Staatsanwaltschaft BL – treibt mich immer wieder die Frage um, wie Sexarbeiter*innen dargestellt werden: Als hilflose Opfer oder als handlungsmächtige Personen. Und welche Bilder (z.b. sexualisiert, nationalisiert, heteronormalisiert, ...) geprägt und reproduziert werden.

Henning Hachtel UPK
Dr. Henning Hachtel
Chefarzt UPK Klinik der Forensik, angefragt durch Bajour

Vorsicht vor Verallgemeinerungen

Ich finde diese Frage lässt sich nicht so einfach verallgemeinern und beantworten. Es kommt darauf an, wie ein Fall schlussendlich dargestellt wird. Aktenzeichen XY macht das normalerweise gut. Es müssen verschiedene Perspektiven hinzugezogen werden, sodass man sich dann mit dem Fall auseinandersetzen kann.

Christoph Hochuli EVP zugeschnitten
Christoph Hochuli
EVP-Grossrat & Polizist, angefragt durch Bajour

Puzzleteile zusammenführen

Wahrscheinlich werde ich mir die Aktenzeichen-XY-Sendung anschauen. Eine neue Bearbeitung resp. Weiterführung der Ermittlungen macht Sinn, da neue wissenschaftliche Erkenntnisse vorliegen. Die Öffentlichkeitsfahndung (inkl. Aktenzeichen XY) kann vielleicht helfen, die fehlenden Puzzleteile zu finden und zusammenzuführen, um die Täterschaft zu ermitteln.

Fleur Weibel Grüne
Fleur Weibel
GAB-Grossrätin, angefragt durch Bajour

Wichtiges Signal

Ich werde die Sendung Aktenzeichen XY nicht schauen, finde es aber gut, dass der Fall nochmal aufgerollt wird und hoffe, dass die erneute Behandlung zu Ergebnissen führt und der Täter gefasst wird. Sexarbeiter*innen sind häufig Gewalt ausgesetzt und es ist ein wichtiges Signal, dass diese brutale Gewalttat nicht als unaufgeklärt hingenommen, sondern weiterverfolgt wird. Es ist zudem ein Anlass, auf die wichtige Arbeit von Aliena aufmerksam zu machen, die für die Aufrechterhaltung ihres Angebots auch auf Spenden aus der Bevölkerung angewiesen sind.

Brigitte Horvath, SiTa
Brigitte Horvath
SiTa – Seelsorge im Tabubereich, angefragt durch Bajour

Hilfe für Angehörige

Ich tendiere zur mittleren Antwort, im Sinne von: «Ja, ich will mithelfen», obwohl mir bewusst ist, dass dies nicht möglich ist. Ich gehe einfach davon aus, dass die Angehörigen der ermordeten Frau wissen wollen, wer für ihren Tod verantwortlich ist. Wenn dies durch eine erneute mediale und polizeiliche Aufarbeitung gelingt, finde ich das sehr begrüssenswert.

Miriam
Briefing-Leser*in

Unschöne Vermischung

Für mich gibt es eine unschöne Vermischung.

Aktenzeichen XY ist ernsthaft-sachliche und seriöse erweiterte Polizeiarbeit und keine effekthaschend-voyeuristische True Crime Serie. Auch wenn sie der Ursprung für das True Crime Format ist. Letzteres dient aber der Unterhaltung während ersteres Hinweise für die Polizeiarbeit sucht.

Voyeurismus dreht sich um die Sache und nicht um den Ort

Komische Frage, oder habe ich das Format in falscher Erinnerung?

Geht es nicht darum, dass man die Hoffnung hat, dass sich Leute melden, weil sie etwas beobachtet hatten und hilfreiche Hinweise geben können?

Diese Personen werden dann ja wohl eher hier in der Region leben und nicht in Norddeutschland….?

Der Voyeurismus dreht sich ja wenn, dann eher um die Sache und nicht um den Ort. Wer Mord und Totschlag geil findet, dem ist wohl egal, ob er in Allschwil passiert ist oder in Cuxhaven…

Ueli Keller
09. November 2022 um 08:33

Angst ist genug!

Es scheint, dass Kriminalität nach beispielsweise der Pandemie, dem Klima, dem Krieg und der Energie das Nächste werden soll, mit dem Medien und die Politik die Menschen in Angst halten wollen?

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