Diese Serien, Filme und Podcasts haben uns 2024 begleitet

Zwischen Basel Briefing schreiben, Geschichten recherchieren, Podien moderieren und Drogenstammtisch veranstalten, haben wir 2024 auch mal die Füsse hochgelegt und uns berieseln lassen. Daraus sind die Unterhaltungstipps der Redaktion entstanden. Voilà!

🎙️Bester Podcast

Helena Krauser
«Talk ohne Gast» ist ein treuer Begleiter während dem Kochen, Putzen, Wäsche aufhängen.
Helena Krauser

Samuel: Ich höre allgemein gerne die SRF3-Hintergrundsendung Input, besonders berührt hat mich die Episode zu Armut in der Schweiz, in die ehemalige Kaderangestellte Eva (Name geändert) vom Abrutschen in die Armut erzählt, ganz offen und ohne jegliche Scham. Als die Baslerin davon berichtet, wie sie sich vors Bajour-Büro in die Schlange stellt, um für ihren Sohn ein Mässpäggli abzuholen, bekam ich feuchte Augen. Helena: Ich höre oft Podcasts – vor allem während dem Kochen, Putzen, Wäsche aufhängen – und am aller liebsten Comedypodcasts. Ein treuer Begleiter ist da «Talk ohne Gast» von Moritz Neumeier und Till Reiners.

Jelena: Laut Spotify Wrapped ist «Get Sleepy», ein Podcast mit Gute-Nacht-Geschichten, mein liebster Podcast. Mein Freund meint, die Geschichten machen absolut keinen Sinn, aber das krieg ich ja nicht mit, weil ich dann schon schlafe.

Ernst Field Autorenbild
«Eine Stunde History» bekommt ein Daumen hoch von mir.
Ernst Field

Lisa: Meine Lieblingsfolge dieses Jahr kommt vom «Road to Calm»-Podcast. In Folge Nummer 12 ist Neurowissenschaftlerin Barbara Studer zu Gast und gibt wertvolle Insights zu unseren Hirnströmungen und zeigt auf, warum dein wahres Glück im Gehirn beginnt und wie du es im einfachen Alltag findest. Dabei bezieht sie was sie aus der Forschung weiss immer auch auf ihr eigens Leben und zeigt, dass selbst sie nicht «perfekt» lebt, super sympathisch. Mein Takeaway: weniger im Kopf sein.

Ernst: Neben Podcasts zu aktuellen Themen, wie dem Politbüro oder «Jung & Naiv», höre ich oft «Eine Stunde History» von Deutschlandfunk Nova. Unterhaltsam gestaltete Sendungen über Geschichtsthemen, die manchmal mehr, manchmal weniger nischig sind. Daumen hoch von mir.

Vali: «Dichtung & Wahrheit»: Im Podcast vom Suhrkamp Verlag spricht Laura de Weck mit Autor*innen über ihre Bücher, über das Schreiben und ihr Leben fernab der Literatur. Zum Schluss gibt es immer eine Anekdote des Autors oder der Autorin mit der Frage: Dichtung oder Wahrheit? Gerne höre ich auch den Kunstpodcast «Augen zu» von Florian Illies und Giovanni di Lorenzo. Jede Folge widmet sich einer Künstler*in deren Leben(swendungen), Werken und Ansichten.

Michelle Isler
Auf jede neue Folge «Switched on Pop» warte ich mit Vorfreude.
Michelle Isler

Ina: Das schreibe ich hier jedes Jahr: «Conan O’Brien needs a friend». Beste Folgen für mich dieses Jahr: Lisa Kudrow, Billy Crystal, Kristen Wiig und Taylor Tomlinson.

Franziska: Da ich mich hier auch regelmässig wiederhole (Gemischtes Hack ist und bleibt der beste Podcast), empfehle ich dir gerne ein Hörspiel, dass du mit einem Audible-Abo hören kannst. Exklusiv für die Plattform wurde der Dystopie-Klassiker 1984 von George Orwell vertont und der Cast liest sich wie ein auditives Best-of der angenehmen Männerstimmen: In der Hauptrolle Andrew Garfield als Winston Smith, der aus der Welt, in der alle ständig überwacht werden, ausbrechen will und zum Gedankenverbrecher wird. Andrew Scott, der als mysteriöser O’Brien eine Faszination aus Winston ausübt und Tom Hardy als die Stimme von Big Brother. Dazu kommt (passend) Musikuntermalung von Matthew Bellamy (Muse). Ich kann dir versichern, dass du mit dem Hörspiel im Ohr im Tram oder wo auch immer in eine sehr skurrile Welt abtauchst und dich ein paar Mal versichern musst, ob das, was du gerade gehört hast, echt oder fiktiv ist.

Michelle: Auf jede neue Folge «Switched on Pop» warte ich mit Vorfreude. Ein Musikwissenschaftler und ein Songwriter nehmen Popmusik unter die Lupe, kürzlich zum Beispiel in einer längeren Reihe zu Madonna oder einer Folge zu Fleetwood Mac mit dem Titel «Fleetwood Mac perfected turning drama into hits». Der Podcast liefert Hintergründe, zeigt Referenzen zwischen verschiedenen Songs, Alben und Künstler*innen auf und spielt viele anschauliche Beispiele ein.

Valerie Zaslawski
«Echo der Zeit» höre ich das fast täglich auf dem Fahrrad.
Valerie Zaslawski

David: «Normal Gossip» ist die Podcast-Variante einer witzigen Geschichte, die einer Freundin passiert ist und die so gut ist, dass du sie dann weitererzählst: der Wahnsinn des Alltags, den gewöhnliche Leute erleben. Mir ist die Folge «Splitting The Dog Vote» über die chaotischen, intrigenreichen Wahlen zum Haustier-Bürgermeister einer US-Kleinstadt besonders in Erinnerung geblieben. Das ganze ist harmlos und silly, also beste Unterhaltung, um den Weltschmerz zu vergessen.

Valerie: «Echo der Zeit»? Zumindest höre ich das fast täglich auf dem Fahrrad. Dann wollte ich mir eigentlich noch «Der, der du niemals sein wirst» anhören, einen Podcast von Constantin Seibt über sein ADHS, aber ich hab’s nicht zu Ende geschafft, was nicht heissen soll, dass der Podcast nicht hörenswert wäre. Nur meine Zeit ist zu knapp.

🎞️Bester Film

Franziska Zambach
«All of us strangers» hat mich fasziniert. Es geht um Einsamkeit und um die Frage, was passiert, wenn man die Tür doch öffnet.
Franziska Zambach

Ina: Dieses Jahr haben mich zwei Filme besonders beeindruckt. Zuerst der Netflix-Film «Will & Harper». Es ist die Reise zweier alter Freund*innen. Das Besondere: Harper hat sich vor Kurzem als trans geoutet, früher hat sie als Mann gelebt – zumindest offiziell. Comedian Will Ferrell kannte sie nur als Andrew. Auf einem Roadtrip quer durch die USA fahren sie an Orte, an die Harper immer gern gereist ist, aber sich nie getraut hatte, sie in Frauenkleidern zu besuchen (Bars, Basketballspiele, Restaurants). Gemeinsam wollen sie herausfinden, ob und wenn ja, was die neue Identität an ihrer Freundschaft ändert. Wie die beiden sich austauschen und sich ehrliche Antworten auf alle schwierigen Fragen geben, hat mich sehr berührt. Den zweiten Film, der mich bewegt hat, habe ich im Kino gesehen: «Lee». Ein Film über die US-amerikanische Fotojournalistin Lee Miller, die im Zweiten Weltkrieg von der Front berichtete und die Befreiung der Konzentrationslager Buchenwald und Dachau dokumentiert hat. Ein eindringlicher Film mit einer brillanten Kate Winslet in der Hauptrolle.

Ernst: Kung Fu Panda 4 im 4D-Kino oder The Substance. Beide weil Fiebertraum.

Franziska: All of us strangers hat mich fasziniert. Ich will hier nicht zu viel verraten, nur, dass es sich lohnt, in den Film abzutauchen. Es geht um Einsamkeit, das Bedürfnis nach Nähe und um die Frage, was passiert, wenn man die Tür doch öffnet.

David Rutschmann
«Best Wishes To All» ist beklemmend, verstörend und liess mir noch am Tag danach keine Ruhe – genau das, was ein guter Horrorfilm leisten soll.
David Rutschmann

David: Der Film, der am meisten mit mir gemacht hat, war der japanische Horrorfilm Best Wishes To All über eine junge Frau, die ihre Grosseltern besucht und merkt, dass sie weird geworden sind (mehr kann ich wegen Spoilers nicht erzählen). Der Film ist beklemmend, verstörend und liess mir noch am Tag danach keine Ruhe – genau das, was ein guter Horrorfilm leisten soll. Genauso gut war aber Alles steht Kopf 2, das als Lehrstück über unsere Gefühlswelt noch cuter, klüger und witziger ist als der erste Teil. Am Ende hatte ich Tränen in den Augen, was keine schlechte Leistung für einen Animationsfilm für Kinder ist.

Valerie: Ich bin mir nicht sicher, ob ich abgesehen vom Tatort im letzten Jahr überhaupt einen Film gesehen habe.

Vali: The Quiet Girl. Die Literaturverfilmung basiert auf der Erzählung «Das dritte Licht» von Claire Keegan. Es geht um die neunjährige Cáit, die mit vielen Geschwistern und in schwierigen Verhältnissen aufwächst. Cáit wird zu Verwandten geschickt, als ihre Mutter erneut schwanger ist. Bei ihren Pflegeeltern fühlt sich das stille Mädchen erstmals im Leben geliebt, aber es gibt ein Geheimnis … Ein Film über Familie, Liebe, Verlust und Zugehörigkeit, der mich sehr bewegt hat.

Lisa Gallo
Die Kulissen, Musik und Dramatik von «Der Pate» sind grande!
Lisa Gallo

Jelena: «Don’t worry Darling» oder «Leave the World behind». Nach beiden war ich maximal verwirrt, aber ich liebe Filme, über die man danach stundenlang reden kann.

Samuel: Vielleicht «Dune 2», aber vielleicht auch nur weil an einem schönen Abend im Openair-Kino auf dem Münsterplatz gesehen.

Lisa: In meinen Sizilienferien habe ich endlich «Der Pate» geschaut, weil passend. Teil 1 und 2 (für 3 hat’s dann nicht gereicht) möchte ich unbedingt wieder schauen, die Kulissen, Musik und Dramatik sind grande!

📺Beste Serie

Samuel Hufschmid
Bei «Alone» bin ich ab- und erst wieder aufgetaucht, als alle selbstgebauten Unterstände dicht und sämtliche Rentiere geschlachtet und verzehrt waren.
Samuel Hufschmid

Lisa: Dieses Jahr habe ich nach dem zweiten Anlauf «Succession» fertig gebinged und es war so gut wie alle sagen. Das Familienimperium mit tyrannischem Patriarch an der Spitze das auseinanderbricht, das intergenerationale Trauma und die Geldgier finde ich super dargestellt.

Samuel: Ich kann gar nicht genau sagen, was ich an Outdoor-Survival-Serien so faszinierend finde, aber nachdem ich «7 vs. wild» des Youtube-Creators Fritz Meinecke schon sehr gut fand, bin ich dieses Jahr via Netflix in die (bereits älteren Staffeln) von «Alone» ab- und erst wieder aufgetaucht, als alle selbstgebauten Unterstände dicht und sämtliche Rentiere geschlachtet und verzehrt waren.

Jelena Schnüriger
Bei «Die Discounter» konnte ich nicht aufhören zu lachen und habe jede Person in meinem Umfeld förmlich dazu gezwungen, die Serie auch zu schauen.
Jelena Schnüriger

Valerie: Auf Netflix habe ich den Mann mit den tausend Kindern gesehen. Aber das ist eher eine Netflix-Doku in mehreren Teilen. Ich schaue wirklich sehr selten TV.

Jelena: Ganz klar die Serie «Die Discounter». Fremdschämen auf einem neuen Level, aber ich konnte nicht aufhören zu lachen und habe jede Person in meinem Umfeld förmlich dazu gezwungen, die Serie auch zu schauen. Sonst gehen «Desperate Housewives», «Sex and the City» und «Real Housewives of Beverly Hills» immer (auch wenn man sie schon 10 Mal gesehen hat). Und: Ich liebe True-Crime, dieses Jahr hat mich «Lover, Stalker, Killer» gepackt. Hast du eine True-Crime-Empfehlung für mich?

David: Aktuell rewatche ich die brilliant geschriebene, besetzte und gespielte Margarete-Atwood-Verfilmung The Handmaid’s Tale (Staffel 5 habe ich noch nicht gesehen, also no Spoiler!). Seit ich sie zum ersten Mal gesehen habe, ist die Welt leider ein bisschen düsterer geworden. Evangelikale Fundamentalist*innen übernehmen die USA und machen daraus den Gottesstaat Gilead, in dem Frauen zu Gebärsklavinnen werden? Die Vorstellung, dass das nur in einer Dystopie möglich ist, war leider auch schon weiter weg.

Valerie Wendenburg
«Call my agent» hat geistreiche Dialoge, Humor, Intrigen, Freundschaften und einen Hund namens Jean Gabin. I love it.
Vali Wendenburg

Helena: Eine Show ist ja irgendwie auch eine Serie und deshalb bleibe ich wie beim Podcast bei Deutscher-Comedy: «Falsch aber lustig», ebenfalls von Moritz Neumeier – mit wechselnden Gästen (Filiz Tasdan, Till Reiners, Felix Lobrecht, Alex Stoldt) – kann man auf Youtube schauen.

Ernst: Die neue Live-Action «Avatar – Der Herr der Elemente», ist zwar nicht so gut wie die Original-Serie, machte mich aber sehr nostalgisch.

Vali: «Call my agent». I love it. Es geht um eine Schauspielagentur in Paris und ihren Kampf ums Überleben. Geistreiche Dialoge, Humor, Intrigen, Freundschaften und ein Hund namens Jean Gabin bereichern die Serie. In jeder Folge treten zudem bekannte französische Schauspieler*innen wie Juliette Binoche, Charlotte Gainsbourg oder Jean Reno als teilweise schwer kontrollierbare Klient*innen auf.

Ina Bullwinkel Porträt
«Dallas Cowboys Cheerleaders - America's Sweethearts» gibt einen interessanten Einblick in die Welt des Cheerleading, tradierte Frauenbilder und die Hierarchie eines NFL-Clubs.
Ina Bullwinkel

Ina: Reality-TV gehört zu meinen Leidenschaften. Es gibt kein besseres Mittel, um mein Gehirn zu entspannen. Deswegen war die Netflix-Serie «Dallas Cowboys Cheerleaders - America's Sweethearts» wie für mich gemacht. Es ist die Geschichte eines der weltweit bekanntesten Cheerleading-Teams, das für ihr Football-Team regelmässig Stimmung macht, inklusive Performance zu «Thunderstruck» von AC/DC. Für mich ist die Serie vor allem Zeugnis davon, wie diese Frauen (manche träumen seit ihrer Kindheit davon, Teil des Teams zu werden), die stets makellos geschminkt und gestylt sein müssen, ausgebeutet werden. Sie verdienen extrem wenig – dafür, dass sie ihre Körper während der Performances und im Training schinden, als Aushängeschild gelten und der Club sehr viel Geld mit ihnen verdient (Ticketverkäufe, Kalender etc.). Ein interessanter Einblick in die Welt des Cheerleading, tradierte Frauenbilder und die Hierarchie eines NFL-Clubs.

Franziska: Normal People. Ich bin ein bisschen late to the game, aber die Serie zum gleichnamigen Buch von Sally Rooney, die während Corona herauskam, ist einfach ein Must-Watch. Es geht um zwei Menschen, Marianne und Connel, deren Leben sich immer wieder kreuzen, um viele Missverständnisse, viel Nicht-Gesagtes und um Freundschaft und Liebe. Ich kann dir versprechen, dass du mir für den Tipp danken wirst. Glaub mir.

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Kommentare

Jill
31. Dezember 2024 um 06:36

Vielen Dank!

Liebe Bajour Redaktion, vielen Dank und euch allen einen guten Rutsch ins 2025! liebe grüsse, Jill