2024-10-29 Frage des Tages Sandoz kaufen-1

Soll der Bund die Sandoz kaufen?

Die SP Schweiz will eine gemeinnützig orientierte Medikamentenversorgung. In einem Positionspapier, das die Sozialdemokrat*innen an ihrem Parteitag am Wochenende verabschiedet haben, fordern sie den Bund auf, die Sandoz zu kaufen. Sandoz war bis 2023 Teil von Novartis, die unter diesem Unternehmensnamen Generika vermarktete – also Arzneistoffe, die Nachahmungen bekannter Medikamente mit den gleichen Wirkstoffen sind und oft günstiger sind. Seither ist Sandoz ein eigenes Pharmaunternehmen mit Sitz in Basel und Notierung an der Schweizer Börse. Der Wert des Unternehmens wird auf 15 Milliarden Franken geschätzt. Die Idee, Sandoz zu kaufen und dann in gemeinnütziger Trägerschaft unter anderem Antibiotika zu produzieren, gibt es bei linken Politiker*innen schon länger. Der Waadtländer SP-Nationalrat und heutige Co-Fraktionspräsident Samuel Bendahan hat bereits 2021 gemeinsam mit der damaligen Juso-Präsidentin Ronja Jansen (BL) eine entsprechende Motion ausgearbeitet. Dass der Plan nun aufgehen könnte, wird von SRF als unrealistisch eingeschätzt. Der Basler SP-Wirtschaftsdirektor Kaspar Sutter äusserte sich auf X ebenfalls kritisch: Medikamente würden so «weder günstiger, noch versorgungssicherer» hergestellt und das finanzielle Risiko eines Kaufs sei «riesig».

1002 Stimmen
Valerie Wendenburg
Valerie Wendenburg
Moderation
Top antworten
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Sacha Lüthi
LDP (1. Nachrückender KB), Polizist

ähm.. eher nicht.

Das es Sinn macht, wenn ein Staat sich selber mit den benötigten Mittel versorgen kann, ist ja nicht nur auf der Medikamentenbasis so. Nahrungssicherheit, Energie usw. sind die Themen. Dass der Staat, so wie ich ihn kenne, in vielen Bereichen sehr ineffizient ist, ist den Meisten bekannt. Darum sehe ich den Kauf nicht als zweckmässig und das Geld wäre sinnvoller in Deals mit den "Profis" der Privatwirtschaft investiert. Die Firma ist ja das eine, das Personal und die klugen Köpfe etwas anderes. Mit den Striktionen (Löhne, Managergehälter usw.) welche ja oft von der Seite gefordert wird, welche jetzt die Sandoz kaufen wollen wird dies nichts. Wenn jetzt schon darüber gesprochen wird, dass der Staat die Privatwirtschaft mit hohen Löhnen nicht konkurrenzieren soll. Ebenfalls gehört zum Produkt die Zulieferung der Grundstoffe, welche ebenfalls komplett in Eigenregie produziert werden müssten. Die runden Tische, welche darüber philosophieren, was produziert werden soll, werden Legendär ;-)

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Oliver Bolliger
Grossrat BastA! / Sozialarbeiter

Sandoz als gemeinnützige Pharma ist gelebter Service Public!

Es gibt wahrlich viele gute Gründe, dass der Bund die Sandoz kaufen und in eine gemeinnützige Trägerschaft überführen sollte. Seit mehr als zwei Jahren besteht eine Arzneimittelkrise - jedes 13. Medikament fehlte dieses Frühjahr in den Apotheken. Zudem besteht weltweit eine Antibiotika-Krise, die sich in den kommenden Jahren weiter verschärfen wird. Aufgrund der Finanzialisierung der Branche und dem herrschenden Druck "Mega-Renditen" erzielen zu müssen, hat sich Big Pharma aus diesen Bereichen eh schon zurückgezogen. Sie ist nicht in der Lage die notwendigen Massnahmen zu liefern. Deshalb wurde die kantonale Initiative "Pharma für Alle" lanciert und deshalb überzeugt die Idee einer gemeinnützigen Sandoz als Service Public! Es würde sich sehr wohl auf die Medikamentensicherheit und Entwicklung von neuen Antibiotika auswirken. Von unserer Regierung, als Vertretung des grössten Pharma-Standortes, erwarte ich eigentlich explizit eine entsprechende Unterstützung dieser überzeugenden Idee.

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Christian Mueller
Aktivist

Eigentlich muss der Bund nicht die Sandoz kaufen, aber...

In einer Notlage (wie zum Beispiel ein Krieg), muss der Bund rsp. die Armeeapotheke die Versorgung mit Medikamenten in der Schweiz sicher stellen. Der Patentschutz wird dann ignoriert. Es macht aber keinen Sinn, erst dann diese Infrastruktur aufzubauen. Wir sehen schon jetzt, dass die Schweiz Probleme hat, Waffensysteme zu beschaffen. Mit der Sandoz hätten wir diese Infrastruktur. Diese staatliche Apotheke/Armeeapotheke, könnte die wichtigsten Grundstoffe für die wichtigsten Medikamente mit kleiner Marge herstellen und sie sogar mit Gewinn ins Ausland verkaufen. Was nützen einem die modernsten Waffensysteme, wenn die Bevölkerung, die es zu schützen gälte, sich nicht mal vor Krankheiten schützen kann. Leider ein weiteres Beispiel, wo die kapitalistische Marktwirtschaft versagt.

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